Fotostrecke: Die tierischen Gewinner und Verlierer 2023
Auch 2023 schritt das weltweite Artensterben rasant voran. Im Dezember 2023 veröffentlichte die Weltnaturschutzunion (IUCN) ein Update der roten Liste bedrohter Tierarten. Die erschreckende Nachricht: Mehr als ein Viertel der gelisteten Arten sind bedroht – besonders Süßwasserfische und Amphibien, aber auch Säugetiere leiden weltweit stark unter menschlichen Aktivitäten. „Erderhitzung, Verbauung, Überfischung und Wilderei machen vielen weiteren Arten das Überleben schwer“, weiß Georg Scattolin, Leiter des Internationalen Programms des WWF Österreich.
Aber es gibt auch Hoffnungsschimmer. Überall dort, wo bedrohte Arten aktiv geschützt und ihre Lebensräume wiederhergestellt werden, zeigen sich auch in diesem Jahr Erfolge. Wir präsentieren dir einige tierische Gewinner und Verlierer aus dem Jahr 2023.
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Gewinner: Saiga-Antilopen
Nach jahrelangen intensiven Schutzbemühungen ist die in Zentralasien lebende Saiga-Antilope nicht mehr vom Aussterben bedroht. Die Population in Kasachstan, wo 98 % aller Saigas leben, ist in den vergangenen Jahren von knapp 40.000 auf rund 1,3 Millionen Tiere gestiegen. Und auch in der Mongolei erholten sich die Bestände.
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Gewinner: Tiger
Sehr erfreuliche Nachrichten gibt es auch von Tiger. 2023 haben Indien und Bhutan ihre Tigerzählungen veröffentlicht. Die Zahl der Großkatze ist auch in diesen beiden Ländern gestiegen: In Bhutan hat sie sich seit 2015 von 103 auf 131 erhöht. Indien vermeldete 2023 über 3600 Tiger – und vereint damit in seinen Landesgrenzen zwei Drittel des globalen Bestands.
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Gewinner: Breitmaulnashorn
10 Jahre lang ist die Zahl der Breitmaulnashörner stetig gesunken. Heuer ist sie zum ersten Mal wieder gestiegen – und zwar um gut 5 % auf insgesamt rund 16.800 Tiere. Eine weitere gute Nachricht: Die Naturschutzorganisation African Parks hat das größte Nashornzucht-Projekt der Welt erworben. Mehr als 2.000 Breitmaulnashörner sollen ausgewildert werden. Die positiven Nachrichten geben Hoffnung, denn 2022 hat der WWF die Breitmaulnashörner noch als Verlierer gewertet.
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Gewinner: Schneeleoparden in Bhutan
Bei der Schneeleopardenzählung in Bhutan konnten 134 Schneeleoparden gezählt werden. Im Jahr 2016 waren es nur 96 Individuen. Für die Zählung wurden über 300 Wildtierkameras auf einer Fläche von 9.000 km² aufgestellt.
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Gewinner: Heuschrecken in den March-Thaya-Auen
Seit der Einführung der Beweidung der Auwiesen durch Konik-Pferde steigt die Zahl der Heuschreckenarten im Auenreservat Marchegg markant an. Es siedelten sich sogar Arten an, die zuvor nicht aus dem Gebiet bekannt waren. Mittlerweile sind hier 40 unterschiedliche Arten von Heuschrecken sowie die Gottesanbeterin zu finden. Auf dem Bild siehst du eine Heuschrecke mit dem Namen „Großes Heupferd“.
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Verlierer: Flussdelfine
Alle sechs Flussdelfin-Arten gehören weltweit zu den am stärksten gefährdeten Säugetieren. Dieses Jahr war für die rosa Amazonas-Flussdelfine und den grauen Tucuxi Tiere besonders hart. Aufgrund anhaltender Dürre und Wassertemperaturen von bis zu 39,1 Grad sind im Lago Tefé im brasilianischen Bundesstaat Amazonas seit September über 200 Flussdelfine ums Leben gekommen.
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Verlierer: Luchse in Österreich
In Österreich gibt es aktuell maximal 40 Eurasische Luchse. Sie leben weit verstreut in kleinen, voneinander isolierten Populationen. Durch illegale Verfolgung, Flächenfraß und genetische Verarmung sind sie regional erneut vom Aussterben bedroht. Um den Bestand zu stützen hat der WWF zusammen mit Partnern zwischen März und Juni mehrere Luchse neu angesiedelt. Im Oktober kam dann die erschütternde Nachricht: Luchsin Sofia wurde in Kärnten gewildert. Ein harter Rückschlag für das Projekt.
© Ralph Frank
Verlierer: Wölfe in Österreich
Anstatt ein friedliches Zusammenleben mit dem Wolf zu ermöglichen und Herdenschutz zu fördern, setzen die meisten österreichischen Bundesländer auf EU-rechtswidrige Verordnungen, um Wölfe abzuschießen. Seit Inkrafttreten der ersten Verordnungen wurden bereits 13 Wölfe getötet, 12 davon im Jahr 2023. Der Abschuss von 12 Tieren aus einem Bestand von etwa 70 Individuen bedeutet eine erhebliche Schwächung der Population.
© M. Essler / 4nature / WWF
Verlierer: Amphibien
Das große Sterben im Reich der Frösche, Kröten und Salamander geht auch 2023 weiter: Über 40 % aller Amphibienarten weltweit sind laut der Roten Liste akut bedroht. Vor allem aufgrund der Zerstörung ihrer Lebensräume und des Klimawandels. Damit sind sie die am stärksten bedrohte Wirbeltierklasse – noch vor Säugetieren, Reptilien oder Vögeln. Unter den Amphibien sind die Salamander die am stärksten bedrohte Gruppe.
© W_Gamerith_4nature
Verlierer: Huchen
Der Huchen gehört zu den lachsartigen Fischen und kommt nur im Donau Einzugsgebiet vor. Schon seit Jahren sind die Bestände des Wanderfisches aufgrund der starken Verbauung unserer Flüsse rückläufig. Die allerletzte intakte Population lebt in einer Flussstrecke an der Oberen Mur. Gerade hier ist jetzt ein neues Wasserkraftwerk geplant. Das ist fatal, weil ein Wasserkraftwerk durch den Aufstau, die Ableitung von Wasser und vor allem durch die Unterbrechung des Flusses massive Auswirkungen haben würde.