©links WWF-US/ Tom Vierus © rechts WWF/ Cat Holloway
Klimawandel als Gefahr für die Meere
Unsere Meere spielen durch den Austausch von Wasser, Kohlenstoff und Energie für das Klima auf der Erde eine zentrale Rolle. Sie sind auch maßgeblich für die globale Sauerstoffproduktion verantwortlich: Jeder zweite Atemzug, den wir Menschen tun, verdanken wir unseren Meeren. Gleichzeitig verändert der vom Menschen verursachte Klimawandel die Ozeane dramatisch. Die steigende CO2-Konzentration in der Atmosphäre, bringt auch steigende Konzentrationen in den Ozeanen mit sich. Die Folgen für die Lebewesen sind heute noch kaum absehbar. Eines steht aber fest: die Ozeane und ihre sind von der Klimakrise stark betroffen.
Noch können wir Schlimmeres verhindern, bevor es zu spät ist
Das Klimasystem reagiert träge auf die menschengemachten Veränderungen. Damit besteht die Gefahr, dass bestimmte Entwicklungen schon heute irreversibel sind. Dieses Risiko sollte Anlass sein, vorausschauend zu handeln und den Ausstoß klimarelevanter Gase erheblich zu drosseln. Was die Durchführung von Klimaschutzmaßnahmen betrifft, ist keine Zeit zu verlieren. Vieles deutet darauf hin, dass sich die ärgsten Folgen des Klimawandels noch vermeiden lassen, wenn heute in CO2-arme Technik investiert würde. Wir müssen jetzt handeln!
Ozeanerwärmung, Sauerstoffmangel und Versauerung
Laut Weltklimarat haben die Ozeane in den letzten 50 Jahren mehr als 90 % der zusätzlichen (menschengemachten) Wärme aus der Erdatmosphäre aufgenommen und sich dadurch kontinuierlich erwärmt. Dadurch treten marine Hitzewellen häufiger und intensiver auf. Das führt dazu, dass sich Wasserschichten schlechter durchmischen. Was wiederum zur Folge hat, dass manche Regionen nicht mehr mit ausreichend Sauerstoff und lebenswichtigen Nährstoffen versorgt werden, was bei vielen der Meeresbewohner zu einem erheblichen Stoffwechselstress führt. Durch die vermehrte Aufnahme von CO2 (circa 20-30 % der menschengemachten Kohlendioxidemissionen) sinkt der pH-Wert und die Ozeane versauern zunehmend. Dies kann Lebewesen im Meer schaden. Vor allem kalkbildende Lebewesen, wie zum Beispiel Korallen oder Meerestiere in jungen Lebensstadien, sprich als Ei oder Larve, sind gefährdet.
Großteil aller Korallenriffe bereits von Bleiche betroffen
Korallenriffe zählen zu den artenreichsten Lebensräumen unter Wasser – aber auch zu den ersten Opfern der Klimakrise im Meer. Sie reagieren besonders empfindlich auf die Erwärmung und Versauerung der Meere. Weltweit sind ein Großteil der Korallenriffe bereits von der Korallenbleiche betroffen. Machen wir weiter wie bisher, besteht ein hohes Risiko, dass in den kommenden Jahrzehnten ein Großteil aller Korallenriffe weltweit verloren geht. Aber auch andere kalkbildende Organismen wie Schnecken, Muscheln und andere wirbellose Lebewesen, leiden jetzt schon unter der Versauerung der Meere. Denn wenn der pH-Wert des Wassers sinkt, behindert das die Kalkbildung oder kann bestehende Kalkschalen auflösen.
So wirken sich wärmere Wassertemperaturen auf Meereslebewesen aus
Marine Hitzewellen verändern bereits heute die geographische Verbreitung von Meereslebewesen. Damit kommt es auch zu einer Umverteilung der Fischereiressourcen. Man geht dabei davon aus, dass insgesamt der Fangertrag sinken wird. So führt zum Beispiel die Erwärmung des Nordostatlantiks jetzt schon dazu, dass der Kabeljau langsamer wächst und immer weniger Nachkommen produziert, was die ohnehin stark unter Druck stehenden Bestände zusätzlich schwächt. Fischbestände werden in Zukunft mit dem kalten Wasser nach Norden mitwandern. Nur, wenn sie in den neuen Gebieten auch passende Lebensräume finden, haben sie eine Chance zu überleben. Auch Wale und Delfine leiden unter den gestiegenen Wassertemperaturen. Durch höhere Wassertemperaturen verschieben sich Nahrungsgründe und können dann zum Beispiel außerhalb von bereits existierenden Schutzgebieten liegen. Dadurch kommen die Wale und Delfine erneut in stark vom Menschen genutzte Meeresbereiche. Dort sind sie Schiffskollisionen, Beifang in Fischernetzen und starker Lärmverschmutzung ausgesetzt. Zeitliche Veränderungen von Nahrungsvorkommen wie zum Beispiel von Krill – der Hauptnahrung vieler Großwalarten, die im Sommer in polare Gebiete zum Fressen wandern – fallen nicht mehr mit den Wandergewohnheiten der Meeresriesen zusammen. All diese klimabedingten Auswirkungen setzen viele Walpopulationen weiter unter Druck.
Anstieg des Meeresspiegels
Der Meeresspiegel steigt stetig. Man geht davon aus, das bis 2100 der Meeresspiegelanstieg bis zu 110 Zentimeter erreicht – mit dramatischen Konsequenzen für niedrigliegende Küstenregionen, Küstenmetropolen und Inselstaaten. Erhöhte Wassertemperaturen sorgen zusätzlich noch für eine thermische Ausdehnung des Ozeans und somit zu einem noch schnelleren Meeresspiegelanstieg. Durch das Schmelzen riesiger Eisschilde und Gletscher wird dieser Effekt noch verstärkt.
Fatale Folgen für Menschen, besonders in Küstennähe
Weltweit leben 680 Millionen Menschen an niedrig gelegenen Küsten und 65 Millionen in Inselstaaten. Der Meeresspiegelanstieg stellt eine ungeheure Bedrohung für diese Menschen dar. Auch werden zunehmende Extremwetterereignisse Inselstaaten und Küstenregionen im globalen Süden hart treffen. Wie immer, trifft es die Ärmsten. Menschen, die dem Meeresspiegelanstieg und zunehmenden Stürmen und Überflutungen besonders stark ausgesetzt sind, gleichzeitig aber sozial und finanziell am wenigsten dazu in der Lage, sich auf diese Ereignisse vorzubereiten. Küstennahe Lebensräume wie Korallenriffe, Seegraswiesen und Mangroven spielen daher eine besonders wichtige Rolle, da sie einen sehr wichtigen Küstenschutz darstellen.
Zahlen & Fakten
- Ozeane nehmen 20-30 % der menschengemachten CO2 Emissionen auf, das führt zu einer Versauerung der Meere
- Bis zum Jahr 2100 wird der Meeresspiegel um bis zu 110 Zentimeter steigen
- Der Anstieg des Meeresspiegels gefährdet über 700 Millionen Menschen, vor allem im globalen Süden
Links
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