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WWF zum Kraftwerk RMI: „Generationenprojekt“ ist ein Millionengrab
Innsbruck, am 7. Oktober 2013 – Paukenschlag im Streit um das Regionalkraftwerk Mittlerer Inn (RMI) der Innsbrucker Kommunalbetriebe (IKB): Zusätzlich zu den massiven ökologischen und technischen Bedenken, kommt nun eine aktuelle Studie von e3 consult zum Schluss, dass das Vorhaben auch ökonomisch nicht nachhaltig wäre. Studienautor Jürgen Neubarth sagt: „Das RMI kann aufgrund der – im Vergleich zu anderen Wasserkraftwerken – hohen Baukosten von 130 Millionen Euro nicht wirtschaftlich errichtet werden. Es würde nach 60 Jahren immer noch mit einem Minus von rund 36 Millionen Euro bilanzieren.“ Bleibt der Strompreis an der Strombörse in Leipzig so niedrig wie heute, ergäbe das Kraftwerk nach zwei Generationen überhaupt eine negative Bilanz von 78 Millionen Euro.
“Das Wasserkraftwerk RMI verbrennt Kohle, und zwar die der Steuerzahler “, schlussfolgert Gebhard Tschavoll, WWF-Kampagnenleiter Inn und Isel. Er appelliert an die Innsbrucker Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer, das Projekt RMI fallen zu lassen, denn: „Darauf zu wetten, dass der Strompreis – entgegen aller Prognosen – so stark steigt, dass sich das RMI rentiert, erinnert an die Ende 2012 bekannt gewordenen Spekulationsgeschäfte der Stadt Salzburg, die ein politisches Erdbeben ausgelöst haben. Niemand der ordentlich rechnet, würde ein Projekt umsetzen, das ökologisch unvertretbar, sozial nicht durchsetzungsfähig und wirtschaftlich unrentabel ist.“
Regionalkraftwerk Mittlerer Inn: Finanzdebakel …
Die aktuelle Studie des auf energiewirtschaftliche Fragestellungen spezialisierten Innsbrucker Beratungsunternehmens e3 consult belegt, dass eine Megawattstunde RMI-Strom mehr als doppelt so teuer wäre wie dieselbe Strommenge derzeit am Europäischen Strommarkt kostet. „Unter Berücksichtigung aller vorliegenden Daten und der wahrscheinlichen Entwicklungen am Strommarkt, wäre das Kraftwerk RMI unrentabel, weil sich die Kosten auch nach 60 Jahren nicht amortisiert haben würden, sondern die Betreiber – ganz im Gegenteil – mit einem Minus von 36 Millionen Euro die Investitionskosten nicht refinanzieren könnten“, erklärt Neubarth. „Aus Sicht der Wirtschaftlichkeit ist der Stadt Innsbruck dringend zu empfehlen, das Projekt RMI unter den gegebenen Umständen nicht weiter zu verfolgen und stattdessen alternative Investitionsvorhaben im Strom- und Wärmebereich zu prüfen“, so der Studienautor abschließend.
… technische Probleme
Beim RMI häuften sich von Planungsbeginn an mehrere widrige Umstände: Die Grundwassersituation im Bereich der Gemeinden Pettnau, Flaurling, Polling, Hatting und Telfs wäre nur mit einem immensen technischen Aufwand beherrschbar und würde das Vorhaben um weitere Millionen verteuern.
… und Widerstand der Bevölkerung
Eine gemeindeübergreifende Bürgerinitiative machte von Beginn an gegen den Aufstau des Inn mobil. In einem im Mai 2013 an den Vorstand der IKB gerichteten Schreiben beharrten 60 Grundstückseigentümer auf ihrer ablehnenden Haltung zum Grundverkauf.
Der WWF regt an, die Mittel der Tiroler Bürger besser in sinnvolle Projekte für den Natur- und Umweltschutz zu investieren; insbesondere in den ökologischen Hochwasserschutz, um dem Inn wieder mehr Lebendigkeit und Platz zurückzugeben.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 0676/83 488 203, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
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