Beutelwolf, Dodo oder Java-Tiger: Ausgerottete Arten und ihre Geschichte
Die Wandertaube
Zwischen 3 und 5 Milliarden Wandertauben lebten in den USA, als die Europäer:innen nach Nordamerika kamen. Doch ihre Besiedlung führte zu einer massiven Abholzung der Wälder. Die Wandertauben verloren immer mehr Lebensraum. Außerdem wurde Taubenfleisch im 19. Jahrhundert als billiges Nahrungsmittel für die Armen vermarktet. Das führte dazu, dass Wandertauben ins Visier von Jäger:innen gerieten. Um das Jahr 1900 war die Art in freier Wildbahn ausgerottet. Die letzte uns bekannte Wandertauben starb 1914 in Gefangenschaft.
Der Beutelwolf
Anfang des 20. Jahrhunderts, zwischen 1910 und 1920, wurde der letzte wilde Beutelwolf getötet. Endgültig verschwand die Art dann 1936, als auch noch der letzte in Gefangenschaft lebende Beutelwolf im Zoo der australischen Stadt Hobart starb. Das große, fleischfressende Beuteltier war in Australien, Tasmanien und Neuguinea beheimatet. Sein Aussehen erinnerte an einen großen Hund, die dunklen Streifen am Körper an einen Tiger. Deshalb wurde er auch Tasmanischer Tiger genannt. Wahrscheinlich wurde der Beutelwolf durch die unermüdliche Jagd auf ihn ausgerottet. Aber auch der Verlust von Lebensraum und die Übertragung von Krankheiten durch Haushunde könnten dazu beigetragen haben.
Der Java-Tiger
Im Jahr 2003 listete die Weltnaturschutzunion IUCN den Java-Tiger offiziell als ausgestorben. Bis in die 1980er Jahre war die Art auf der indonesischen Insel Java beheimatet und weit verbreitet. Doch um das Jahr 1850 begannen die Menschen aus besiedelten Gebieten der Insel den Tiger als eine Plage zu sehen. Der Java-Tiger hatte sich dann im Jahr 1940 bereits in abgelegene Bergregionen und bewaldete Gebiete zurückgezogen. Um 1970 lebten die einzig bekannten Tiger in der Region um den höchsten Berg der Insel, den Gunung Betiri. Zuletzt wurde in dem dortigen Schutzgebiet im Jahr 1976 ein Java-Tiger gesichtet.
Mit Unterstützung des WWF Indonesien wurden 1992 einige Wildtierkameras aufgestellt, die jedoch kein einziges Bild eines Tigers aufnahmen. Auch keinerlei Spuren wurden mehr gefunden.
Die Stellersche Seekuh
Die Stellersche Seekuh war ein großes, pflanzenfressendes Säugetier. Benannt wurde sie nach dem Naturforscher George Steller, der das Tier 1741 entdeckte. Man geht davon aus, dass die Stellersche Seekuh auf den Near-Inseln südwestlich von Alaska und auf den Commander-Inseln in der Beringsee lebte. Sie wurde um die 8 bis 9 Meter lang und wog etwa 8 bis 10 Tonnen. Die Stellersche Seekuh dürfte für menschliche Jäger:innen sehr angreifbar gewesen sein: Ihren riesigen Körper konnte sie nicht lange unter Wasser halten. Außerdem verbrachte die Art wohl die meiste Zeit damit, Seetang zu fressen. Zwischen ihrer Entdeckung durch Europäer:innen und ihrer Ausrottung lagen lediglich 27 Jahre.
Der Dodo
Wie genau der Dodo aussah, ist bis heute ungeklärt: Die einzigen Berichte über den flugunfähigen Vogel sind verschiedene Illustrationen und schriftliche Dokumente aus dem 17. Jahrhundert. Erstmals erwähnt wurde der Dodo 1598 von niederländischen Seefahrern. Die Art lebte auf Mauritius, war etwa einen Meter groß und wog wohl um die 10 bis 18 Kilogramm. Flugunfähig wurde der Vogel wahrscheinlich aufgrund der reichlich vorhandenen Nahrungsquellen und der Abwesenheit von Raubtieren. Der Dodo wurde von Seefahrern und ihren domestizierten Tieren sowie von invasiven Arten bis zur Ausrottung gejagt. Im Jahr 1662 gab es die letzte anerkannte Sichtung eines Dodos.
Der Riesenalk
Wie der Dodo war auch der Riesenalk ein großer, flugunfähiger Vogel. Er kam im Nordatlantik und bis nach Nordspanien vor. Der Riesenalk war etwa 75 bis 85 Zentimeter groß und wog um die 5 Kilogramm. Bei der Jagd nach Nahrung unter Wasser half ihm seine gute Schwimmfähigkeit. Die letzten Riesenalke lebten auf der isländischen Insel Eldey. Doch bis ins Jahr 1835 waren alle Vögel getötet worden. Besonders dramatisch ist die Geschichte des letzten bekannten Riesenalks: Drei Männer fingen das Tier 1844 auf St. Kilda in Schottland. Als danach ein Sturm aufzog, glaubten sie, dass der Vogel durch dunkle Magie den Sturm verursacht hatte – und töteten den letzten Riesenalk.
Die Karibische Mönchsrobbe
Der Karibischen Mönchsrobbe wurde das Öl in ihrer Fettschicht zum Verhängnis: Im 18. und 19. Jahrhundert wurde die Art deshalb gnadenlos gejagt und getötet. Denn die Nachfrage nach Robbenprodukten war zu dieser Zeit sehr groß. Da die Karibische Mönchsrobbe sehr friedfertig war und keinen Fluchtinstinkt in Gegenwart von Menschen hatte, war sie leider ein besonders leichtes Ziel. Auch die Überfischung der Meere sorgten schlussendlich dafür, dass die Art ausstarb: Da sie keine Fische oder Weichtiere mehr als Nahrung fanden, verhungerten die verbliebenen Robben.
Der Auerochse
In der Steinzeit war der Auerochse im Visier von Jäger:innen. Doch mit Beginn des Ackerbaus wurde er zum wichtigen Nutztier in der Landwirtschaft. Für die noch wilden und in Herden lebenden Auerochsen waren die sumpfigen Waldgebiete Polens und Litauens bald schon die letzte Zufluchtsstätte. Unter anderem der zunehmende Siedlungsbau und die Zerschneidung ihrer Lebensräume wurden eine immer größer werdende Bedrohung für die Art. Im Jahr 1620 war nur noch eine einzige Kuh übrig, die dann 1627 starb.
Das Annamiten-Nashorn
Erst im Jahr 2010 wurde das seltenste Säugetier der Welt, das Annamiten-Nashorn, ausgerottet. Im April 2010 wurde im vietnamesischen Nationalpark Cat Tien das Skelett des letzten Exemplars dieser Unterart des Java-Nashorns gefunden. Die letzten Annamiten-Nashörner lebten in diesem Nationalpark – wie viele genau war unklar, wurde aber auf nur 3 bis 8 Individuen geschätzt. Bei genauer Untersuchung des 2010 gefundenen Nashorns fanden WWF-Mitarbeiter:innen eine großkalibrige Kugel. Außerdem war das Horn des Tieres entfernt worden. Das letzte Annamiten-Nashorn wurde also eindeutig Opfer der Wilderei.
Weitere Infos
Fakten
- Bis zu 1 Million Arten könnten in den nächsten Jahrzehnten aussterben.
- Warum Arten aussterben, hat viele Gründe. Hauptverursacher ist aber immer der Mensch.
- Doch dort, wo wir konkrete Artenschutzprojekte umsetzen, sind bedrohte Arten sicher und können sich sogar wieder vermehren.
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