Umweltschutzorganisation: Weltklimakonferenz endet mit untauglichen Ergebnissen – Verbindliche Ausstiegspläne aus Kohle, Öl und Gas gefordert
WWF an LH Platter: EU hält an Wolfs-Schutzstatus fest, Herdenschutz ist alternativlos
Anfragebeantwortung der EU-Kommission erteilt „wolfsfreien Zonen“ eine Absage und verlangt Herdenschutzmaßnahmen – LH Platter negiert rechtliche und politische Fakten – WWF fordert umgehende Unterstützung der Almwirtschaft im Herdenschutz
Innsbruck, 18.08.2020 – Anlässlich der jüngsten Aussagen von Tirols Landeshauptmann Günther Platter, der eine Senkung des europarechtlichen Schutzstatus der Wölfe und ein wolfsfreies Tirol fordert, verweist die Naturschutzorganisation WWF Österreich auf eine aktuelle Anfragebeantwortung der EU-Kommission, die diesem Ansinnen eine klare Absage erteilt: „Nach EU-Recht können aus mehreren Gründen keine regionalen wolfsfreien Zonen eingerichtet werden. Hierzu gehören das Vorhandensein alternativer Maßnahmen zur Verhütung oder Verringerung von Schäden bzw. zum Ausgleich von Schäden (…) sowie das rechtliche Erfordernis, Ausnahmen auf Einzelfallbasis zu prüfen. Aufgrund der positiven Erfahrungen mit bestehenden Maßnahmen zur Verhütung von Schäden an Nutztieren unterstützt die Kommission die breitere Anwendung solcher Maßnahmen, auch im Alpenraum“, wird EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevičius in dem Schreiben zitiert.
Der WWF hält dazu fest: „Wer nach den klaren Worten der EU-Kommission immer noch glaubt, dass sich der Schutzstatus des Wolfes bald ändert, ignoriert die rechtlichen und politischen Fakten. Wölfe sind und bleiben streng geschützt. Wolfsfreie Zonen sind weder rechtlich möglich noch praktisch umsetzbar. Es ist daher dringend notwendig, dass die Tiroler Landesregierung und die konstruktiven Kräfte in der Landwirtschaftskammer ihren Mitgliedern rasch helfen, gangbare Wege des Herdenschutzes zu beschreiten. Fachgerechter Herdenschutz, etwa nach erfolgreichem Vorbild der Schweiz, ist und bleibt alternativlos“, sagt WWF-Artenschutzexperte Arno Aschauer.
Daher fordert der WWF die schnellstmögliche Umsetzung einer Herdenschutz-Offensive anstatt Präventionsmaßnahmen kategorisch schlecht zu reden. „Wem die berechtigten Sorgen der Almwirtschaft ein Anliegen sind, blendet Bäuerinnen und Bauern nicht mit unrealistischen Forderungen, sondern muss die Umsetzung von Herdenschutz konsequent unterstützen. Während andere alpine Länder schon länger aktiv auf entsprechende Maßnahmen setzen, hat Tirol hier noch viel nachzuholen“, so Aschauer. Aus Sicht des WWF muss Herdenschutz stärker gefördert werden. Das Hirtenwesen gehört wiederbelebt. Die Ausbildung von Herdenschutzhunden ist schnellstmöglich voranzutreiben. Nutztierhaltende müssen besser entschädigt und ausgewogen informiert werden.
Rückfragehinweis:
Mag. Florian Kozák
Pressesprecher WWF Österreich
florian.kozak@wwf.at
+43 676 83 488 276
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Appell der Wirtschaft: Über 100 Unternehmen fordern mehr Klimaschutz von künftiger Bundesregierung
Gemeinsam mit über 100 heimischen Unternehmen fordern WWF und GLOBAL 2000 verlässliche politische Rahmenbedingungen: “Planbarer Klimaschutz ist kluge Wirtschaftspolitik”
Regierungsprogramm: WWF fordert starkes Bodenschutz-Kapitel
Umweltschutzorganisation für verbindliche Reduktionsziele und Steuerreform gegen Flächenfraß – Bundesweite Treiber der Bodenversiegelung eindämmen – To-Do-Liste mit elf Punkten
Kaunertal: WWF fordert naturverträgliche Alternativen statt Platzertal-Zerstörung
Optimierung der Kraftwerksgruppe Kühtai könnte Zerstörung des Platzertals verhindern – Tiwag will Ötztaler Bevölkerung hinsichtlich Wasserableitungen täuschen
WWF und DIE TAFELN fordern Maßnahmenpaket gegen Lebensmittel-Verschwendung
Jährliche Verschwendung würde umgerechnet Bedarf von 1,7 Millionen Menschen decken – Umwelt- und Sozialorganisation präsentieren Vorschläge für Regierungsverhandlungen
Good News: Mehr Tiger in Bangladesch
84 bengalische Tiger konnten in einem geschützten Mangrovengebiet in Bangladesch nachgewiesen werden. Laut Schätzungen halten sich nun in dem Gebiet um 10% mehr Tiger auf, als noch im Jahr 2018!
Weltklimakonferenz: WWF fordert konkrete Deadlines für Kohle, Öl und Gas
Geplanter Ausstieg aus fossilen Energieträgern muss mit klaren Fristen geregelt sein – Mehr Geld für ärmere Länder und stärkere Rolle für Naturschutz gefordert
Was wir von der Klimakonferenz COP 29 erwarten
© adobestock/Jon Le BonZwei sehr wichtige Wochen für das Klima: Von 11. – 22. November 2024 findet die 29. Internationale Klimakonferenz in Baku/ Aserbaidschan statt. Dieser...
Weltnaturkonferenz: WWF kritisiert fehlende Fortschritte
Wichtige Beschlüsse zur Finanzierung ausständig, der Politik fehlen Ambition und Konsequenz – Vorläufiges Scheitern der Konferenz als “herbe Enttäuschung”