Nicht den Fischotter zum Sündenbock machen

5. August 2011 | Presse-Aussendung

Wien, am 5. August 2011 – Der WWF teilt die Sorge der Fischer um den Rückgang der heimischen Fischbestände.  Die Abnahme ist jedoch in erster Linie dem hohen Verbauungsgrad unserer Fließgewässer und der Trockenlegung von Feuchtgebieten geschuldet und nicht – wie zuletzt wieder behauptet – dem Fischotter. Viele österreichische Flüsse sind durch Regulierung, Zerschneidung und […]

Wien, am 5. August 2011 – Der WWF teilt die Sorge der Fischer um den Rückgang der heimischen Fischbestände.  Die Abnahme ist jedoch in erster Linie dem hohen Verbauungsgrad unserer Fließgewässer und der Trockenlegung von Feuchtgebieten geschuldet und nicht – wie zuletzt wieder behauptet – dem Fischotter. Viele österreichische Flüsse sind durch Regulierung, Zerschneidung und Aufstau in einem katastrophalen ökologischen Zustand. An hart verbauten Ufern verlieren Fische Laichplätze, gute Einstände und Fluchtmöglichkeiten im Hochwasserfall. All dies veringert ihren Fortpflanzungserfolg, und die Fangerträge gehen zurück. “Nicht der Fischotter oder andere Fischfresser sind Schuld am Rückgang der Fischfauna und der Artenvielfalt an unseren Flüssen, sondern dass der althergebrachte Flussbau auf die Natur keinerlei Rücksicht genommen hat”, erklärt Natalia Razumovsky vom WWF. Negative Langzeitfolgen an Flüssen sind noch Jahrzehnte nach einer Regulierung bemerkbar. “Eigentlich ist es bewundernswert, dass es der Fischotter trotz der Degradierung unserer Flüsse geschafft hat, sich anzupassen und wieder bei uns Fuß zu fassen”, so die Säugetierexpertin. In vielen Regionen Europas ist er nach wie vor ausgestorben.

Der Fischotter war in Österreich seit jeher heimisch und teilte sich mit den Fischen problemlos den Lebensraum der Gewässer-Ökosysteme. An ökologisch intakten und fischereilich vorbildlich bewirtschafteten Gewässern wie dem Kleinen Kamp im Waldviertel gibt es auch heute ein konfliktfreies Neben- und Miteinander von Fischern und Fischottern bei hohen Fischbeständen, hebt der WWF hervor.  

Fischotter kehrt von selbst nach Österreich zurück
Nach seiner fast völligen Ausrottung im 20. Jahrhundert, erholt sich der Bestand der Art in den letzten zwei Jahrzehnten langsam wieder. “Und zwar ohne menschliches Zutun”, räumt Razumovsky mit immer wieder auftretenden Gerüchten auf, Naturschutzorganisationen hätten in Österreich Fischotter ausgesetzt. “Der Fischotter ist von selbst wieder in seine alte Heimat zurück gekehrt.”

Europaweit gefährdete Art braucht unseren Schutz
Weil der Fischotter europaweit auf der Roten Liste steht, genießt er besonderen Schutz durch die EU-Umweltrichtlinien. Österreich trägt aufgrund seines Gewässerreichtums und seiner Lage eine
besondere Verantwortung bei der Wiederausbreitung der Otter, so der WWF.

Razumovsky weist abschließend darauf hin, dass auch in der Schweiz schon seit 20 Jahren ein dramatischer Rückgang der Fischbestände registriert wird, obwohl die Wiedereinwanderung des Fischotters dort eben jetzt erst beginnt.

Rückfragehinweis und Fotos:

Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/488 17-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Natalia Razumovsky, WWF-Säugetierexpertin, Tel. 01/488 17-285, E-Mail: natalia.razumovsky@wwf.at

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