Wälder in Rumänien
Die grünen Berge Europas
*Aus aktuellem Anlass*
Der Forest Stewardship Council (FSC) hat im Februar 2017 den Holzgiganten Schweighofer ausgeschlossen. Mehrere NGOs, darunter der WWF, werfen dem österreichischen Unternehmen seit Jahren vor, in Rumänien systematisch illegal geschlagenes Holz einzukaufen.
Schon 2015 legte der WWF beim FSC offiziell Beschwerde ein. Eine vom FSC eingesetzte Kommission kam ein knappes Jahr später zu dem Ergebnis, dass Schweighofer an illegalem Holzhandel beteiligt ist, ihn gefördert hat und seine Geschäftspraktiken den Zielen des FSC widersprechen. Schweighofer bekam eine Bewährungsfrist mit Auflagen. Eine erneute Prüfung der Beschwerde des WWF führte laut FSC jedoch zwischenzeitlich weitere mögliche Verstöße zutage. Sie bezogen sich auf Falschmessungen von eingehendem Holz. Der FSC-Vorstand gelangte daraufhin zu der Einschätzung, dass die Bewährung von HS nicht aufrechterhalten werden kann.
Der Rauswurf von Schweighofer ist eine gute Nachricht für die Wälder in Rumänien. Es ist aber auch ein wichtiges Signal an alle Unternehmen. Wer die Prinzipien nachhaltiger Forstwirtschaft mit Füßen tritt, darf sich nicht mit einem Siegel schmücken. Und es ist ein Zeichen für die Glaubwürdigkeit von freiwilligen Prüfinstrumenten wie dem FSC-Label.
Der WWF wird den illegalen Holzhandel weiter bekämpfen.
Der Kampf des WWF für die rumänischen Urwälder
Der WWF arbeitet seit vielen Jahren in Rumänien und den anderen Ländern der Donau-Karpaten-Region an der Erhaltung der wertvollen letzten Urwälder Ost- und Südosteuropas. Diese Wälder sind von unschätzbarem Wert für die Artenvielfalt am Balkan und Heimat von Braunbären, Wölfen und Luchsen und vielen gefährdeten Vogelarten wie Kaiseradler, Habichtskauz und Wachtelkönig. Allein in Rumänien identifizierte der WWF mehr als 11.000 Hektar als Urwälder, davon konnten 6.000 Hektar bereits dauerhaft geschützt werden. Auch nominierte der WWF 24.000 Hektar Urwälder für das UNESCO Welterbe.
Auf politischer Ebene kämpfen wir für die Implementierung der EU-Holzrichtlinie in allen Staaten. Gleichzeitig setzt sich der WWF für ein Forstgesetz ein, das Rumäniens letzte Wälder auf Dauer zu schützen imstande ist. Weitere Arbeitsbereiche des WWF sind die FSC-Zertifizierung sowie die Einführung von nachhaltigen Waldmanagementmethoden.
Der WWF setzt sich auch massiv für den Kampf gegen illegale Holzfäller ein und war aktiv beteiligt an der Einführung des SUMAL-Verfahrens, bei dem die Herkunft von Holz elektronisch nachvollzogen werden kann.
Der WWF fordert zusammen mit anderen NGOs die rumänischen Behörden auf, allen Vorwürfen gegen in- und ausländische Unternehmen – so auch gegen die Schweighofer Holzindustrie – nachzugehen, diese aufzuklären und unterstützt alle Maßnahmen, die zur lückenlosen Aufklärung der Vorwürfe führen.
Der WWF fordert:
- Die Identifizierung aller hoch schützenswerten Wälder in Rumänien.
- Den absoluten Schutz der Urwälder Rumäniens.
- Den sofortigen Stopp von illegalem Holzeinschlag in Rumänien.
- Eine strenge behördliche Verfolgung von Unternehmen, die illegal Holz schlägern oder mit kriminellen Banden zusammenarbeiten.
- Eine glaubwürdige Zertifizierung von mindestens drei Millionen Hektar privater und öffentlicher Wälder
- Verantwortliche Prinzipien der Forstwirtschaft müssen etabliert sind und dem Wohl der lokalen Gemeinden nützen.
- Die lückenlose Transparenz der Herkunft für alle gefällten Bäume in Rumänien
- Die Schließung aller Gesetzeslücken, die den Fortbestand der Urwälder gefährden könnten