Lückenhaftes und oberflächliches Regierungsprogramm wird Problem nicht gerecht – Neue Bodenstrategie und Raumordnungsnovelle müssen wirksame Maßnahmen gegen Flächenfraß in der Steiermark bringen
Weniger Waldverlust: 7.000 Quadratkilometer Amazonaswald abgeholzt
Brasilia/Wien, 13. November 2009 – – Brasilien vermeldet einen herausragenden Erfolg im Kampf gegen die Zerstörung des Amazonas. Die Entwaldung lag im zurückliegenden Messzeitraum auf dem niedrigsten Stand seit Beginn der Erhebungen 1988. Das gab Präsident Luiz Inácio Lula da Silva gestern Abend Ortszeit bekannt. Insgesamt wurden im Zeitraum von August 2008 bis Juli 2009 7.000 Quadratkilometer Amazonaswald abgeholzt. Das sind knapp halb so viel wie im Vorjahr und nur ein Viertel des historischen Höchststands von 1995 (29.000 km2).
"Das sind äußerst ermutigende Nachrichten für die Umwelt, die Menschen vor Ort und nicht zuletzt für das Weltklima", so WWF-Amazonasexpertin Martina Glanzl. “Natürlich ist die Entwaldung des Amazonas noch immer dramatisch, aber die neusten Zahlen können ein Meilenstein bei der Rettung des Amazonas sein.”
Ein besonderer Erfolg ist im WWF-Projektgebiet im Nationalpark Juruena im Bundesstaat Mato Grosso zu verzeichnen. Der Nationalpark half in Mato Grosso die voranrückende Entwaldungsfront zu bremsen und die Entwaldungsrate von 12.000 Quadratkilometern im Jahr 2004 auf 1.000 in diesem Jahr zu drücken.
Allerdings gibt es nach Auffassung des WWF noch lange keinen Anlass zur Entwarnung in Brasilien. Im neben dem Amazonas gelegenen Cerrado-Waldgebiet etwa wurden im gleichen Zeitraum 20.000 km2 Trockenwald zerstört. Der WWF ruft die brasilianische Regierung deswegen dazu auf, die Anstrengungen im Amazonasgebiet, aber auch in den anderen Regionen Brasiliens fortzuführen und den Trend zu konsolidieren. Eine der größten Herausforderungen ist die Bekämpfung der illegalen Entwaldung, die unter Missachtung gültiger Gesetze stattfindet. Sie muss – so fordert der WWF – bis zum Jahr 2015 gestoppt werden.
“Niemand darf sich auf diesen relativ guten Zahlen ausruhen, sonst sind sie am Ende nichts als ein kurzes Strohfeuer”, so Glanzl. "Der Schutz des Amazonas muss mit allen Kräften weiter betrieben werden. Dafür müssen vor allem die Eigentumsverhältnisse in Amazonien geklärt, neue Schutzgebiete ausgewiesen und die nachhaltigen Forstwirtschaft stärker gefördert werden.”
Der WWF warnt insbesondere davor, Gesetze zum Schutz des Amazonas wieder auszuhebeln. Das war in den zurückliegenden Monaten vor allem von der brasilianischen Agrarlobby immer wieder versucht worden.
Die aktuellen Zahlen weisen aus Sicht des WWF kurz vor Beginn der Klimakonferenz in Kopenhagen darauf hin, welch große Rolle der Walderhalt beim Klimaschutz spielt. “Die großen Waldnationen wie Brasilien müssen für ihre Bemühungen und den Erhalt ihrer Wälder entschädigt werden, da dadurch große Mengen CO2 eingespart werden”, fordert Glanzl. “Deswegen muss in Kopenhagen die Grundlage für einen Finanzierungsmechanismus gelegt werden, bei dem die Industrienationen den großen Waldnationen helfen, eine wirtschaftliche Entwicklung ohne Waldzerstörung voranzutreiben".
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, Pressesprecher WWF Österreich, Tel. 01-48817-231, Email: franko.petri@wwf.at.
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF fordert zügige Umsetzung des nationalen Klimaplans
Künftige Bundesregierung in der Pflicht – WWF fordert Abbau umweltschädlicher Subventionen sowie Energiespar- und Naturschutz-Programme, um Klimaziele zu erreichen
Nachhaltiges Weihnachtsfest: WWF fordert Paket gegen Lebensmittel-Verschwendung
Lebensmittel-Verschwendung während der Feiertage vermeiden: WWF gibt Tipps und fordert künftige Bundesregierung zum Handeln auf
WWF-Report: Über 230 neue Arten in der Mekong-Region entdeckt
234 Funde entlang des Mekong: “Game of Thrones”-Eidechse, stachelloser Vampir-Igel, Krokodil-Molch – Region leidet unter Verschmutzung und Verbauung – WWF fordert besseren Schutz für “Schatzkiste der Artenvielfalt”
Steiermark: WWF fordert deutliche Kurskorrektur beim Bodenverbrauch
WWF-Analyse zeigt ungebrochen hohen Bodenverbrauch – Umweltschutzorganisation fordert umfassende Reform der Raumordnung von künftiger Landesregierung
Silvester: WWF fordert Verkaufsverbot von Böllern und Raketen
Feuerwerkskörper schaden Mensch, Tier und Umwelt – Verwendungsverbot für Personen ohne Pyrotechnikausweis und Verbot von Raketen und Böllern gefordert
Good News: Mehr Schutz für Störe im Schwarzen Meer
Ein wichtiger Schritt für den Schutz von Stören: Diese müssen zukünftig im Schwarzen Meer besser vor Fischerei und Beifang geschützt werden. Außerdem verbessert sich künftig das Monitoring von Stören.
Neue Studie: WWF fordert raschen Abbau umweltschädlicher Subventionen
WWF-Klimasprecher zur KONTEXT-Studie: „Eine Reform muss gerade in budgetär schwierigen Zeiten hohe Priorität haben. Alles andere wäre ein Schildbürgerstreich der Sonderklasse“
Nationalparks: Über 111.000 Hektar Erweiterungs-Potenzial in Österreich
Neue UBA-Studie identifiziert Österreichs Biodiversitäts-Hotspots – WWF fordert politische und finanzielle Weichenstellung zur Erweiterung der österreichischen Nationalparks.