Fotostrecke: Unsere 10 schönsten Erfolge aus 2022
Lang erhoffter Nachwuchs, eine DNA-Datenbank für Schildkröten und strengere Schutzgesetze – was für ein Jahr! 2022 gab es so einige Erfolge, über die wir uns besonders gefreut haben. Zum Jahreswechsel wollen wir unsere schönsten Meilensteine des Jahres noch einmal Revue passieren lassen. Und wir wollen uns bedanken: Denn ohne deine Unterstützung wäre all das nicht möglich gewesen!
© Joost van Uffelen/WWF
1. Strengere Regeln für den Hai-Handel
Im Jahr 2022 gab es einen wahren Meilenstein im Schutz von Haien: Auf der internationalen Artenschutzkonferenz CITES wurde beschlossen, dass 60 zusätzliche Haiarten, 37 Rochenarten und 3 Seegurkenarten in Zukunft nur mehr nachhaltig gehandelt werden dürfen. Wenn Länder nun Haiprodukte exportieren, müssen sie nachweisen können, dass der Handel der Hai-Population nicht schadet. Außerdem muss ein legaler Ursprung belegt und eine CITES-Genehmigung vorgelegt werden können. Das könnte dazu führen, dass die Hälfte aller Haiprodukte gelistet und somit verboten wird.
Laut Schätzungen werden jedes Jahr mehr als 100 Millionen Haie und Rochen gejagt und getötet. Flossen und Fleisch der Haie werden zu Nahrung weiterverarbeitet. Leberöl und Knorpel werden als Rohstoff in der Pharma- und Kosmetikindustrie verwendet, die Haut zu Leder verarbeitet. Viele Arten sind mittlerweile stark gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht. Umso schöner, dass sich die intensive Arbeit zum Haischutz gelohnt hat!
© AdobeStock / Longjourneys
2. DNA-Datenbank für Schildkröten
Wir konnten 2022 außerdem ein neues WWF-Projekt vorstellen: eine globale Datenbank für Meeresschildkröten-DNA. ShellBank ist das weltweit erste Tool, mit dem Schildkröten und Schildkrötenteile vom Verkauf bis zur Quelle rückverfolgt werden können. Durch den Abgleich der DNA eines beschlagnahmten Produkts – wie Eier oder Schmuck – können Wilderei-Hotspots identifiziert werden. Illegaler Handel mit Meeresschildkröten kann so aufgedeckt und verhindert werden.
Die Datenbank besteht einerseits aus Proben von nistenden und nach Nahrung suchenden Schildkröten und andererseits von gefangenen und gestrandeten Schildkröten. Da alle weiblichen Meeresschildkröten in ihre Geburtsregion zurückkehren, um zu brüten, wird eine genetische Signatur von der Mutter an die Nachkommen weitergegeben, die für jede Nistregion einzigartig ist. So kann erkannt werden, welche Populationen besonders gefährdet sind.
© Cambodia WWF/Gerry Ryan/WWF Greater Mekong
3. Nachwuchs bei Flussdelfinen am Mekong
Es war zu dem Zeitpunkt erst knapp zwei Wochen alt, sorgte aber schon für große Hoffnung für den Delfinschutz in Kambodscha: 2022 wurde ein Flussdelfinkalb im Mekong in der Provinz Kratie vom WWF und der lokalen Verwaltung für Fischerei gesichtet. Gemeinsam mit vier erwachsenen Flussdelfinen schwamm das Kalb in dem Fluss. Es war das sechste Junge, das 2022 in Kambodscha entdeckt wurde.
Das Kalb gehört zur Art der Irawadi Delfine, bei denen vor allem die wulstige Stirn und die auffallend kurze Schnauze charakteristisch sind. Leider sind Flussdelfine, die in Südamerika und Asien leben, stark gefährdet. Wasserverschmutzung und der Bau von Staudämmen zerstören ihren Lebensraum, außerdem landen die Tiere oft als Beifang in Fischernetzen. Wir freuen uns deshalb sehr über den Nachwuchs am Mekong!
Wenn du mehr über Flussdelfine wissen möchtest, kannst du hier mehr über die verschiedenen Arten lesen.
© Y. J. Rey Millet/WWF
4. Durchbruch beim Schutz des Regenwalds
2022 konnten wir einen wichtigen Durchbruch beim Schutz des Regenwalds feiern: Die erste Verordnung weltweit, die gegen globale Entwaldung vorgeht, wurde beschlossen. Die EU hat sich auf die Verordnung über entwaldungsfreie Produkte und Lieferketten geeinigt, durch die Produkte am europäischen Markt zukünftig nicht mehr mit Entwaldung und Waldschädigung in Verbindung stehen dürfen. Unternehmen müssen eine Sorgfaltserklärung abgeben, bei Verstößen drohen Geldstrafen.
Über zwei Jahre hat der WWF mit der europaweiten Kampagne #Together4Forests für ein EU-Waldschutzgesetz gekämpft. Wir freuen uns deshalb sehr über diese guten Nachrichten! Inhaltlich ist aber noch Luft nach oben und es sollten ein paar Verbesserungen folgen. Der größte Kritikpunkt: Es wurde verpasst, auch wald-ähnliche Ökosysteme in die Verordnung aufzunehmen.
© Narayanan Iyer (Naresh)/ WWF-International
5. Nicht nur symbolisch: Ein Jahr des Tigers
Am 1. Februar 2022 begann nach dem chinesischen Kalender das Jahr des Tigers. Und nicht nur symbolisch war 2022 das Jahr der Großkatze: Wir konnten so einige Erfolge im Tigerschutz feiern! So hat sich der Tiger-Bestand in Nepal innerhalb der letzten 12 Jahre fast verdreifacht. Auch in Russland hat sich die Zahl der Sibirischen Tiger beinahe verdoppelt.
Politisch gab es in den USA eine maßgebliche Änderung: Dort wurde ein Gesetz beschlossen, das die Haltung von Tigern und anderen Großkatzen in Privatbesitz massiv einschränkt. In Malaysia und Thailand sorgte außerdem Tiger-Nachwuchs für große Freude.
Hier kannst du mehr über die Tiger-Erfolge aus dem Jahr 2022 lesen!
© Shutterstock Rocchas WWF
6. Strengere Strafen für Wildtierkriminalität
Einen wichtigen Schritt im Schutz von Seeadler & Co gab es 2022 in Österreich durch einen neuen Erlass. Er erleichtert nun das Vorgehen gegen Wildtierkriminalität. Durch den Beschluss sollen zukünftig Ermittlungen schneller durchgeführt und somit gefährdete Tierarten besser geschützt werden. Der Erlass bringt Klarheit, in welchem Fall von einer Erheblichkeit für die betroffene Art auszugehen ist.
Bei manchen Tierarten wie zum Beispiel dem Seeadler, der europäischen Wildkatze oder dem Luchs reicht schon die Tötung eines Individuums aus, um der Population nachhaltig zu schaden. Das zeigten zwei wissenschaftliche Studien des Umweltbundesamts und der Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich. Auf der Basis dieser Studien wurde nun der Erlass vom Bundesministerium für Justiz beschlossen, durch den die Möglichkeiten der Ermittlungen deutlich ausgeweitet wurden und entsprechende, strafrechtliche Konsequenzen drohen.
© WWF / Vincent Sufiyan
7. Landesregierung lehnt Megaprojekt Pitztal-Ötztal ab
Im November 2022 gab es zum Glück die Absage per Bescheid für die Gletscherverbauung Pitztal-Ötztal, durch die zwei Skigebiete in Tirol zum größten Gletscherskigebiet der Welt zusammengeschlossen werden sollten. Der WWF kämpfte entschieden gegen dieses Paradebeispiel für ein naturschädliches und kurzsichtiges Großprojekt. Denn in dem Gebiet wären drei noch unberührte Gletscher betroffen gewesen: Karlesferner, Hangender Ferner und Mittelbergferner. Weil sich die Gletscher immer weiter zurückziehen, hätte das Gelände für einen Skibetrieb mit immer neuen Eingriffen umgebaut werden müssen. Dieses wertvolle Gebiet wäre so zur teuren Dauerbaustelle geworden und es wäre zum Totalverlust einer ursprünglichen Naturlandschaft gekommen.
In Zeiten der Klimakrise müssen wir unsere Gletscher so gut wie möglich bewahren. Die heutigen Gletschergebiete werden in Zukunft wichtige Rückzugsareale für kälteangepasste Tier- und Pflanzenarten sein, die aufgrund des Temperaturanstiegs in höhere Gebiete ausweichen müssen. Zudem sind unverbaute Freiräume auch für die Menschen wichtige Erholungsräume und bedeutende Wasserspeicher. Der WWF wird wachsam bleiben, dass dieses Projekt nicht doch noch durch die Hintertür wieder verfolgt wird. Die 2022 erfolgte Ablehnung der Gletscherverbauung Pitztal-Ötztal durch die Landesregierung ist aber ein großer Erfolg!
© Matthias Schickhofer / WWF
8. March-Thaya-Auen erholen sich
Gleich mehrere Good News gab es aus dem WWF-Auenreservat Marchegg. Im Februar 2022 waren die Bauarbeiten beendet, durch die das March-Ufer wieder natürlicher werden kann. Auf einer Länge von 705 Metern wurden in einem Projekt der viadonau alte Wasserbausteine und Betonplatten entfernt, die im 20. Jahrhundert zur Regulierung der March verbaut wurden. So ist mit 2 km der längste unverbaute Uferabschnitt des Grenzflusses entstanden.
Auch die halbwilden Konik-Pferde, die seit 2015 im Auenreservat Marchegg weiden, sorgen für gute Nachrichten. Der Monitoring-Bericht des WWF Österreich zeigte 2022, dass sich die Pferde und die Beweidung sehr positiv auf das Ökosystem des Reservates auswirkt. Das sieht man unter anderem am Artenreichtum bei Heuschrecken, die seit den ersten Untersuchungen stark zugenommen haben. Dass es dort mehr Heuschrecken gibt, wirkt sich wiederum positiv auf die ökologische Entwicklung des Gebietes aus und betrifft auch andere Artengruppen, wie die Vögel. Das bestärkt uns in unserer Arbeit!
© www.naturepl.com
9. Schiffe änderten Routen für Pottwale
Leider gibt es an den Küsten in Griechenland und in Sri Lanka immer wieder grausige Funde: tote Wale mit Propellerspuren und Schnitten. 2022 hat die größte Transportreederei der Welt darauf reagiert und ihre Fahrtroute geändert. Denn bisher führte die Schiffsroute durch ein Gebiet, das ein wichtiger Lebensraum für Pottwale ist. Ganze Familiengruppen von Pottwalen wurden dort gesichtet, was eine wahre Seltenheit ist.
Pottwale sind als gefährdet eingestuft, die größte Bedrohung für sie sind Schiffe. Die Tiere verenden nach Kollisionen oder ertrinken, wenn sie als Beifang in den Netzen landen. Die Routenänderungen waren ein wichtiger Schritt, um diese oft tödlichen Begegnungen zu verhindern.
© Shutterstock/Mohamed Abdulraheew/WWF
10. Abkommen gegen die Plastikflut
Der 2. März 2022 war ein großer Tag im Kampf gegen die Plastikflut: Die Mitgliedsstaaten der UNO haben beschlossen, einen gemeinsamen Plan gegen Plastikverschmutzung auszuarbeiten. Das heißt, alle Länder müssen verbindlich in ihren jeweiligen Gesetzen festlegen, wie sie bis zum Jahr 2024 Plastikmüll reduzieren wollen. In den nächsten zwei Jahren entscheidet sich, wie das Abkommen konkret ausgestaltet wird. Am 28. November 2022 begannen dazu die ersten Gespräche
Derzeit wird nur ein Zehntel des hergestellten Plastiks wiederverwertet, der Rest landet nach nur einmaliger Benutzung im Müll oder – noch schlimmer – in der Natur. Besonders Meere leiden unter dieser Verschmutzung. Ohne Gegenmaßnahmen könnte sich die Menge an Plastikmüll in den Ozeanen bis 2050 vervierfachen, wie eine vom WWF beauftragte Studie ergab. Umso wichtiger, dass es nun bald verbindliche Regeln gibt!