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5 Fakten über den Inn
Der Inn zählt zu den bedeutendsten Naturräumen der österreichischen Alpen – und doch ist er bedroht. Warum es sich lohnt, den Alpenfluss zu schützen, zeigt unser Faktencheck!
Der Inn ist ein Fluss mit vielen Gesichtern. Im Hochgebirge zeigt er sich als imposanter Gletscherbach. Als plätschernder Gebirgsfluss verbindet er Seen und Augebiete und im Alpenvorland gleicht er einem reißenden Strom. Seine natürliche Gestalt hat er im Laufe der Zeit immer mehr verloren. Denn über Jahrhunderte hinweg wurde der Inn intensiv genutzt, wodurch an seinen Ufern Städte, Industriezentren und Verkehrswege entstanden. Er dient zudem als wichtige Quelle der Energie-Erzeugung und ist zugleich ein beliebtes Ziel für Tourismus- und Freizeitaktivitäten. Nicht zuletzt ist der Alpenfluss aber ein wertvoller Lebensraum für seltene und gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Zu ihnen gehören der Biber genauso wie der Eisvogel oder Seeadler. Mit dieser Artenvielfalt zählt der Inn zu den bedeutendsten Ökosystemen im Alpenraum.
Darüber hinaus gibt es aber mindestens noch fünf weitere Gründe, die den Inn so besonders machen und verdeutlichen, warum wir ihn dringend schützen müssen! Darum geht es auch in Folge 1 unserer WWF-Kurzfilm-Serie über den Inn.
1) Der Inn wechselt seine Farbe
Das markanteste Merkmal des Inn ist seine grüne Farbe, die er dem Gletscherwasser verdankt, das ihn speist. Auf seinem Weg sammelt er das Wasser von 823 Gletschern, die seine Gestalt und Farbe prägen. Auf diese Weise wächst der Inn zu einem der wasserreichsten Flüsse Europas heran. Sein Wasserfluss unterliegt dabei starken jahres- und tageszeitlichen Schwankungen, weil die Wasserführung von den Schmelzvorgängen am Gletscher geprägt wird. Ein weiteres Merkmal von Gletscherflüssen ist eine Eintrübung an warmen Tagen, die durch feinstes Gesteinsmehl entsteht, das vom zermahlenen Moränen-Schutt unter dem Gletscher stammt. Das führt dazu, dass sich der Inn von ganz unterschiedlichen Seiten zeigt. Im Winter ist er oft türkis und klar, während er in den Sommermonaten meist milchig-trüb erscheint.
2) Auch Mammuts grasten schon am Inn
Trotz der voranschreitenden Verbauung zeichnet sich der Inn bis heute durch eine bemerkenswerte Artenvielfalt aus. Vor allem die noch verbliebenen naturnahen Gewässerstrukturen und Uferbereiche bieten bedrohten und selten gewordenen Tieren und Pflanzen wertvolle Rückzugsräume – vom Gletscherfloh im hochalpinen Engadin bis zum Pelikan am Unteren Inn. Und auch der Blick in die Geschichte macht den Inn noch einmal mehr zu einem ganz besonderen Natur- und vor allem auch Lebensraum. Denn während heute Biber, Äsche und Flussuferläufer zu den typischen Arten am Inn zählen, fühlten sich hier früher auch Mammuts wohl. Genauer gesagt in Mühldorf am Inn. Dort wurde vor 50 Jahren ein nahezu vollständiges Skelett eines Urelefanten gefunden, der vor etwa zehn Millionen Jahren lebte. Mit vier Stoßzähnen und einer Größe von drei Metern Schulterhöhe gilt er noch immer als wissenschaftliche Sensation. Heute steht das Skelett im Lichthof der Paläontologischen Sammlung in München. Auch die Fundstelle des Mammuts kann über einen Wegweiser in Mühldorf am Inn besichtigt werden.
3) Bedeutende Handelsroute für Salz, Wein und Elefanten
Der Inn verbindet: Das Flusssystem, bestehend aus Hauptfluss, Seitengewässern, Auen und Ufern, stellt nicht nur eine wichtige Wanderachse für Tiere und Pflanzen dar, die so zwischen verschiedenen Lebens- und Nahrungsräumen wechseln können. Der Inn schafft auch Verbindungen zwischen hochalpinen Regionen und dem Flachland. So ist es heute und war es schon damals. In der Vergangenheit war seine verbindende Funktion für Menschen und Länder allerdings noch viel deutlicher zu erkennen. Denn mehr als 2.000 Jahre lang wurde der Inn als Handelsweg genutzt. Über ihn wurden Getreide, Wein, Gewürze und Salz zwischen Tirol und Bayern und über die Donau weiter bis nach Wien befördert. Der Transport erfolgte als Treidelschifffahrt, bei der die Schiffe auf dem Wasserweg durch Menschen oder Tiere gezogen wurden. Auf diesem Wege wurden sogar die Schätze der Habsburger Kaiser aus Tirol über den Inn bis nach Wien transportiert. Zu Zeiten von Kaiser Maximilian II. sorgte dann aber eine ganz andere Fracht für Aufruhr. Weil der Kaiser in Wien einen Tierpark errichten wollte, reiste er nach Spanien und brachte auf dem Rückweg einen indischen Elefanten mit dem Namen Soliman mit nach Tirol. Die Weiterreise erfolgte im Januar 1552 – über den Inn. Im April endete die Fahrt wie geplant in Wien, wo Soliman zum ersten Menagerietier des neu errichteten Tiergartens beim Jagdschloss Ebersdorf wurde.
4) Der Inn verbindet die großen Meere
Am natürlichsten zeigt sich der Inn heute noch dort, wo alles begann – seinem Ursprung in der Schweiz. Im Kanton Graubünden bei Maloja findet sich auf 2.484 Metern Höhe der Lunghinsee. Dort entspringt der Inn. Dabei bildet der Lunghinpass einen der wichtigsten Dreifach-Wasserscheidepunkte des europäischen Festlandes. Hier kommen drei Wasserscheidelinien an einem Punkt zusammen – ähnlich wie bei einem Dreiländereck. Am Lunghinpass treffen sich die Wasserscheiden zwischen den drei größten Meeren, die Europa umgeben. Von hier aus bahnt sich das Wasser seinen Weg in drei verschiedene Flusssysteme: nach Norden über den Rhein bis in die Nordsee, nach Süden über Comer See und Po bis ins Mittelmeer und nach Osten über den Inn in die Donau und weiter bis ins Schwarze Meer. Der Inn selbst verbindet auf einer Gesamtstrecke von 517 km drei Länder: Die Schweiz, Österreich und Deutschland. In Passau endet der Inn – wiederum in einer dreifachen Flussmündung – wo er zusammen mit der schwarzen Ilz in die blaue Donau fließt.
5) 24 Wasserkraftwerke verbauen den Inn
Durch die Nutzung des Menschen wurde der Inn kanalisiert, eingezwängt und gestaut. So ist von dem einstigen Wildfluss heute kaum noch etwas übriggeblieben. Nur 38 % seiner Fließstrecke werden noch als naturnah beurteilt. Weiterer negativer Einfluss entsteht durch den Betrieb von Wasserkraftwerken, von denen mittlerweile 24 am Inn errichtet wurden. Dabei geht ihr Betrieb mit massiven Folgen für sein Ökosystem und den Wasserhaushalt einher. Ein aufgestauter Fluss kann nicht mehr frei fließen und verliert seine Eignung als Lebensraum. Trotzdem weist der Inn in Tirol auch eine Besonderheit auf: die längste freie Fließstrecke aller österreichischen Flüsse auf einer Länge von 150 Fließkilometern – ganz ohne Staumauern oder Querbauwerke. Umso wichtiger ist es, diese letzten verbliebenen naturnahen Abschnitte des Inn zu erhalten und wirksam zu schützen.
Kurzfilm-Serie über den Inn
Der WWF Österreich hat im Rahmen des EU-Interreg-Projektes INNsieme eine Kurzfilm-Serie produziert, die in zehn Episoden die vielschichtigen Facetten des Alpenflusses für eine breite Zielgruppe aufbereitet: Von seinem wilden Ursprung in der Schweiz, seinen wenig verbliebenen Naturoasen, erfolgreichen Renaturierungen bis zu den harten Verbauungen durch Verkehrsnetze, Hochwasserschutz und Wasserkraft. Die wöchentliche Serie startete am 22. Juni 2021 auf dem Youtube-Kanal von WWF.at! Hier finden Sie alle Infos zum Artenschutzprojekt „INNsieme“: www.innsieme.org
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