Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich bewertet die heute veröffentlichten „Österreichischen Ernährungsempfehlungen“ als „Schritt in die richtige Richtung“, fordert aber konkrete Reformvorschläge vom federführend verantwortlichen Gesundheitsminister.
Fern von Europa?! – Naturschutz in Niederösterreich
![Habicht](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2021/10/496b5e6037bac.jpg)
St. Pölten, 26. Februar 2009 – „Der Naturschutz in Niederösterreich muss endlich Europareife erlangen“, betonen WWF, Birdlife Österreich und NATURSCHUTZBUND NÖ anlässlich der Angelobung von Landesrat Stephan Pernkopf. In einem heute vorgestellten 10 Punkte-Katalog listen die Organisationen die wichtigsten Herausforderungen auf, mit denen der neue Landesrat konfrontiert sein wird. Als wichtigsten ersten Schritt sehen die Naturschutzorganisationen die sofortige Rücknahme der NÖ Beutegreiferverordnung, gegen die über 20.000 Bürgerinnen und Bürger in einer Petition an die NÖ Landesregierung protestiert haben.
Die sofortige Rücknahme der umstrittenen Beutegreiferverordnung wäre ein deutliches Signal, mit dem das Land zeigen würde, dass es sich seiner europäischen Verantwortung im Naturschutz bewusst ist. „Die Abschussfreigabe von Mäusebussard und Habicht ist ein europäischer Skandal, der bereits von der EU-Kommission mit Missfallen beäugt wird!“, erklärt Gabor Wichmann von BirdLife Österreich. „Wenn Landesrat Pernkopf die EU-Vogelschutzrichtlinie ernst nimmt, muss er die Verordnung sofort zurückziehen!“
Dringender Handlungsbedarf besteht auch in der March-Thaya Region, Niederösterreichs wertvollstem Naturjuwel. „Dieses international einzigartige Gebiet wäre anderswo längst zum Nationalpark erklärt worden“, ist Bernhard Kohler vom WWF Österreich überzeugt. In Niederösterreich genießt dieser Hotspot der Artenvielfalt jedoch nur einen sehr allgemeinen Schutz und keine dem Gebiet angemessene Betreuung. Die Folgen sind dramatisch: „In der March-Thaya-Region sind bereits 35 Pflanzenarten und fünf Vogelarten ausgestorben!“, mahnt Kohler. Als Sofortmaßnahme müsse ein modernes Gebietsmanagement, wie es in Gebieten mit vergleichbarer Biodiversität selbstverständlich ist, eingerichtet und finanziell ausreichend dotiert werden, um den weiteren Artenverlust zu stoppen, so der WWF.
Schutzziele konsequent verfolgen – Hausaufgabe für Niederösterreich
Die niederösterreichischen Schutzgebiete – vom Natura 2000-Europaschutzgebiet bis hin zum Naturdenkmal – werden weder ausreichend betreut noch den Erfordernissen entsprechend gepflegt. „Es gibt zwar vorbildliche Einzelinitiativen und auch ambitionierte EU-Projekte“ räumt Margit Gross, Geschäftsführerin des NATURSCHUTZBUND NÖ, ein. „Doch ohne eine kontinuierliche, lokal verankerte und finanziell entsprechend ausgestattete Betreuung können wir unsere Naturgüter weder erhalten, noch entwickeln“, erklärt Gross. Dies sei besonders bei den großflächigen Natura 2000-Gebieten bedauerlich und nicht den europäischen Standards im Naturschutz entsprechend. „Eine aktive und langfristig angelegte Schutzgebietsbetreuung setzt auch wichtige regionalwirtschaftliche Impulse“ so Gross. „Ein lokaler Ansprechpartner für die Bevölkerung ist unverzichtbar, wenn man Nutzungsinteressen, Fördermöglichkeiten und Schutzziele unter einen Hut bringen will!“, ist Gross überzeugt.
WWF, BirdLife und NATURSCHUTZBUND NÖ appellieren an den neuen Landesrat Stephan Pernkopf, sich den 10 Herausforderungen des niederösterreichischen Naturschutzes aktiv zu stellen und damit zu beweisen, dass das Land auch in diesem Bereich Europareife zeigt.
Zum Download:
10-Punkte-Katalog Herausforderungen Naturschutz in NÖ
Rückfragehinweis:
Bernhard Kohler, Leiter des Ostösterreichprogramms WWF
Gabor Wichmann, Artenschutzexperte BirdLife Österreich
Margit Gross, Geschäftsführerin NATURSCHUTZBUND.NÖ
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