Im Mai 2023 wurde Luchsdame Talìa freigelassen. Knapp ein Jahr später hat sie nun Nachwuchs bekommen – vermutlich nach einem Rendezvous mit Männchen Miha. Eine tolle Bestätigung für das Projekt „ULyCA2“.
WWF-Studie: 50.000 Kilometer Flüsse in der EU könnten wiederhergestellt werden
Enormes Potential für Fluss-Rettung durch Entfernung von Dämmen auch in Österreich - 28.000 Barrieren zerschneiden heimische Gewässer, davon 451 gute Rückbaukandidaten
![Isel fluss-isel-vor-einem-berg-bei-blauem-himmel-wwf-eu-wasserrahmenrichtlinie](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2021/06/4e01e52f15cc3.jpg)
Wien, am 19. April 2021. Eine neue europaweite Studie des WWF (World Wide Fund For Nature) zeigt das enorme Potential des Rückbaus von Barrieren in Europas Gewässern. „Alleine in Österreich könnte man durch die Entfernung von 451 Barrieren fast 1.500 Kilometer an Flüssen wiederherstellen. Das ist dreimal die Entfernung zwischen Wien und Bregenz. Angesichts des schlechten Zustands der heimischen Gewässer muss der Rückbau dieser Barrieren rasch angegangen werden“, fordert Gerhard Egger, Gewässerschutz-Experte des WWF Österreich. EU-weit ließen sich durch die Entfernung von 7.360 Dämmen sogar rund 50.000 Kilometer Flüsse wieder in einen natürlichen Zustand bringen. „Die Entfernung von Barrieren ist eine schnelle, einfache und effiziente Art, belastete Flüsse zu sanieren. Binnen weniger Monate können sich Fischbestände und Wasserqualität wieder erholen“, erklärt WWF-Experte Egger.
Im Rahmen der Studie wurden 30.000 Barrieren an größeren Flüssen in ganz Europa im Hinblick auf die Möglichkeit des Rückbaus und der damit verbundenen gewässerökologischen Verbesserung analysiert. Laut fundierten Schätzungen zerschneiden mehr als eine Million Barrieren wie Kraftwerke, Sohlschwellen und Wehre die europäischen Gewässer. Durch den hohen Ausbaugrad der Wasserkraft ist Österreich besonders stark betroffen. Ganze 28.000 Barrieren finden sich in den heimischen Gewässern. Kaum ein Fluss kann noch frei von der Quelle bis zur Mündung fließen – erfreuliche Ausnahme ist die Isel in Osttirol, die noch gänzlich unzerschnitten fließt. Im Durchschnitt wird jeder andere Fluss in Österreich alle 900 Meter unterbrochen, mit katastrophalen Folgen für die Fauna und Flora, aber auch für die Funktionsfähigkeit der Flüsse: 60 Prozent der heimischen Gewässer weisen derzeit keinen guten ökologischen Zustand auf.
Die EU-Biodiversitätsstrategie gibt deshalb das ambitionierte Ziel vor, dass bis 2030 25.000 Kilometer Flüsse in Europa durch die Entfernung von Dämmen wiederhergestellt werden. „Das ist nur die Hälfte des in der Studie erhobenen Potentials und damit ein machbares Unterfangen. Die Zahl der belastenden Querbauwerke muss rasch reduziert werden, dafür braucht es einen Abrissplan bis 2030“, sagt WWF-Experte Egger. Die Neuauflage des Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplans, den Österreich bis Jahresende ausarbeitet, wäre dafür ein geeigneter Anlass.
Beispiel: Kraftwerk Rosenburg am Kamp
Die genannten 451 Barrieren in Österreich werden in der Studie in 13 sehr aussichtsreiche und 438 aussichtsreiche Objekte unterteilt. Mit deren Entfernung könnten zusammen fast 1.500 Kilometer Flüsse wiederhergestellt werden. Ein konkretes Beispiel, das in der internationalen Studie auch angeführt wird, ist das völlig veraltete Kraftwerk Rosenburg am Kamp in Niederösterreich. „Durch die Entfernung der Wehranlage könnte eine einmalige, viele Kilometer lange Flusslandschaft mitten in einem Landschafts- und Europaschutzgebiet wiederbelebt werden. Der Benefit durch eine derartige Flusssanierung wäre ein enormer Gewinn für die gesamte Region“, sagt WWF-Experte Gerhard Egger.
Rückfragehinweis:
Mag. Nikolai Moser
Leiter Kommunikation WWF Österreich
+43 664 883 92 489
nikolai.moser@wwf.at
www.wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF-Erfolg: Großer Uferschwalben-Brutplatz an der Drau geschützt
Kroatische Gemeinde Ðelekovec stellt seltenen Vogelarten ein Steilwandufer zur Verfügung. Einer der größten Brutplätze für Uferschwalben, Bienenfresser und Eisvögel an der Drau ist somit gesichert.
WWF-Bodenreport: Politik verfehlt Bodenziel um 110.000 Hektar
Umweltschutzorganisation warnt vor Versiegelung als Sicherheitsrisiko für Österreich – WWF fordert nationalen Schulterschluss mit “Bodenschutz-Vertrag”
WWF am Tag der Regenwälder alarmiert: Naturparadiese stehen vor dem Kollaps
Regenwälder weltweit in dramatischem Zustand – Umweltschutzorganisation warnt vor kritischen Kipp-Punkten in den artenreichsten Lebensräume der Erde
Good News: Iberische Luchse weniger gefährdet
In Spanien und Portugal ist die Anzahl der Iberischen Luchse seit 2022 um 21% gestiegen. Die Art wurde nun von der Roten Liste der IUCN im Gefährdungsstatus herabgestuft. Wir freuen uns, denn das bestätigt unsere Arbeit vor Ort.
Artenschutz im Urlaub: WWF warnt vor Souvenirs aus seltenen Tieren und Pflanzen
Umweltschutzorganisation warnt vor tierischen Urlaubsmitbringseln: “Bedrohte Arten haben im Koffer nichts zu suchen” – WWF-Souvenir-Ratgeber bietet Orientierung
WWF: Neues Renaturierungsgesetz ist “großer Sieg für die Natur”
Umweltschutzorganisation sieht Beschluss als wichtigen Fortschritt für Natur- und Klimaschutz – Umweltministerin Gewessler hat wertvolles EU-Gesetz gerettet
Good News: Europa sagt mit Renaturierungsgesetz Ja zur Natur
Ein historischer Fortschritt der europäischen Umweltpolitik: Das EU-Renaturierungsgesetz wurde beschlossen! Ein großer Sieg für die Natur – und damit ein Gewinn für uns alle.
EU-Renaturierungsgesetz: WWF begrüßt Ja der Umweltministerin
Umweltministerin trifft “wichtige Entscheidung für die Natur und die Krisensicherheit Österreichs” – Geplantes Gesetz stärkt Artenvielfalt, Klimaschutz und Ernährungssicherheit