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WWF im Gespräch: Wasserrisiken managen und nachhaltig investieren
Ob Energie, Essen oder Konsumgüter: Die Wirtschaft ist der weltweit größte Wassernutzer. Fast alle Firmen benötigen sauberes Wasser für ihren Produktionsprozess. Weltweit wird sauberes Wasser dadurch immer knapper und die Situation verschärft sich. So sind im letzten Jahrhundert mehr als die Hälfte der Feuchtgebiete unseres Planeten verschwunden. Auch Österreich ist trotz des Wasserreichtums stärker betroffen, als angenommen. Der vergangene Sommer war einer der heißesten und trockensten der Messgeschichte. In Zeiten der Klimaerhitzung erleben wir extreme Niederschläge, gefolgt von Dürreperioden und Wasserknappheit. Die Gletscher in Österreich verschwinden zusehends.
Immer häufiger sind Unternehmen direkt von diesen Wasserrisiken betroffen. Die spürbaren Folgen reichen von Preissteigerungen, Wasserknappheit durch Lieferausfälle über den Entzug von Wasserrechten bis hin zu reputativen Risiken. Gleichzeitig verursacht die Wirtschaft viele der Probleme selbst. Durch die Entnahme von zu viel Wasser aus Flüssen oder dem Grundwasser, die Verbauung oder durch Verschmutzung der wertvollen Ressource.
Unternehmen müssen jetzt handeln, um sich zuspitzende Wasserrisiken in Zukunft zu minimeren. Dabei spielt ein im Kern nachhaltig ausgerichteter Finanzmarkt eine zentrale Rolle. Nachhaltig gesteuerte Finanzströme beschleunigen dringend notwendige Veränderungen, um stellen wirksamen Wasserschutz in Zukunft sicher.
Wie das in der Praxis funktioniert? Wir haben nachgefragt…
… bei Clemens Klein, Finanzexperte und Fondsmanager des ERSTE WWF STOCK ENVIRONMENT.
Wie stellen sie in einem Aktienfonds den verantwortungsbewussten Umgang mit Wasserressourcen sicher?
Die Gelder des WWF STOCK ENVIRONMENT, dessen Anlagepolitik der WWF mitträgt, fließen ausschließlich in Unternehmen, die dazu beitragen den Wasserverbrauch zu verringern.
Wie können dadurch Wasserrisiken reduziert werden?
Die Nachhaltigkeitsanalysten*innen der Erste AM berücksichtigen bei der Auswahl eines Titels, wohin das Geld des Fonds fließen soll, das Management und die regionale Verteilung von Wasserentnahmen in der Unternehmensbewertung.
In der Praxis sieht das folgendermaßen aus: Zunächst wird erfasst, ob ein Unternehmen in wasserarmen Risikogebieten tätig ist und ob es dort von hohen Wasserentnahmen abhängig ist. Außerdem wird beurteilt, welche Maßnahmen das Unternehmen zur Verbesserung der Wassernutzung hin zu mehr Nachhaltigkeit trifft. Diese Aspekte fließen in die Berechnung des ESG-Ratings der Unternehmen mit ein, welches unter anderem entscheidend dafür ist, ob ein Unternehmen in den Fonds aufgenommen wird oder nicht.
Welche Art von Unternehmen kann man sich dabei vorstellen? Welche sind davon besonders betroffen?
Im WWF STOCK ENVIROMENT dabei ist beispielsweise ein Unternehmen, welches Wasserversorgern mit einem real-time Überwachungssystem hilft, Lecks und Rohrbrüche rasch zu lokalisieren und zu beheben. Darüber hinaus ermöglichen die Systeme und Analysen des Unternehmens, potenzielle Schwachstellen in den Versorgungsnetzen frühzeitig zu erkennen. Hohe Wasserverluste aus schadhafter Infrastruktur werden reduziert. Ein weiteres Beispiel in welches der Fonds investiert ist ein Unternehmen, welches innovative Wasseranalysen in Echtzeit durchführt und Verfahren Wasserreinigung anbietet. Im Gegenzug werden Unternehmen aus dem Fonds ausgeschlossen, die beispielsweise schmutzige Abwässer ableiten oder Naturschutzauflagen missachten.
Wir sehen dabei genau hin! Denn das Wasserrisiko eines Unternehmens setzt sich aus vielen Faktoren zusammen. So muss ein hoher Wasserverbrauch eines Unternehmens nicht zwangsläufig ein hohes Wasserrisiko mitbringen. Auch kann es sein, dass Wassersparen alleine nicht genügt, um potentielle Risiken zu minimieren.
Was ist der Wasserfussabdruck des Aktienfonds?
Das ist ein wichtiges Instrument zur Bewertung und Messung von Wasserrisiken. Der Wasserfussabdruck wird durch die Erste Asset Management mittlerweile jährlich erhoben. Damit soll einerseits ein wichtiges Signal gesetzt werden, um Unternehmen zur Veröffentlichung von Wasserdaten zu bewegen. Andererseits können die Fondsmanager*innen diese wesentlichen Informationen in ihre Investitionsentscheidung einfließen lassen und damit Themen der Wasserversorgung besser berücksichtigen.
Wie schätzen Sie die Risiken rund um das Thema Wasserknappheit in Bezug auf zukünftige Entwicklungen ein?
Letztendlich liegen hinter der Sicherheit der Wasserversorgung nicht nur ökologische, sondern auch wirtschaftliche Interessen. So kann eine Wasserknappheit verschiedene Implikationen wie massive Preisanstiege oder Produktionsausfälle nach sich ziehen. Somit dürfte das Thema Wasser bei der Geldanlage auch in Zukunft eine zentrale Rolle spielen.
Der ERSTE WWF STOCK ENVIRONMENT investiert weltweit nur in Unternehmen, deren Produkte und Dienstleistungen einen positiven Einfluss auf die Umwelt haben.
Die Zusammenarbeit besteht seit Oktober 2006. Bei der Auswahl der Unternehmensanteile werden strenge Kriterien angewendet und Transparenzrichtlinien befolgt. In einem vom WWF initiierten Umweltbeirat werden zusätzlich alle Unternehmen überprüft und bewertet. Gleichzeitig spendet die Erste Asset Management einen Teil ihrer Verwaltungsgebühr des Fonds. Mit diesen Mitteln werden seitdem Wasser-, Klima- und Naturschutzprogramme des WWF unterstützt.
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