Der WWF hat einen neuen Bodenreport veröffentlicht! Das heißt: Er hat sich angesehen, wie es um die Böden in Österreich steht. Denn schon lange gibt es das Problem, dass...
WWF: Kein Steuergeld für Millionengrab Murkraftwerk
Nach Versagen der Politik: Neuwahl birgt Chance für Einsicht
Presseaussendung
Wien, Graz, am 23. Januar 2017 – „Augen zu und durch“ – mit dieser Devise in Sachen Murkraftwerk hat sich die Grazer Stadtregierung bereits Neuwahlen eingehandelt. Auch als Folge dieser „Politik des Versagens und Drüberfahrens“, wie sie WWF-Flussexperte Gebhard Tschavoll bezeichnet, hat die überparteiliche Bürgerbewegung „Rettet die Mur“ Fahrt aufgenommen und erinnert in ihrer Größe mittlerweile an den Widerstand gegen das Donaukraftwerk Hainburg. Der WWF unterstützt die Initiative, fordert einen sofortigen Baustopp und die Durchführung der Volksbefragung. Aus gutem Grund: „Das Kraftwerk ist ökologisch so schädlich, dass es für die Bewilligung eine Ausnahme braucht, es ist so unwirtschaftlich, dass die Financiers der Reihe nach abspringen, und es ist undemokratisch, weil die Volksbefragung rechtswidrig verweigert wird“, fasst Tschavoll zusammen.
„Das 110 Millionen-Euro-Projekt ist das unrentabelste Wasserkraftprojekt Österreichs“, erinnert Tschavoll an die Anfang 2016 vorgelegte Studie des Ökonomen und renommierten Wasserkraftexperten Jürgen Neubarth. Dieser errechnete, dass auch 50 Jahre nach der Errichtung des Kraftwerks noch ein Defizit von 44 Millionen Euro zu Buche stehen würde. Derzeit wird das Prestigeprojekt des Stadtchefs durch einen 20 Millionen-Euro-Kredit der Stadt Graz und eine sieben Millionen Euro-Sonderförderung des Landes Steiermark schöngerechnet. Den Anrainern stünden mindestens drei Jahre Großbaustelle mit einer riesigen Feinstaub-, Lärm-und Verkehrsbelastung bevor. 16.000 Bäume sowie mehrere bedrohte Tierarten könnten dem Kraftwerk zum Opfer fallen. Danach wäre der beliebte Freizeitraum an der Mur, zugleich grüne Lunge und ökologisches Rückgrat für die Feinstaubhochburg Graz, für immer im Stauraum versenkt.
Entsprechend groß ist der Widerstand der Opposition und der Bevölkerung. „Dass Bürgerinnen und Bürger eine durch 10.242 Unterschriften demokratisch legitimierte Volksbefragung mittels Rechtsgutachten einfordern müssen, ist wohl einzigartig in Österreich“, schüttelt Tschavoll den Kopf. Er verweist auf das jüngst vorgelegte Gutachten des Verfassungsjuristen Heinz Mayer, das nachweist, dass die Volksbefragung rechtswidrig abgeschmettert wurde. Bei der Gemeinderatswahl am 5. Februar könnte den Verantwortlichen die Rechnung für diese Vorgangsweise präsentiert werden.
Der WWF erwartet nach der Wahl neue Kräfteverhältnisse und ein Umdenken der Grazer Politik. Für die Umweltorganisation ist das Votum der Bürgerinnen und Bürger, selbst über die Zukunft der Mur im Stadtgebiet entscheiden zu wollen, jedenfalls zu respektieren.
Rückfragehinweis:
Gebhard Tschavoll, Flussexperte WWF Österreich, E-Mail: Tel.: 0676/83 488 303, E-Mail: gebhard.tschavoll@wwf.at
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 0676/83488203, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Good News: Luchsin Talìa hat Nachwuchs bekommen
Im Mai 2023 wurde Luchsdame Talìa freigelassen. Knapp ein Jahr später hat sie nun Nachwuchs bekommen – vermutlich nach einem Rendezvous mit Männchen Miha. Eine tolle Bestätigung für das Projekt „ULyCA2“.
WWF-Erfolg: Großer Uferschwalben-Brutplatz an der Drau geschützt
Kroatische Gemeinde Ðelekovec stellt seltenen Vogelarten ein Steilwandufer zur Verfügung. Einer der größten Brutplätze für Uferschwalben, Bienenfresser und Eisvögel an der Drau ist somit gesichert.
WWF-Bodenreport: Politik verfehlt Bodenziel um 110.000 Hektar
Umweltschutzorganisation warnt vor Versiegelung als Sicherheitsrisiko für Österreich – WWF fordert nationalen Schulterschluss mit “Bodenschutz-Vertrag”
WWF am Tag der Regenwälder alarmiert: Naturparadiese stehen vor dem Kollaps
Regenwälder weltweit in dramatischem Zustand – Umweltschutzorganisation warnt vor kritischen Kipp-Punkten in den artenreichsten Lebensräume der Erde
Good News: Iberische Luchse weniger gefährdet
In Spanien und Portugal ist die Anzahl der Iberischen Luchse seit 2022 um 21% gestiegen. Die Art wurde nun von der Roten Liste der IUCN im Gefährdungsstatus herabgestuft. Wir freuen uns, denn das bestätigt unsere Arbeit vor Ort.
Artenschutz im Urlaub: WWF warnt vor Souvenirs aus seltenen Tieren und Pflanzen
Umweltschutzorganisation warnt vor tierischen Urlaubsmitbringseln: “Bedrohte Arten haben im Koffer nichts zu suchen” – WWF-Souvenir-Ratgeber bietet Orientierung
WWF: Neues Renaturierungsgesetz ist “großer Sieg für die Natur”
Umweltschutzorganisation sieht Beschluss als wichtigen Fortschritt für Natur- und Klimaschutz – Umweltministerin Gewessler hat wertvolles EU-Gesetz gerettet
Good News: Europa sagt mit Renaturierungsgesetz Ja zur Natur
Ein historischer Fortschritt der europäischen Umweltpolitik: Das EU-Renaturierungsgesetz wurde beschlossen! Ein großer Sieg für die Natur – und damit ein Gewinn für uns alle.