Tierische Super-Olympiade: Wildtiere brechen Weltrekorde
In wenigen Tagen gehen die Olympischen Sommerspiele in London zu Ende. Bei aller Bewunderung für die sportlichen Erfolge der Athleten: Im Vergleich zu den Höchstleistungen im Reich der Tiere verblasst so manche Goldmedaille. Ob beim Laufen, Gewichtheben oder Weitsprung – im direkten Vergleich mit den tierischen Rekordhaltern sehen die menschlichen Sportler ganz schön alt aus.
Der WWF präsentiert tierische Rekorde der Superlative.
Schneller
Wenn der Gepard durch die Savanne rast, beschleunigt er in kürzester Zeit auf über 100 Stundenkilometer. Damit ist die afrikanische Raubkatze unangefochten der schnellste Sprinter im Tierreich.
Aber auch unsere heimischen Wildtiere haben die Nase vorn: Mit 67 Stundenkilometern Laufgeschwindigkeit wäre der Rothirsch Erster auf der Laufbahn. Der jamaikanische Spitzensprinter Usain Bolt hinkt da mit einer Höchstgeschwindigkeit von 44 Kilometern pro Stunde bei seinem Olympiasieg im 100-Meter-Sprint in London 2012 glatt hinterher.
Selbst Feldhase (65 km/h) und Wildschwein (55 km/h) ziehen mühelos an Bolt vorbei. Schneller als alle menschlichen Schwimmer wiederum ist der Fischotter mit bis zu 14 km/h.
Weiter
Den weitesten Sprung aus dem Stand macht der Springfrosch, der bei uns auch in Niederösterreich vorkommt. Er schafft zwar nur zwei Meter, das ist aber das 33-fache seiner Körpergröße. Als der Standweitsprung noch olympisch war, kam der US-amerikanische Weltrekordhalter Ray Ewry „nur“ auf 3,21 Meter. In Österreich sind alle heimischen Amphibienarten in ihrem Bestand gefährdet. Der WWF setzt sich deshalb für einen Nationalpark in ihren bevorzugten Gebieten wie den Auen an March und Thaya ein.
Stärker
Auch beim Gewichtheben kann mensch trotz härtestem Training nicht gegen die Tierwelt an: Der Iraner Hossein Rezazadeh wuchtete 263 kg in die Höhe – Weltrekord! Nicht schlecht, aber gegen einen Gorilla sollte der Iraner besser nicht antreten: Der kann mit stolzen 900 kg nämlich fast das Doppelte stemmen. Um die bedrohten Primaten vor dem Aussterben zu bewahren kümmert sich der WWF in Zentralafrika um den Erhalt und die Ausweitung von Schutzgebieten.
Wofür Spitzensportler täglich trainieren, um alle vier Jahre bei Olympia ihre Kräfte zu messen, ist in der Tierwelt Alltag. Den Wildtieren vor unserer Haustür geht es bei ihren „Spitzenleistungen“ jedoch nicht um eine Medaille. Wenn ein Wanderfalke in einer rasanten Verfolgungsjagd mit 290 km/h beispielsweise eine Taube im Flug erbeutet, tut er das nicht aus sportlichen Gründen, sondern um eine Chance zu haben, seine Beute zu erwischen.
Rebhühnern wiederum geht ums blanke Überleben, wenn sie mit 85 Kilometern pro Stunde deutlich schneller unterwegs sind als ihr Feind, der Habicht (42 Stundenkilometer).
Mit all diesen rekordverdächtigen Anstrengungen kann das südamerikanische Faultier nichts anfangen. Alles an ihm ist langsam. Wenn es sich beeilt, legt es in einer Minute fünf Meter zurück. An guten Tagen. Doch die haben beim Faultier nur vier Stunden, denn ganze zwanzig Stunden pro Tag schläft es tief und fest. Damit ist das Faultier klarer Champion im Müßiggang, einem Wettbewerb, der allerdings (noch) nicht als olympische Disziplin anerkannt wurde.