Naturschutzorganisation fordert ambitioniertes Handeln statt Retro-Kurs: Bodenversiegelung eindämmen, Naturerbe schützen, Klimaschutz-Chancen nutzen
IKEA senkt CO2-Ausstoß um fast 80 Prozent
Wien, 8. November 2010 – In nur drei Jahren hat IKEA Österreich den Anteil erneuerbarer Energien von 27 auf 76 Prozent gesteigert. Gleichzeitig hat das Unternehmen seine Treibhausgasemission um fast 80 Prozent reduziert. Gelungen ist dies durch Maßnahmen quer durch alle Unternehmensbereiche. Über drei Millionen Euro hat IKEA Österreich in den vergangenen drei Jahren investiert, um die Energieeffizienz zu verbessern, den Wasserverbrauch zu reduzieren oder den Weg in Richtung 100 Prozent erneuerbare Energie fortzusetzen. Heute zogen IKEA Österreich Country Managerin Giny Boer und WWF Österreich Geschäftsführerin Hildegard Aichberger in einer gemeinsamen Pressekonferenz Bilanz über die Klimaschutzaktivitäten des Unternehmens im Rahmen der WWF CLIMATE GROUP und präsentierten den druckfrischen Umwelt- und Sozialbericht von IKEA Österreich.
IKEA und der WWF sind in Österreich seit drei Jahren eng verbunden. 2007 wurde IKEA zum Gründungsmitglied und ersten Partner der neu geschaffenen WWF CLIMATE GROUP. IKEA hatte sich im Rahmen der auf drei Jahre befristeten Partnerschaft zu strengen Zielen verpflichtet. Eines davon war die Reduktion der CO2-Emissionen um 15 Prozent binnen drei Jahren. Mit einer fast 80-prozentigen CO2-Reduktion hat IKEA dieses Ziel bei weitem übererfüllt. Die dafür umgesetzten Maßnahmen umfassen alle Unternehmensbereiche – vom bis dato größten Oekostrom®-Vertrag hierzulande über das technische Gebäudemanagement bis zur Förderung öffentlicher Verkehrsmitteln, gezieltem Fuhrparkmanagement sowie umweltfreundlichen Produkten und Dienstleistungen für die Kunden. „Vor drei Jahren hat sich IKEA Österreich das Ziel gesetzt, den CO2-Ausstoß um 15 Prozent zu reduzieren. Gelungen ist uns eine Senkung von 9.695 auf 1.948 Tonnen. Das entspricht in etwa dem CO2-Ausstoß von 750 durchschnittlichen Mittelklassewagen, wenn sie einmal um die Welt fahren“, so Giny Boer.
Strom bereits 100 Prozent erneuerbar
Ein weiteres Ziel im Rahmen der WWF CLIMATE GROUP war die Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien auf 80 Prozent. Nach drei Jahren hat es IKEA geschafft, diesen Anteil von zuvor 27 auf 76 Prozent zu erhöhen. Der größte Brocken unter den Energieformen, der Bereich Stromversorgung, ist durch den Oekostrom®-Bezug sogar bereits zu 100 Prozent erneuerbar. Aber auch im Bereich Heizung wurden erste große Schritte getan. So wird das jüngste IKEA Einrichtungshaus, der 2008 eröffnete IKEA Klagenfurt, mit Erdwärme geheizt und gekühlt. Im Einrichtungshaus Salzburg ist es gelungen, Fernwärme aus Biomasse und der Abwärme eines nahe gelegenen Produktionsbetriebs zu beziehen. Und das Lager Wels verfügt nicht nur über eine Photovoltaikanlage am Dach, sondern baut gerade auch eine Pelletsheizung. An anderen Standorten gibt es bereits konkrete Vorhaben. Allein in die Bereiche Heizen und Kühlen hat IKEA in den drei Jahren rund 1,7 Millionen Euro investiert.
Eine Million für den öffentlichen Verkehr
Mehr als eine Million Euro hat IKEA in den vergangenen drei Jahren in die Hand genommen, damit alle Standorte in Österreich leicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht werden können. Mit diesem Geld wurden Haltestellen errichtet, Buslinien finanziert und kürzere Intervalle sowie längere Abendöffnungszeiten finanziell abgedeckt. Durch gezielte Maßnahmen, wie IKEA Restaurant Gutscheine auf Öffi-Fahrscheinen, wurde zusätzlich versucht den Kunden Zug, Bahn und U-Bahn schmackhaft zu machen. Weiters bietet IKEA seit eineinhalb Jahren an allen Standorten kostengünstige Leihtransporter an. Diese wurden eigens für IKEA auf Erdgasbetrieb umgerüstet – die umweltfreundlichste, derzeit verfügbare Transportervariante. Allein dadurch wurden, im Vergleich zu den üblichen Dieselfahrzeugen, bereits 35 Tonnen CO2 eingespart. Um das zu kompensieren, müssten 35 Buchen 80 Jahre lang wachsen. Das Ziel, den Anteil öffentlich anreisender Kunden von sechs auf zwölf Prozent zu erhöhen, konnte IKEA damit dennoch nicht ganz erreichen. Im Moment kommen rund zehn Prozent der Kunden öffentlich, mit dem Rad oder zu Fuß.
Abgasarme Firmenautos
Als erstes großes Unternehmen in Österreich hat IKEA schon im Februar 2007 damit begonnen, seinen Fuhrpark auf abgasarme Typen umzustellen. Der Grenzwert liegt dabei bei weniger als 120 Gramm CO2 pro Kilometer. Ein Großteil der neuen Autos sind Hybridautos mit weniger als 89 Gramm CO2 pro Kilometer. Gut die Hälfte der Firmenautos ist mittlerweile ausgetauscht. Das hat bis dato gegenüber den vorherigen Dieselmodellen eine CO2-Reduktion von 55 Tonnen gebracht. Es muss aber nicht immer das Auto sein: Schon drei Einrichtungshäuser bieten ihren Mitarbeitern gratis Poolfahrräder an – für den Weg zur und von der Arbeit, aber auch für die Freizeit. Bei IKEA Salzburg gibt es zusätzlich zu den bewährten „Drahteseln“ noch fünf Elektrobikes.
Speiseabfälle zur Energiegewinnung nutzen
Oft sind es auf den ersten Blick ungewöhnliche Lösungen, die einen Unterschied machen. Bei IKEA Vösendorf, Klagenfurt und Graz werden sogar die Abfälle aus den Restaurants umweltfreundlich genutzt. Während früher pro Woche zwischen vier und sechs 120-Liter-Tonnen voller Küchenabfälle abtransportiert werden mussten, „schluckt“ jetzt ein kleines Gerät alle Speise- und Zubereitungsabfälle – inklusive Saucen, Fette, Öle, Kaffeesatz oder Zitrusfrüchte. Dieser „BioMaster“ verwandelt den vermeintlichen Müll in einen gefragten Rohstoff für Biogasanlagen, die daraus umweltfreundliche Energie gewinnen. Die Entsorgung der Biomasse erfolgt nur noch alle vier bis sechs Wochen, was die CO2-, Staub- und Lärmbelästigung um bis zu 90 Prozent senkt.
Neuer Vertrag unterschrieben
„IKEA hat in den ersten drei Jahren in der WWF CLIMATE GROUP nicht nur innerbetriebliche Maßnahmen gesetzt und erfolgreich durchgeführt, sondern auch bereits Kunden und Mitarbeitern viele Möglichkeiten geboten, klimafreundlich zu handeln. Was uns dabei besonders freut, ist, dass sich die Maßnahmen über verschiedenste Bereiche erstrecken – von Infrastruktur über Mobilität bis zu Produkten und Kommunikation“, zieht WWF Geschäftsführerin Hildegard Aichberger Bilanz.
Die für beide Seiten fruchtbare Zusammenarbeit in der WWF CLIMATE GROUP geht daher in die Verlängerung. IKEA Österreich Country Managerin Giny Boer und WWF Österreich Geschäftsführerin Hildegard Aichberger haben soeben eine neue, wieder auf drei Jahre befristete, Vereinbarung unterschrieben. „In den kommenden drei Jahren gilt es, den guten Status quo zu halten und gleichzeitig das Bewusstsein für Umweltthemen zu vertiefen“, sagt Giny Boer. „Wir werden weiter investieren. Wir wollen aber auch eines ganz klar: Zeigen, dass jeder und jede einen Unterschied für den Klimaschutz machen kann.“
Für den WWF nimmt IKEA als Gründungsmitglied und damit erster Partner der WWF CLIMATE GROUP eine Vorreiterrolle ein. „IKEA hat gezeigt, dass Klimaschutz vor allem eine Frage innovativer und effizienter Klimataten ist“, so Aichberger. „IKEA hat in den vergangenen drei Jahren im Rahmen der WWF CLIMATE GROUP Meilensteine gesetzt – vom größten Oekostrom®-Deal in der Geschichte Österreichs über gratis Sparlampenaktionen bis hin zu erdgasbetriebenen Leihtransportern. Wir können es kaum erwarten in die nächsten drei Jahre zu starten“, so Aichberger.
WWF CLIMATE GROUP – klimafreundliche Lösungen aus der Wirtschaft
Die WWF CLIMATE GROUP ist die größte private Klimaschutzinitiative Österreichs. Die Plattform klimafreundlicher Unternehmen wurde 2007 gegründet. Zu den aktuell sechs Mitgliedern in Österreich zählen neben dem Gründungmitglied IKEA, der Versicherungskonzern Allianz, das Telekommunikationsunternehmen A1 Telekom Austria, der Getränkehersteller Pfanner, der internationale Technologiekonzern Fronius und der Drogeriefachhändler dm drogerie markt. Die Unternehmen verbindet das Ziel, ihre CO2-Emissionen innerhalb von drei Jahren um 15 Prozent zu reduzieren, Bewusstseinsbildung bei Kunden und Mitarbeitern sowie klimafreundliche Angebote und Aktivitäten zu fördern. Weitere Informationen unter www.climategroup.at.
Der Umwelt- & Sozialbericht von IKEA Österreich mit alle Daten, Fakten und detaillierten Zahlen steht zum Download unter www.IKEA.at/Umweltbericht.
Rückfragehinweis:
Barbara Riedl, Public Relations IKEA Österreich
Tel: +43-169000-16581, E-Mail: barbara.riedl@ikea.com
Lisa Simon, WWF Pressesprecherin
Tel.: +43-1-48817-215, E-Mail: lisa.simon@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Artenschutz-Bilanz: WWF kürt “Gewinner und Verlierer des Tierreichs 2024”
Naturzerstörung, Wilderei und Klimakrise gefährden zahlreiche Tierarten – WWF zieht Bilanz und fordert Naturschutz-Offensive von der Politik – Artenschutz-Projekte geben Hoffnung
WWF-Erfolge: Zahlreiche Tiger-Meilensteine aus 2024
Was für ein Jahr: Die Tiger kehren nach Kasachstan zurück, in Thailand steigen die Tiger-Zahlen und in Malaysia konnten aktive Schlingfallen um 98% verringert werden. Wir zeigen ein paar der Tigerschutz-Erfolge aus dem Jahr 2024.
Neue steirische Landesregierung: WWF kritisiert schwache Bodenschutz-Pläne
Lückenhaftes und oberflächliches Regierungsprogramm wird Problem nicht gerecht – Neue Bodenstrategie und Raumordnungsnovelle müssen wirksame Maßnahmen gegen Flächenfraß in der Steiermark bringen
WWF fordert zügige Umsetzung des nationalen Klimaplans
Künftige Bundesregierung in der Pflicht – WWF fordert Abbau umweltschädlicher Subventionen sowie Energiespar- und Naturschutz-Programme, um Klimaziele zu erreichen
Nachhaltiges Weihnachtsfest: WWF fordert Paket gegen Lebensmittel-Verschwendung
Lebensmittel-Verschwendung während der Feiertage vermeiden: WWF gibt Tipps und fordert künftige Bundesregierung zum Handeln auf
WWF-Report: Über 230 neue Arten in der Mekong-Region entdeckt
234 Funde entlang des Mekong: “Game of Thrones”-Eidechse, stachelloser Vampir-Igel, Krokodil-Molch – Region leidet unter Verschmutzung und Verbauung – WWF fordert besseren Schutz für “Schatzkiste der Artenvielfalt”
Steiermark: WWF fordert deutliche Kurskorrektur beim Bodenverbrauch
WWF-Analyse zeigt ungebrochen hohen Bodenverbrauch – Umweltschutzorganisation fordert umfassende Reform der Raumordnung von künftiger Landesregierung
Silvester: WWF fordert Verkaufsverbot von Böllern und Raketen
Feuerwerkskörper schaden Mensch, Tier und Umwelt – Verwendungsverbot für Personen ohne Pyrotechnikausweis und Verbot von Raketen und Böllern gefordert