WWF: Die Zukunft des Planeten hängt diese Woche von wenigen Staaten ab

19. Juni 2012 | Presse-Aussendung

Rio de Janeiro, Dienstag, 19. Juni 2012 – Die Zukunft der Menschheit hängt in dieser Woche von wenigen Staaten ab, die die Verhandlungen auf dem UN-Erdgipfel in Rio beschleunigen oder blockieren. Besonders Brasilien, das Gastgeberland, kann den Prozess der Verhandlungen enorm beeinflussen. Brasilien kann einen Entwurf, der nur ein kleinster gemeinsamer Nenner ist, ablehnen. Besonders […]

Rio de Janeiro, Dienstag, 19. Juni 2012 – Die Zukunft der Menschheit hängt in dieser Woche von wenigen Staaten ab, die die Verhandlungen auf dem UN-Erdgipfel in Rio beschleunigen oder blockieren. Besonders Brasilien, das Gastgeberland, kann den Prozess der Verhandlungen enorm beeinflussen. Brasilien kann einen Entwurf, der nur ein kleinster gemeinsamer Nenner ist, ablehnen. Besonders die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff muss aktiver werden. Es hängt wesentlich von ihr ab, ob sie die Chance auf dem G20-Gipfel in Mexiko nutzt um die Themen des Erdgipfels auf die höchste politische Ebene zu heben, so der WWF. „Ein Minimalkompromiss für ein gemeinsames Schlusspapier ist auch ein Minimalkompromiss für die Zukunft unseres Planeten“, sagte WWF-Sprecher Franko Petri heute Dienstag in Rio de Janeiro. Der WWF kritisiert besonders die USA, Kanada und die OPEC-Länder.

Von der EU fordert der WWF mehr ganzheitliches Denken, das Umweltfragen, Armutsbekämpfung und nachhaltige Entwicklung verbindet. Die EU muss unter der dänischen Führung mit gutem Beispiel vorangehen. Es braucht neue Finanzierungsquellen zur globalen Problemlösung, allen voran eine Finanztransaktionssteuer und die Abschaffung von Subventionen für fossile Energieträger und die nicht nachhaltige Landwirtschaft.

Auch das Gastland des G20-Gipfels in Mexiko hat einen großen Einfluss auf die am Mittwoch beginnenden Verhandlungen der Staats-und Regierungschefs. Mexiko kann bereits am G20-Gipfel der Mittler zwischen den Regierungen und einem neuen grünen Wirtschaftsparadigma sein, das über das Bruttonationalprodukt hinausgeht und soziale und ökologische Kriterien mit einbezieht. Der WWF erinnert die G20-Staaten daran, dass sie 2009 eine Reform der Subventionen für Öl, Kohle und Gas in Aussicht stellten. Bis 2020 sollen alle umweltschädlichen Subventionen abgeschafft werden. Die Umweltorganisation fordert von den G20-Ländern, dass klare und vergleichbare Indikatoren definiert werden, die in die Berechnung des BNP integriert werden. „Wirtschaftliche Stabilität ist nur mit einen langfristigen Plan für nachhaltige Entwicklung möglich“, so der WWF.

Von Indien erwartet sich der WWF die Anerkennung des Umweltschutzes als Basis für nachhaltige Entwicklung, Armutsbekämpfung und sozialen Frieden. Indien hat die Fähigkeit, eine führende Rolle beim Schutz der Flüsse und beim Zugang zu erneuerbaren Energieformen zu übernehmen. Besonders lobt der WWF die afrikanischen Länder, die die Rolle der Umwelt im Zusammenhang mit der Armutsbekämpfung anerkennen. Viele Länder in Afrika setzen sich für den Schutz der Wälder ein und fordern einen totalen Stopp der Nettoentwaldung. China spricht sich für die Aufnahme von Indikatoren zur Berechnung der Umwelt aus und hat bereits mit einer Reihe von Nachhaltigkeitsprojekten begonnen. „Es braucht dieses ambitionierte Wissen auf dem Erdgipfel in Rio um vergleichbare Methoden zu entwickeln, die zukünftig weltweit gelten müssen.

Von den USA erwartet sich der WWF ein Ende der Blockadepolitik für ein starkes Ergebnis des Erdgipfels. „Amerika muss aufhören den Schutz der Ozeane zu blockieren. Denn gerade dieses Abkommen zählt zu den vielversprechendsten Ergebnissen in Rio“, so Petri. Auch bei der Entwicklung einer ökologischen Vollkostenrechnung müssen die USA aktiver werden, so der WWF. Die Öl exportierenden Länder wehren sich besonders gegen das Auslaufen der Subventionen für Öl und Gas. 600 Milliarden Euro gehen jährlich an Subventionen an die Ölindustrie und heizen den Klimawandel an. „Dieses Geld muss in einem neuen Wirtschaftszeitalter zu hundert Prozent in die Entwicklung von erneuerbaren Energien gesteckt werden“, fordert der WWF.

Das Schlusslicht am Rio-Gipfel ist Kanada. Das Land blockiert alle Entwicklungen bei den Verhandlungen. Die kanadischen Diplomaten verweigern die Anerkennung von Unterschieden zwischen Industriestaaten und Entwicklungsländern. Sie lehnen Finanzhilfen und weitere Umweltschutzmaßnahmen rundweg ab. „Wozu nimmt Kanada eigentlich am Erdgipfel in Rio teil, wenn das Land seine Verantwortung für die Zukunft des Planeten nicht übernehmen will“, fragt Petri abschließend.


Weitere Informationen und Fotos:

MMag. Franko Petri, Leiter Medien WWF, vor Ort auf dem Erdgipfel in Rio de Janeiro, Tel. 0043-(0)676-83488231 (in Rio: 0055-61-83346128), Email: franko.petri@wwf.at, www.wwf.at/presse. Blog: blogs.wwf.at/rioplus20

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