Im Mai 2023 wurde Luchsdame Talìa freigelassen. Knapp ein Jahr später hat sie nun Nachwuchs bekommen – vermutlich nach einem Rendezvous mit Männchen Miha. Eine tolle Bestätigung für das Projekt „ULyCA2“.
Bild der Woche: Naturspektakel Kranichzug
![Kranichzug am Neusiedlersee. (c) Walther Gastinger/WWF](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2020/11/WWF-at_Kranichzug-am-Neusiedlersee_1200x800_Walther_Gastinger_WWF.jpg)
Sie sind wieder da. Seit Kurzem sieht man in Teilen Österreichs ein ganz besonderes Naturspektakel am Himmel. Große und kleine Schwärme von europäischen Kranichen (wissenschaftlich: Grus grus) ziehen derzeit gen Süden in ihr Winterquartier. Ein spektakulärer Anblick, der erst seit ein paar Jahren auch über Österreich zu sehen – und zu hören – ist.
Am obigen Foto und in folgenden Video siehst du Bilder eines Kranichzuges vom Neusiedler See.
Kraniche ziehen in ihr Winterquartier
Jedes Jahr im Herbst (Oktober/November) ziehen die gut 1,30 Meter großen Vögel in großen Schwärmen auf zwei Routen in ihr Winterquartier. Die Kraniche, die man über Österreich beobachten kann, fliegen entlang der baltisch-ungarischen Zugroute ins Warme. Die Vögel starten von ihren Brutplätzen in Finnland oder Mittel- und Ost-Estland und ziehen über den Osten Österreichs nach Nordafrika, Südfrankreich und Spanien. Wer in Österreich lebt und die ziehenden Kraniche sehen will, musste bis vor ein paar Jahren zumindest bis nach Ost-Ungarn oder Südost-Ungarn fahren. Dort tummelten sich die Vögel zu Hunderttausenden. Von den ungarischen Rastplätzen ging der Zug früher auf schmaler Front nach Süden, über die Balkanhalbinsel in den Nahen Osten. Österreich wurde dabei nur von einzelnen, verirrten Vögeln besucht. Das ist heute nicht mehr so.
![Ein Kranich der seine Flügel wegstreckt](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2021/10/wwf-at_kranich_cAdobeStock_Piotr-Krzeslak-1024x683.jpg)
Ein Kranich in Nahaufnahme. © AdobeStock / Piotr Krzeslak
Rätselhaft: Vögel haben ihre Flugroute verändert
Spannender Fakt: Seit ein paar Jahren kann man den spektakulären Zug tausender europäischer Kraniche auch über Österreich beobachten. Die Vögel haben in den letzten Jahren ihre traditionelle Flugroute verändert. Aus bisher nicht geklärten Ursachen haben die Kraniche damit begonnen, von der in den Nahen Osten führenden Route auf halbem Weg abzuweichen (in etwa auf unserer Höhe) und Richtung Westen zu ziehen. Warum die Vögel ihre Route verändert haben, kann die Wissenschaft (noch) nicht beantworten.
Hier können Sie in Österreich Kraniche beobachten
Die Schwärme sind untertags aber auch in der Nacht unterwegs. Beobachten kann man sie sowohl nördlich, als auch südlich der Alpen, besonders in Ost-Österreich, im nördlichen Alpenvorland und neuerdings auch im südostlichen Vorland der Alpen. Dabei überfliegen sie auch Großstädte wie Wien, Graz, Linz oder Salzburg. Die Zugvögel sind auf ihren Wanderungen zum Teil sehr stimmfreudig. Ihre trompetenartigen Rufe hört man noch über Kilometer – ein beeindruckendes Hörerlebnis, da die Tiere in so großer Zahl unterwegs sind. Ein regelrechter Hotspot ist das Gebiet des Nationalparks Neusiedler See-Seewinkel. Hier befindet sich derzeit der einzige, österreichische Rastplatz der Vögel, an dem sie auch auf dem Boden zu beobachten sind. Sie bleiben hier allerdings nur kurz und machen ein, zwei Tage Rast.
![Kranichschwarm fliegt gen Süden. (c) Wild Wonders of Europe / Stefano Untherthiner / WWF](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2021/07/5fa94430dd8f4-1024x682.jpg)
Kranichschwarm fliegt gen Süden. © Wild Wonders of Europe / Stefano Untherthiner / WWF
Wissenswertes über den Grauen Kranich
Kraniche fliegen im Durchschnitt mit Geschwindigkeiten zwischen 45 bis 70 Stundenkilometer. Bei schwerem Sturm und starkem Rückenwind können es im Extremfall bis zu 120 Stundenkilometer werden. Man erkennt die Zugvögel, neben ihrer Körpergröße (1,30 Meter) und ihrem langen Hals auch daran, dass sie in Formation fliegen. Kraniche ziehen meist in Keilformation oder in schrägen Reihen, um Energie zu sparen. Kraniche galten als Brutvögel in Österreich ab 1885 als ausgestorben. 133 Jahre später, im Jahr 2018, brütete dann zum ersten Mal wieder ein Kranichpaar in Österreich im Waldviertel. Erfahre in unserem Artenlexikon mehr über die beeindruckenden Zugvögel.
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF-Erfolg: Großer Uferschwalben-Brutplatz an der Drau geschützt
Kroatische Gemeinde Ðelekovec stellt seltenen Vogelarten ein Steilwandufer zur Verfügung. Einer der größten Brutplätze für Uferschwalben, Bienenfresser und Eisvögel an der Drau ist somit gesichert.
WWF-Bodenreport: Politik verfehlt Bodenziel um 110.000 Hektar
Umweltschutzorganisation warnt vor Versiegelung als Sicherheitsrisiko für Österreich – WWF fordert nationalen Schulterschluss mit “Bodenschutz-Vertrag”
WWF am Tag der Regenwälder alarmiert: Naturparadiese stehen vor dem Kollaps
Regenwälder weltweit in dramatischem Zustand – Umweltschutzorganisation warnt vor kritischen Kipp-Punkten in den artenreichsten Lebensräume der Erde
Good News: Iberische Luchse weniger gefährdet
In Spanien und Portugal ist die Anzahl der Iberischen Luchse seit 2022 um 21% gestiegen. Die Art wurde nun von der Roten Liste der IUCN im Gefährdungsstatus herabgestuft. Wir freuen uns, denn das bestätigt unsere Arbeit vor Ort.
Artenschutz im Urlaub: WWF warnt vor Souvenirs aus seltenen Tieren und Pflanzen
Umweltschutzorganisation warnt vor tierischen Urlaubsmitbringseln: “Bedrohte Arten haben im Koffer nichts zu suchen” – WWF-Souvenir-Ratgeber bietet Orientierung
WWF: Neues Renaturierungsgesetz ist “großer Sieg für die Natur”
Umweltschutzorganisation sieht Beschluss als wichtigen Fortschritt für Natur- und Klimaschutz – Umweltministerin Gewessler hat wertvolles EU-Gesetz gerettet
Good News: Europa sagt mit Renaturierungsgesetz Ja zur Natur
Ein historischer Fortschritt der europäischen Umweltpolitik: Das EU-Renaturierungsgesetz wurde beschlossen! Ein großer Sieg für die Natur – und damit ein Gewinn für uns alle.
EU-Renaturierungsgesetz: WWF begrüßt Ja der Umweltministerin
Umweltministerin trifft “wichtige Entscheidung für die Natur und die Krisensicherheit Österreichs” – Geplantes Gesetz stärkt Artenvielfalt, Klimaschutz und Ernährungssicherheit