Naturzerstörung, Wilderei und Klimakrise gefährden zahlreiche Tierarten – WWF zieht Bilanz und fordert Naturschutz-Offensive von der Politik – Artenschutz-Projekte geben Hoffnung
Koalitionsverhandlungen: WWF warnt vor Rückschritten in der Umweltpolitik
Anlässlich des offiziellen Starts von Koalitionsverhandlungen zwischen FPÖ und ÖVP warnt die Naturschutzorganisation WWF vor möglichen “massiven Rückschritten” in der Umweltpolitik. “Wer Österreich langfristig erfolgreich und krisensicher aufstellen will, muss eine ernsthafte Umweltschutz-Politik betreiben. Ein Retro-Kurs hätte hingegen hohe Folgekosten für unser gemeinsames Naturerbe und damit letztlich für alle Menschen in Österreich”, sagt WWF-Programmleiterin Hanna Simons. Daher fordert der WWF von den zwei verhandelnden Parteien ein Klima- und Naturschutz-Programm, das den aktuellen Problemen gerecht wird und dem geltenden Pfad zur Klimaneutralität 2040 entspricht. Zugleich sollten umweltschädliche Subventionen in Milliardenhöhe abgebaut werden.
Ausstieg aus Öl und Gas vorantreiben
Im Klimaschutz hat sich Österreich zum Erfüllen mehrerer EU-Ziele bis 2030 verpflichtet. Um hier auf Kurs zu bleiben, muss jede künftige Bundesregierung insbesondere den Ausstieg aus Öl und Gas beschleunigen sowie die Sanierungsoffensive für Gebäude wiederbeleben. “All das rentiert sich nicht nur für die Umwelt, sondern auch für die Wirtschaft, weil hier viel investiert wird – verbunden mit zukunftssicheren Arbeitsplätzen. Gleichzeitig wird Österreich unabhängiger von importierten fossilen Energieträgern”, sagt WWF-Programmleiterin Hanna Simons. Dasselbe gelte für den starken Ausbau des öffentlichen Verkehrs, der insbesondere dem ländlichen Raum große Vorteile bringt.
In Naturschutz investieren
Hohe Priorität erfordert der Schutz der Biodiversität und die verpflichtende Umsetzung des EU-Renaturierungsgesetzes. “Die künftige Bundesregierung muss hier gemeinsam mit den Ländern einen guten Plan entwickeln. Ansonsten sägen wir am eigenen Ast. Denn eine intakte Natur ist nicht nur unsere beste Verbündete gegen die Folgen der Klimakrise, sondern stellt auch unsere Lebensgrundlagen wie sauberes Wasser und frische Luft bereit“, sagt Hanna Simons. Zur Gegenfinanzierung einer Naturschutz-Offensive fordert der WWF insbesondere den Abbau umweltschädlicher Subventionen. Laut WIFO liegt deren Volumen bei bis zu 5,7 Milliarden Euro pro Jahr, davon knapp 60 Prozent in rein nationaler Kompetenz. Das tatsächliche Volumen dürfte aufgrund fehlender Länder-Daten und unzureichend erfasster Bereiche sogar noch weit höher liegen.
Mehr Bodenschutz für Ernährungs- und Krisensicherheit
Besonders dringend ist ein bundesweiter Bodenschutz-Vertrag. “In Österreich gehen pro Minute umgerechnet mehr als 80 Quadratmeter an kostbaren Böden verloren. Das erzeugt ein doppeltes Risiko: Zum einen für unsere eigenständige Lebensmittelversorgung, zum anderen für den Krisenschutz und damit für die Sicherheit des Landes”, sagt WWF-Programmleiterin Hanna Simons. Denn je mehr Boden versiegelt wird, desto größer wird auch das Risiko bei Extremwetter-Ereignissen, die mit der Klimakrise tendenziell häufiger und stärker werden. Daher sollte die künftige Bundesregierung ein starkes Bodenschutz-Kapitel vorlegen, um den Flächenfraß von rund 12 Hektar pro Tag im langjährigen Schnitt einzudämmen.
Die aktuellen WWF-Empfehlungen für jede künftige Bundesregierung sind online auf der WWF-Website abrufbar.
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