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Der WWF-Grillfleisch-Check
So bringst du Klimaschutz auf deinen Grill
Ein lauer Sommerabend mit Freund:innen. Man sitzt im Garten bei einem kühlen Getränk zusammen. Daneben brutzelt schon das leckere Abendessen. Doch was liegt auf dem Grill? In Österreich ist es viel zu oft Fleisch. Denn besonders zur Grillsaison locken Supermärkte mit Rabatten auf Fleisch, insbesondere mariniertem Grillfleisch, das zu oft aus ausländischer Billigproduktion stammt. Das Problem daran: Das fördert den ohnehin schon viel zu hohen Fleischkonsum, der gravierende Auswirkungen auf unsere Umwelt und unser Klima hat.
Die Ergebnisse des WWF-Grillfleisch-Checks
Auch 2024 hat der WWF wieder für einen Monat die Flugblätter von sechs verschiedenen Supermarktketten unter die Lupe genommen und analysiert wie stark Fleisch und andere Grillprodukte rabattiert werden. Das Ergebnis: Im Untersuchungszeitraum waren 90 % der 196 untersuchten Grillprodukte mit Rabatten tierischen Ursprungs, davon 95 % aus konventioneller Tierhaltung. Jedes fünfte beworbene Produkt stammt aus dem Ausland. Nur jedes zehnte Produkt war vegetarisch oder vegan. Das Fazit von WWF-Ernährungsexpertin Pegah Bayaty: „Das erschwert eine klimaschonende und gesunde Entscheidung, obwohl sich immer mehr Menschen nachhaltig ernähren wollen.“
Das Problem mit dem Fleischkonsum
Was wir essen hat enorme Auswirkungen auf unseren Planeten: Besonders der Konsum von tierischen Produkten, allen voran Fleisch, ist maßgeblich für die Klimakrise und das Artensterben verantwortlich. Denn die Tiere, die wir essen oder deren Milch/Eier wir verzehren, brauchen Futter. Das Tierfutter – meist Soja – wird in der Regel in Südamerika angebaut, wo Regenwald und andere Ökosysteme für Ackerflächen unwiederbringlich zerstört werden. Österreich importiert jährlich 500.000 Tonnen Soja aus Südamerika, um unseren Hunger auf Fleisch zu stillen.
Besonders bei Grillfleisch sind die Produktionsbedingungen oft intransparent. Denn bei verarbeiteten Produkten wie Grillwürsten oder mariniertem Fleisch ist in Österreich eine Herkunftsangabe nicht verpflichtend. So landet billiges, im Ausland unter geringeren Qualitäts- und Tierwohlstandards produziertes Fleisch unerkannt auf den österreichischen Grillern.
Das bedeutet: Je mehr pflanzlich wir essen, desto schonender ist es für Natur & Klima. Wer nicht ganz auf Fleisch verzichten möchte, sollte daher weniger und dafür besseres Fleisch essen. Wie du beim Einkauf die beste Wahl triffst, erfährst du im WWF-Foodguide.
Politik muss klimafreundliche Anreize setzen
Um das Problem zu lösen, braucht es ein grundlegendes Umdenken im Handel und eine öko-soziale Ernährungswende von der Politik. Die Bundesregierung muss aktiv werden und die richtigen Anreize für klimafaire Preise setzen. Nicht zuletzt angesichts der hohen Teuerung sollten ressourcenschonende Lebensmittel stärker unterstützt werden, etwa durch eine dauerhafte Senkung der Mehrwertsteuer auf Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte. Zusätzlich wäre auch eine verpflichtende Kennzeichnung aller Fleischprodukte nach Herkunft und Tierwohl im Handel und in der Gastronomie wichtig.
WWF-Grilltipps: So bringst du Klimaschutz auf den Grill
Was kannst du also statt dem vormarinierten Fleisch oder Würstln grillen? Auch hier gilt: Je mehr veggie, desto besser. Hier unsere Tipps, wie du deine Grillage klimafreundlicher gestalten kannst.
Tipp 1: Ein bunter Grill
Statt einem Überangebot an Fleisch, lieber mehr Gemüse wie Melanzani, Zucchini oder Maiskolben grillen (am besten fein mariniert). Auch vegane oder vegetarische Grillalternativen können das Angebot erweitern.
Tipp 2: Weniger und dafür besseres Fleisch
Wenn Fleisch auf den Grill kommt, dann zu biologisch produziertem Fleisch greifen.
Tipp 3: Das klassische Grillfleisch mit pflanzlichen Alternativen kombinieren
Lass deiner Kreativität freien Lauf. Biete bunte Spieße mit (Bio-)Fleisch und saisonalem Gemüse an oder vermenge die klassischen Fleisch-Burger mit Getreide oder Pilzen zu einem fleischreduzierten Laibchen.
Die Eckpunkte zum WWF-Grillfleisch-Check 2024
- Von 18. April bis 16. Mai 2024 wurden die Flugblätter von 6 österreichischen Supermarktketten analysiert.
- Insgesamt wurden 196 Grillprodukte verbilligt angeboten. 177 davon waren Fleischprodukte.
- Fast alle rabattierten Fleischprodukte (95%) stammen aus konventioneller Haltung.
- Jedes fünfte rabattierte Produkt stammt aus dem Ausland.
- Der WWF kritisiert zudem, dass für das stark rabattierte konventionelle Fleisch aus Österreich häufig das Futtermittel Soja aus anderen Weltregionen importiert wird.
- Vegetarische oder vegane Grillprodukte werden in den Prospekten kaum angeboten.
- Der Fleischkonsum ist in Österreich mit durchschnittlich knapp 59 Kilogramm pro Kopf und Jahr drei bis fünf Mal so hoch wie von Umwelt- und Gesundheitsfachleuten empfohlen.