Artenlexikon

Mohrenkaiman

Artenlexikon:

Wissenschaftlicher Name
Melanosuchus niger
Icon Unterarten
Familie
Alligatoren

Verbreitung

Südamerika
Brasilien, Französisch Guyana, Guyana, Bolivien, Kolumbien, Ecuador, Peru
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Der Mohrenkaiman

Körperliche Merkmale

Kennzeichnend für den Schwarzen Kaiman sind seine hellen Punktlinien, die – anders als bei anderen Krokodilarten – im Erwachsenenalter zwar verblassen, aber nie ganz verschwinden. Die Tiere haben eine dunkle bräunliche Färbung, die am Bauch weiß bis gelblich wird. Mohrenkaimane haben eine breite Schnauze, die ihnen Ähnlichkeit mit dem Mississippi-Alligator verleiht – allerdings sind sie mit anderen Kaiman-Arten deutlich enger verwandt. Ihre Augen sind relativ groß mit einer senkrecht stehenden Pupille, die den Tieren das Jagen in Dunkelheit erleichtert. Der Mohrenkaiman gehört zu den größten Beutegreifern des Amazonasgebietes.

Lebensweise und Fortpflanzung

Das Hauptverbreitungsgebiet der Tiere ist das Amazonasbecken, wo sie in der Nähe von Seen und Flüssen leben – und je nach Jahreszeit unterschiedlich oft anzutreffen sind. Zwischen Mai und Juli, in der Überflutungszeit, bieten auch sonst trockene Wälder und Savannen einen passenden Lebensraum für die Kaimane. In der Trockenzeit zwischen September und Dezember suchen sie die Nähe von Gewässern, dafür legen sie mitunter weite Distanzen über Land zurück. Um der Trockenheit zu trotzen können sie sich bis zu einem halben Meter in den Boden eingraben.

Mohrenkaimane sind die „gesprächigsten“ Vertreter der Krokodil-Gattung. Ihre Rufe klingen wie Donnergrollen. Die Tiere sind hauptsächlich nachtaktiv, die Männchen sehr territorial. Ihre Nester bauen die Kaimanweibchen in der Trockenzeit. Die Nesthügel liegen im Wald und bestehen aus Erde und Pflanzenmaterialien. In einer Eierkammer, die das Weibchen mit den Hinterbeinen bildet, legt es 35 bis 45 Eier ab, die durch Sonnenstrahlen und die Kompostierung der Baumaterialien gewärmt werden. Wann die Jungen schlüpfen ist zum Teil von der Temperatur abhängig, meist geschieht es das zwei bis drei Monaten. Das Weibchen hält sich bis dahin in der Nähe des Nestes auf, damit sie das Nest freischarren kann, sobald es die frisch geschlüpften Jungen rufen hört. Die kleinen Kaimane machen sich sofort auf den Weg in das nächste Gewässer, wo sie mit anderen Jungtieren sogenannte Schulen bilden. Vorerst bleibt die Mutter noch in der Nähe, die Kleinen sind aber schon bald auf sich alleine gestellt.

Ernährung

Das Wissen über das Ernährungsverhalten der Schwarzen Kaimane ist spärlich. Das Nahrungsspektrum der Reptilien besteht aus Fischen wie Piranhas und Welsen ebenso wie aus landlebenden Tieren, etwa Wasserschweinen, aber auch Weichtieren. Das individuelle Jagdverhalten hängt von Alter, Größe und Lebensraum des jeweiligen Kaimans ab. Junge Kaimane fressen hauptsächlich Insekten, Spinnen, Schnecken, Krustentiere und andere Wirbellose. Nachts verlassen die Tiere zur Jagd auch das Wasser.

Lebensraum
Flüsse
Seen
Fisch- und wasservogelreiche Gewässer nahe Felsen oder Bäumen für Horste
Ernährungsart
Aasfresser
Fleischfresser
Global Tags
Arten
Artenschutz
Thematisch

Mohrenkaiman und Mensch

Männliche Mohrenkaimane verteidigen ihr Revier vehement gegen Eindringlinge – auch menschliche. Mit der zunehmenden Besiedelung ihres Lebensraumes kommt es deshalb immer wieder zu Zusammenstößen zwischen den Kaimanen und Menschen. Da die Tiere aber stark bejagt wurden und Wilderei immer noch ein massives Problem darstellt, sind alte – und damit große – Mohrenkaimane sehr selten geworden. Die Haut der Mohrenkaimane enthält keine kleinen Knochen wie andere Krokodilarten und ist deshalb besonders begehrt – vor allem die großen Männchen wurden stark bejagt, da sich die Weibchen zur Brut in abgelegene Gebiete zurückziehen und schwerer zu erlegen sind.

Der Bestand der ist in weiten Teilen ihres Verbreitungsgebietes um bis zu 99 Prozent zurückgegangen. Die Art konnte sich erst wieder erholen, als die Jagd auf die häufiger vorkommende Art des Nördlichen Kaimans (Krokodilkaiman) begann. Aber nicht nur die Jagd, auch die anhaltende Entwaldung ihres Lebensraumes, wie das Abbrennen von Sumpfgebieten, setzen den Mohrenkaimanen immer mehr zu.

Krokodile in der Kulturgeschichte

Krokodile aller Arten haben über Jahrtausende Einzug in die Kulturgeschichte gehalten – wenig verwunderlich, sind die Tiere doch mehr als eindrucksvoll. Sämtliche Mythen über Krokodile zu schildern wäre unmöglich, deshalb hier nur ein paar Beispiele:

Im Alten Ägypten, wo das Nilkrokodil und das mittlerweile ausgestorbene Westafrikanische Krokodil heimisch waren, wurden sie in Gestalt der Gottes Sobek verehrt, der für ewigen Fortbestand steht. Zahlreiche Sobek geweihte Tempelanlagen verfügen über Teiche, in denen die Tiere gehalten wurden – Krokodile, die in Tempeln starben, wurden wie menschen mumifiziert.

Auf Madagaskar glaubte man, Krokodile würden nur Menschen töten, wenn diese zuvor einen Menschen getötet hatten – stand man also unter Mordverdacht, konnte man seine Unschuld beweisen, indem man unversehrt einen Fluss mit Krokodilen überquerte.

In der Kultur der Australischen Ureinwohner spielen Krokodile ebenfalls eine große Rolle: So gilt ein Krokodilvorfahr als Erschaffer des heutigen Liverpool River, indem er bei der Durchquerung des Landes den Boden durchkaute. Die Rillen füllten sich mit Wasser und bildeten den Fluss. Aus Australien stammen auch die ältesten bekannten Darstellung von Krokodilen, die rund 30.000 Jahre alt sind.

In Südamerika, wo der Mohrenkaiman heimisch ist, glaubten die den Maya des 10. Jahrhunderts und den Azteken des 14. Jahrhunderts, dass die die Welt in einem Seerosenteich auf dem Rücken eines großen Reptils ruhe, das große Ähnlichkeit mit einem Krokodil hat. Auch der Gott Ah ouh puc wurde mit dem Rücken eines Krokodils dargestellt.

Projekte und Engagement des WWF

Der Amazonas ist ein wichtiger Lebensraum für eine faszinierende Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten. Der Schutz dieses Gebietes hat für uns als WWF absolute Priorität. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, mindestens 10% des brasilianischen Regenwaldes einen gesetzlich verankerten Schutzstatus durchzusetzen. Aufgrund einer Initiative des WWF gab die brasilianische Regierung 1998 das Versprechen, zehn Prozent des brasilianischen Amazonas-Regenwaldes unter Schutz zu stellen und rief in der Folge eines der weltweit ambitioniertesten Naturschutz-Programme ins Leben. Es handelt sich um das „Amazon Region Protected Areas Programme“ (ARPA), dessen Umsetzung jetzt vom WWF maßgeblich mitgestaltet wird. Am Ende sollen 60 Millionen Hektar, eine Fläche so groß wie Deutschland und Großbritannien zusammen dauerhaft geschützt sein.

Der WWF-Österreich unterstützt das Schutzgebietsmosaik Amazonia Meridional in Brasilien. Es besteht aus 40 Schutzgebieten, die auch mehrere Nationalparks beinhalten und stellt etwa sieben Millionen Hektar Regenwald unter Schutz. Das entspricht etwa der Fläche von Bayern. Wir haben und – gemeinsam mit den Parkverwaltungen, weiteren Behörden und lokalen Organisationen – zum Ziel gesetzt die sieben Millionen Hektar des Amazonia Meridional Schutgebietsmosaiks vor Entwaldung und illegalen Aktivitäten zu schützen.

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