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Fotostrecke: So schützt der WWF bedrohte Arten

Lebensraumzerstörung, Wilderei und die fatalen Konsequenzen der Klimakrise: Wir Menschen sorgen dafür, dass die Arten auf unserem Planeten immer mehr in die Enge getrieben werden. Mehr als ein Viertel der von der Roten Liste der IUCN erfassten Arten gilt mittlerweile als bedroht.

Doch es gibt Hoffnung: Dort, wo wir konkrete Artenschutzprojekte umsetzen, sind bedrohte Arten sicher und können sich sogar wieder vermehren. Wir zeigen, welche Schwerpunkte wir im Artenschutz setzen – sowohl in Österreich als auch in unseren Projekten rund um den Globus.

1. Lebensräume erhalten, vernetzen & wiederherstellen

Der Verlust ihres Lebensraums stellt weltweit die größte Bedrohung für Arten dar. Wälder, Sümpfe, Seen und andere Lebensräume werden durch menschliche Nutzungsansprüche zerstört. Intakte Natur muss Landwirtschaft, Wohnraum, Straßen, Parkplätzen oder Einkaufszentren weichen. Und der zunehmende Straßenbau zerstückelt die übrig gebliebenen Lebensräume in kleine Teile.

Der WWF setzt sich in Österreich gegen den massiven Flächenfraß und für Natur statt Beton ein. Denn Arten wie der Feldhamster, die Mehlschwalbe und die Wechselkröte sind akut gefährdet, weil ihre Populationen massiv unter der Verbauung leiden. Auch unsere Gewässer sind ein wichtiger Lebensraum für eine Fülle an Arten. Der WWF arbeitet daran, diese zu erhalten und wieder herzustellen. Darüber hinaus bringt sich der WWF seit Jahren im Management von Lebensräumen wie den March-Thaya Auen oder am Neusiedler See ein.

Auch viele internationale Arten sind durch die Zerstörung und Zerschneidung ihres Lebensraums massiv bedroht. Der Mensch holzt etwa den Amazonas-Regenwald immer weiter ab und zerstückelt ihn durch Straßen, Dämme und Minen. Arten wie der Jaguar verlieren dadurch ihr Revier und finden durch die Zerschneidung des Regenwaldes schwieriger andere Jaguare zur Fortpflanzung. Ein trauriges Beispiel ist auch der Persische Leopard im Kaukasus: So ist etwa das Männchen Neo seit 2018 auf der Suche nach einer Partnerin, weil die Reviere voneinander isoliert sind und es keine Wanderkorridore gibt. Ein großer Schwerpunkt des WWF ist deshalb die Erhaltung, Vernetzung und Wiederherstellung von Lebensräumen. Das gilt an Land, aber auch im Wasser: Der WWF setzt sich weltweit mit Projekten für den Schutz der Meere ein. Eine Schwerpunktregion des WWF Österreich ist das Mittelmeer, das am schnellsten durch die Klimakrise erhitzte Meer.

2. Schutz für unsere Leitarten

Der WWF hat sogenannte Leitarten definiert – werden diese Arten geschützt, dann haben auch viele andere Arten einen Vorteil, die im selben Ökosystem zu Hause sind. Durch den Schutz dieser Tiere kann sich das Ökosystem wieder erholen und all seinen Bewohnern ein Zuhause bieten.

Der WWF hat ein Schutzkonzept für die österreichischen „WWF Big 5“ entwickelt: Biber, Fischotter, Luchs, Seeadler und Wolf. Der Mensch verfolgte diese Arten so lange, bis ihr Bestand in Österreich stark zurückging – teilweise bis hin zu ihrer Ausrottung. Nun sind diese Arten wieder langsam nach Österreich zurückgekehrt. Unser Ziel ist es, die „WWF Big 5“ in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet bestmöglich zu erhalten, damit sie ihre Funktionen im Ökosystem wahrnehmen können. Ob und wie weit die Bundesländer unser Schutzkonzept umsetzen, prüfen wir regelmäßig mit dem Bundesländerbarometer nach. Außerdem arbeitet der WWF am Schutz dieser Arten, beispielsweise indem Seeadler besendert und Luchs-Auswilderungsprojekte unterstützt werden.

Auch international hat der WWF Leitarten festgelegt, an deren Schutz besonders intensiv und im Rahmen unterschiedlicher Projekte gearbeitet wird. Das sind unter anderem der Eisbär, der Elefant, der Jaguar, der Tiger, der Persische Leopard, der Schneeleopard, der Flachlandgorilla und der Wal. Beispielsweise führt der WWF regelmäßig Tigerzählungen durch, um mehr über die Bestände und ihre Lebensräume zu erfahren. Dabei wird nicht nur die Anzahl der Großkatzen erhoben, sondern auch der Bestand an Beutetieren und der Zustand des gesamten Ökosystems analysiert.

3. Wilderei und illegale Verfolgung eindämmen

Der WWF setzt sich vehement gegen Wilderei und den illegalen Handel mit geschützten Tieren oder ihren Körperteilen ein. Eine wichtige Maßnahme ist dabei, dass die hohe Nachfrage nach diesen Produkten als angebliches Heilmittel oder als Souvenir eingedämmt wird. Eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung von Wilderei spielen auch Ranger:innen, die in Lebensräumen von Wildtieren patrouillieren. Der WWF unterstützt die Ausbildung und sorgt dafür, dass Ranger:innen passende Ausrüstung bekommen. Eine wichtige Aufgabe der Ranger:innen ist auch die Entfernung von Schlingfallen: Eine besonders grausame, aber häufig genutzte Methode in der Wilderei, um Tiere mit Schlingen aus Draht, Kabel oder Nylonschnur zu fangen.

Leider ist illegale Verfolgung auch in Europa und bei uns in Österreich ein ernst zu nehmendes Problem. Noch immer werden streng geschützte Arten wie Wolf, Luchs oder Seeadler gefangen oder getötet, obwohl ihr strenger Schutzstatus nach österreichischem und europäischem Recht dies verbietet. Seit dem Jahr 2000 wurden in Österreich über 500 Fälle illegaler Verfolgung aufgedeckt, die mehr als 600 Tieren das Leben kosteten. Man geht aber davon aus, dass es sich bei den bekannten Fällen nur um die „Spitze des Eisberges“ handelt – also nur ein geringer Anteil der Fälle tatsächlich auch aufgedeckt wird. Der WWF setzt sich gemeinsam mit BirdLife seit vielen Jahren gegen illegale Verfolgung geschützter Tierarten ein. Kürzlich wurde etwa Hündin Lea als erster WWF-Naturschutzhund ausgebildet und unterstützt die Polizei bei der Aufklärung von Wildtierkriminalität.

4. Mensch-Tier-Konflikte mindern

Ein Schwerpunkt der Arbeit des WWF ist es zudem, Mensch-Tier-Konflikte zu minimieren. Denn wir haben es oftmals verlernt mit ehemals verschwundenen Arten zusammenzuleben. Da der Lebensraum von Wildtieren außerdem immer kleiner wird, weil der Mensch diese zerstört oder übernutzt, sind Konflikte vorprogrammiert.

Ein Beispiel für gelungenes Konfliktmanagement kommt aus unserem Schneeleoparden-Schutzprojekt in der westlichen Mongolei: Dort gibt es immer wieder Konflikte zwischen Schneeleoparden und Menschen, weil die Großkatzen Nutztiere von Hirtenfamilien reißen. Einige Menschen töten wiederum die Schneeleoparden aus Rache oder aus Angst, weitere Herdentiere zu verlieren. Der WWF Mongolei hat 2019 das Bankhar-Hundeprogramms im Darvi-Gebirge gestartet. Das Pilotprojekt zielt darauf ab, dass Herdenschutzhunde das Eindringen von Schneeleoparden in die Lager der Hirt:innen verhindern – mit Erfolg. Ein weiteres Beispiel unserer erfolgreichen Arbeit ist ein Projekt in der kanadischen Inuit-Siedlung Whale Cove: Der WWF konnte dort Konflikte zwischen Menschen und Eisbären reduzieren, unter anderem durch gut ausgerüstete Eisbär-Patrouillen.

Auch in Österreich bestehen Mensch-Tier-Konflikte: In den letzten Jahren sind viele ehemals ausgerottete Arten wieder nach Österreich zurückgekehrt. Der WWF setzt sich dafür ein, dass Konflikte, die das Zusammenleben mit Wildtieren betreffen, durch ein umfassendes Wildtiermanagement entschärft oder sogar gelöst werden. Zunächst gilt es dabei österreichweit einheitliche und rechtskonforme Lösungen zu finden. In einzelnen, konkreten Fällen werden Mensch-Wildtier-Konflikte vor Ort aufgegriffen und mit lokalen Interessengruppen in Workshops gemeinsam aufgearbeitet und nach nachhaltigen Lösungen gesucht.

5. Die Klimakrise bekämpfen

Artensterben und Klimakrise sind schicksalhaft miteinander verknüpft. Denn eine erhöhte atmosphärische Treibhausgaskonzentration hat viele Konsequenzen: Höhere Durchschnittstemperaturen, veränderter Niederschlag, häufigere Extremwetterereignissen, Sauerstoffmangel oder die Versauerung von Gewässern. Das alles hat auch Auswirkungen auf das ganze Ökosystem und die Artenvielfalt. Und es zeichnet sich ab, dass die Erderhitzung in naher Zukunft das Artensterben noch stärker vorantreiben wird. Ein prominentes Beispiel für Arten, die unter der Klimakrise massiv leiden, ist der Eisbär: Da das Packeis schmilzt, verlieren die Eisbären den Raum, um zu jagen, sich zu paaren und auszuruhen. Für den Eisbären ist vor allem der Schutz der „letzten Eisgebiete“ wichtig: In diesen Regionen ist die Chance am größten, dass möglichst viel Packeis erhalten bleibt.

Mit engagierten Menschen aus der Wirtschaft, der Wissenschaft, der Politik und Zivilgesellschaft stellt sich der WWF der Herausforderung, die Erderhitzung zu stoppen. Wir arbeiten mit Unternehmen und Finanzinstituten zusammen, um Märkte und Branchen nachhaltig zu verändern. Mit Initiativen wie dem „Appell der Wirtschaft“ treiben wir notwendige politische Maßnahmen voran. Mit gezielten Aktionen wie dem „Stromanbieter-Check“ unterstützen wir Endverbraucher:innen dabei, etwas im Klimaschutz zu bewegen.

6. Invasive Arten einbremsen

Wenn gebietsfremde Arten in einen Lebensraum eindringen, dann können sie andere Arten verdrängen und im schlimmsten Fall ganze Ökosysteme kippen lassen. In Finnland ist etwa der Rotfuchs eine invasive Art, die immer weiter in den Norden vordringen, da es durch die Klimakrise in der Arktis immer wärmer wird. Der größere und stärkere Rotfuchs macht dort den Polarfüchsen Nahrung und Höhlen streitig. Der WWF unterstützt vor Ort die Umsetzung von Schutzmaßnahmen, unter anderem die Einrichtung von Fütterungsstationen. Der Trick dahinter: Die Futterstellen sind so gebaut, dass ein Polarfuchs gut hineinschlüpfen kann, aber der größere Rotfuchs nicht hineinpasst.

Auch in Österreich sind invasive Arten ein Problem, gegen das der WWF kämpft. Sowohl in den March-Thaya-Auen als auch den Inn-Auen gibt es Managementpläne zur Handhabung von invasiven Arten. Denn wenn diese bereits in den Auwäldern sind, müssen sie dort so rasch wie möglich entfernt werden. Außerdem müssen die heimischen Arten und ihre Habitate gestärkt werden, um eine erneute Ausbreitung zu verhindern. Schutzgebietsbetreuer:innen entfernen deshalb invasive Pflanzen oder setzen Fangnetze in Tümpel, um invasive Fische wie ausgesetzte Goldfische einzufangen und wieder zurück in Zoohandlungen zu bringen. Bei manchen Arten ist die Entfernung äußerst aufwendig, kosten- und zeitintensiv. Deshalb ist es wichtig, dass gebietsfremde Arten gar nicht erst in die freie Natur gelangen.

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