Naturschutzorganisation fordert Eingreifen des Landeshauptmanns – Tiwag will trotz negativer Volksbefragung langfristig weiter Wasser aus dem Ötztal ableiten
WWF warnt: Kroatien zerstört schönsten Donauabschnitt
![Überschwemmungsgebiet an der Donau](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2021/10/4ab0ef32974af.jpg)
Die wertvollste Auenlandschaft der gesamten Donau liegt auf kroatischem Gebiet: Im Naturpark Kopacki Rit nahe der Stadt Osijek kommen 300 verschiedene, teils hochgefährdete Vogelarten vor. Dieser natürliche Donauabschnitt im Herzen des "Amazonas Europas" soll reguliert und von der Au abgetrennt werden. Das verhindert den dynamischen Austausch des Wassers zwischen dem Fluss und seinen Auen. Der WWF befürchtet fatale Folgen für die Artenvielfalt und ruft zur Unterzeichnung einer Petition an Kroatiens Umweltminister Mihael Zmajlović auf. Sie kann das Projekt noch stoppen.
Die internationalen Proteste werden den Minister darin bestärken, das Regulierungsprojekt nicht zu genehmigen, hofft der WWF. "In den letzten Jahren hat sich Kroatiens Umweltministerium sehr um einen wirksamen Schutz seiner Auen bemüht", lobt WWF-Flussexperte Arno Mohl. So hat Kroatien selbst das Kopacki Rit als Kernzone des internationalen UNESCO-Biosphärenparks "Mur-Drau-Donau" vorgeschlagen, der 2013 eröffnet werden soll.
An diesem Großschutzgebiet haben fünf Länder, darunter auch Österreich, Anteil. Sechzig Prozent des "Amazonas Europas" liegen jedoch auf kroatischen Flusslandschaften. "Während Kroatien auf internationaler Ebene für den Schutz des Gebietes eintritt, treibt es nun ausgerechnet die Zerstörung deren Kernzone voran", ist Mohl empört.
![Karte_geplante Regulierungen an kroatischer Donau_Kopacki Rit (c) WWF, © by WWF Karte_geplante Regulierungen an kroatischer Donau_Kopacki Rit (c) WWF, © by WWF](/wp-content/uploads/2021/10/4f44bbc949039_o.jpg)
Das Umweltverträglichkeitsprüfungsverfahren, befindet sich derzeit in der entscheidenden Phase. Über Genehmigung oder Ablehnung entscheidet zwar das Umwelt- und Naturschutzministerium, vorangetrieben wird das Projekt aber von Seiten der Wasserwirtschaft – offiziell im Namen der Schifffahrt. Man erwartet sich gute Gewinne aus der Verbauung intakter Flusslandschaften. "Der Umweltminister darf jetzt keinen Kniefall vor der Wasserbaulobby machen, die wie ein Staat im Staate agiert, und aus reinem Profitinteresse alle Naturschutzbemühungen torpediert", fordert Mohl.
Die Kanalisierungspläne Kroatiens widersprechen sowohl EU-Recht als auch internationalen Umweltstandards. Mit der Unterzeichnung des EU-Beitrittsvertrages im Oktober 2011 hat sich Kroatien dazu verpflichtet, seine wertvollen Naturgebiete zu schützen. Nach Meinung des WWF muss der Minister das Projekt schon allein aufgrund dieser EU-Verpflichtungen klar zurückweisen.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/488 17-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Gewinne das „Malbuch – vom Aussterben bedrohte Tiere“ (Ursula Wejwoda)
So nimmst du am Gewinnspiel teil: Zeichne dein Lieblingstier und schick uns bis 16. August 2024 ein Foto von deiner Zeichnung mit dem Betreff "Gewinnspiel Malbuch" an...
WWF-Bodenreport 2024: Wertvoller Boden verschwindet unter Beton
Der WWF hat einen neuen Bodenreport veröffentlicht! Das heißt: Er hat sich angesehen, wie es dem Boden in Österreich geht. Denn schon lange gibt es das Problem, dass natürliche...
Good News: Luchsin Talìa hat Nachwuchs bekommen
Im Mai 2023 wurde Luchsdame Talìa freigelassen. Knapp ein Jahr später hat sie nun Nachwuchs bekommen – vermutlich nach einem Rendezvous mit Männchen Miha. Eine tolle Bestätigung für das Projekt „ULyCA2“.
WWF-Erfolg: Großer Uferschwalben-Brutplatz an der Drau geschützt
Kroatische Gemeinde Ðelekovec stellt seltenen Vogelarten ein Steilwandufer zur Verfügung. Einer der größten Brutplätze für Uferschwalben, Bienenfresser und Eisvögel an der Drau ist somit gesichert.
WWF-Bodenreport: Politik verfehlt Bodenziel um 110.000 Hektar
Umweltschutzorganisation warnt vor Versiegelung als Sicherheitsrisiko für Österreich – WWF fordert nationalen Schulterschluss mit “Bodenschutz-Vertrag”
WWF am Tag der Regenwälder alarmiert: Naturparadiese stehen vor dem Kollaps
Regenwälder weltweit in dramatischem Zustand – Umweltschutzorganisation warnt vor kritischen Kipp-Punkten in den artenreichsten Lebensräume der Erde
Good News: Iberische Luchse weniger gefährdet
In Spanien und Portugal ist die Anzahl der Iberischen Luchse seit 2022 um 21% gestiegen. Die Art wurde nun von der Roten Liste der IUCN im Gefährdungsstatus herabgestuft. Wir freuen uns, denn das bestätigt unsere Arbeit vor Ort.
Artenschutz im Urlaub: WWF warnt vor Souvenirs aus seltenen Tieren und Pflanzen
Umweltschutzorganisation warnt vor tierischen Urlaubsmitbringseln: “Bedrohte Arten haben im Koffer nichts zu suchen” – WWF-Souvenir-Ratgeber bietet Orientierung