Artenlexikon
Scholle
Artenlexikon:
Verbreitung
Scholle – bis zum letzten Plattfisch
Die Schollen gehören zur Familie der Plattfische (Pleuronectidae). Sie heißen auch „Goldbutt“ wegen der zahlreichen hell- bis dunkelroten Flecken auf ihrer Oberseite. Diese können sie dem jeweiligen Untergrund, wo sie liegen, farblich anpassen. Auf der Oberseite befinden sich auch beide Augen. Ihre Unterseite, die so genannte Blindseite, ist weiß mit nur gelegentlichen dunklen Flecken.
Früher wurden Schollen bis einen Meter groß und sieben Kilogramm schwer, heute erreichen sie höchstens 40 Zentimeter, bevor sie gefangen werden.
Lebensweise und Fortpflanzung
Schollen sind nachts im flachen Wasser auf Beutejagd, während sie sich tagsüber zum Schutz im Sand vergraben. Männliche Schollen werden im Alter von drei bis vier Jahren geschlechtsreif, die Weibchen erst mit sechs bis neun Jahren. Sie laichen im Winter, die Weibchen entlassen dabei bis zu 500.000 Eier von etwa zwei Millimeter Größe. Innerhalb eines Monats schlüpfen die sechs Millimeter großen Larven, die zunächst wie ganz normale Fische aussehen und leben. Erst wenn sie etwa zehn Millimeter groß sind, beginnt ihre Metamorphose zum Plattfisch: Das linke Auge wandert über die obere Körperhälfte nach rechts und die Jungfische beginnen, mit ihrer linken Körperseite zum Boden zeigend über den Meeresgrund zu schwimmen.
Hauptnahrung der Jungtiere sind kleine Würmer und Kleinkrebse. Ausgewachsene Schollen fressen –nachts – Borstenwürmer, Krebse, dünnschalige Muscheln und Schnecken.
Scholle und Mensch
Die Scholle ist der meistgefangene Plattfisch. Jährlich werden weltweit 100.000 bis 120.000 Tonnen Tiere aus dem Meer geholt. Weil Schollen zudem erst spät geschlechtsreif werden, sinken die Bestände dramatisch. Seit Anfang der 1990er Jahre ist der Elternbestand um die Hälfte gesunken und stagniert seither auf diesem niedrigen Niveau.
Schollen gehören wie auch Seezunge, Kabeljau oder Kaisergranat zu den sieben Hauptzielarten der Bodenfischerei in der Nordsee und dem Skagerrak. Meistens gehen die Fischereiflotten mit unselektiven Fanggeräten wie Baumkurren auf Beutezug und betreiben so genannte „gemischte Fischerei“. Dabei geraten viel zu viele Jungfische ins Netz. Beim Fang von Seezunge und Scholle in der Nordsee kommen auf ein Kilo Zielart etwa zwei bis drei Kilo Beifang. Die Seezunge ist ein besonderes drastisches Beispiel: Zwischen einer und drei Schollen gehen für eine Seezunge wieder über Bord. Der hohe und kostenintensive Fischereiaufwand führte Mitte der 1990er Jahre zu dem Ergebnis, dass auf die volle Fangquote für Seezunge von 30.000 Tonnen rund 270.000 Tonnen tote Fische sowie 120.000 Tonnen tote wirbellose Tiere kamen.
Projekte und Engagement des WWF
Der WWF unterstützt daher die Forderung nach selektiveren Fangmethoden, um Beifänge weitestgehend zu vermeiden. Beifänge und Rückwürfe müssen zudem besser dokumentiert und in die Gesamtmenge einberechnet werden, damit stabile Vorhersagen über die Bestandsentwicklungen gemacht werden können.
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