© WWF/Dado Galdieri
Wie nachhaltige Rinderwirtschaft den Regenwald schützt
Er ist einer der faszinierendsten Orte auf unserer Erde: der Amazonas-Regenwald. Mit 6,7 Millionen km² ist er der größte zusammenhängende Regenwald und erstreckt sich über acht südamerikanische Staaten. In Peru macht der Wald von Madre de Dios 15 % des Amazonasgebiets des Landes aus – ein wahrer Hotspot der Biodiversität.
Doch der wertvolle Regenwald wird immer weiter zerstört. Eine der größten Bedrohungen sind die industrielle Landwirtschaft und Viehzucht: Waldflächen werden für Weidewirtschaft, Viehzucht oder den Anbau von Soja für Viehfutter benutzt. Jährlich beginnen zwischen Juli und Oktober Brandrodungen für diese Zwecke.
WWF-Projekt sorgt für Win-Win-Situation
Im peruanischen Amazonas-Gebiet ist Viehzucht eine der wichtigsten Einnahmequellen für die lokalen Familien. Außerdem sind die Rinder für die Ernährungsversorgung vor Ort wichtig, denn sie werden nicht exportiert.
Auf den ersten Blick scheint es also so, als wären Rinderwirtschaft und Regenwaldschutz unvereinbar. Doch dass es eine Lösung gibt, von der alle profitieren, zeigt ein Pilotprojekt, das der WWF Peru 2019 im Madre de Dios startete. Denn nachhaltige Viehhaltung kann sogar dabei helfen, den Regenwald zu schützen.
Regenwald statt Graslandschaft
Für das Projekt wurden Rinder von Graslandschaften in den Regenwald verlegt: In dem Umsiedlungsprojekt gibt es derzeit 300 Rinderzüchter:innen, die rund 40.000 Hektar an Fläche im Amazonas nutzen. Durch das Projekt entsteht eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Die Ernährungsversorgung der lokalen Bevölkerung ist weiterhin sichergestellt. Den Rindern geht es im Regenwald besser, weil sie in einer natürlichen Landschaft leben. Und der Regenwald wird nicht gerodet, sondern kann möglichst naturnahe bestehen bleiben.
Feldschulen für nachhaltigere Landwirtschaft
Der WWF setzt sich in Peru außerdem dafür ein, dass landwirtschaftliche Bewirtschaftungsmethoden verbessert werden und die Bodenfruchtbarkeit wiederhergestellt wird. Deshalb wird die lokale Bevölkerung miteinbezogen, indem Wissen und Erfahrungen ausgetauscht werden. Das ermöglicht unter anderem, dass der Einsatz von Chemikalien zur Düngung der Böden verringert wird und das Wohlergehen der Rinder durch eine bessere Ernährung gefördert wird.
Viehzüchter:innenfamilien konnten von diesem Programm deutlich profitieren, etwa durch Feldschulen, an denen das Wissen über nachhaltige agrarökologische Praktiken vertieft wurde. Auf 10 Flächen wurde das Gelernte dann umgesetzt: Die bisherigen Ergebnisse haben zu einem Anstieg von vormals einem Stück Vieh pro Hektar auf 3,5 Stück pro Hektar geführt. Außerdem führten die Maßnahmen zu einer beachtlichen Gewichtszunahme der Tiere.
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WWF-Report zum Amazonas: