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Artenschutz: Gewinner und Verlierer 2013
Wien, 19. Dezember 2013 – Für Löwen, Elefanten, Nashörner, Finnwale und Pinguine war 2013 laut WWF-Bilanz kein gutes Jahr. „Das größte Artensterben seit dem Verschwinden der Dinosaurier dauert an. Und der Mensch ist der Verursacher“, warnt daher Beate Striebel, WWF-Naturschutzleiterin, anlässlich des Jahreswechsels. „Die Menschheit lebt über ihre Verhältnisse. Eine Folge davon ist der dramatische, immer weiter voranschreitende Verlust der Artenvielfalt.“ Lebensraumzerstörung, Überfischung und Klimawandel machen deutlich, dass die Menschheit ihr Naturkapital leichtfertig verspielt. Auch die Wilderei hat 2013 erneut zahlreichen Arten wie Elefanten und Nashörnern massiv zugesetzt.
Doch es gibt auch positive Nachrichten: Dank neuer Schutzgebiete und konstanter Naturschutzmaßnahmen findet sich der Amur-Leopard – zum zweiten Mal in Folge – auf der Gewinnerseite wieder. Auch bedrohte Hai-Arten sollen besser geschützt werden: Die Vertragsstaaten des Washingtoner Artenschutzabkommens haben heuer strengere internationale Handelssanktionen beschlossen. In Österreich dürfen sich die im Nationalpark Kalkalpen freigelassenen Luchse freuen. Gemeinsam mit LUKA (Arbeitskreis Luchs Kalkalpen) und dem Nationalpark, bereitete der WWF die Umsiedlung der aus der Schweiz stammenden Luchsin Kora vor, die heuer auch schon Nachwuchs bekommen hat.
Verlierer 2013
Elefanten und Nashörner: Seit Anfang 2013 wurden mindestens 22.000 Elefanten in Afrika Opfer skrupelloser Krimineller, die es auf ihre Stoßzähne abgesehen haben. Seit 2010 liegt die Wildereirate über der natürlichen Reproduktionsrate, sodass einzelne Populationen vom Aussterben bedroht sind. In Afrika leben noch ca. 430.000 Elefanten. Auch Nashörner sind vom Mordsgeschäft der Wildtiermafia betroffen. Allein in Südafrika wurden 2013 pro Tag etwa drei Tiere getötet. Die Hörner gehen vor allem nach Vietnam, wo sie als Statussymbol für Wohlhabende gelten, oder in geriebener Form als dubiose Heilmittel eingesetzt werden. Derzeit leben in ganz Afrika nur noch 25.460 Nashörner.
Finnwale: Über 130 bedrohte Finnwale wurden heuer durch Island erlegt. Und das, obwohl in dem Inselstaat kaum Nachfrage nach Walfleisch besteht und der internationale Handel damit verboten ist. Nach zwei Jahren Enthaltsamkeit bewertet der WWF diesen Bruch des Walfangmoratoriums als „einen Rückfall in dunkle Zeiten“.
Pinguine: Die Ausweisung riesiger Meeresschutzgebiete in der Antarktis ist 2013 auf einer internationalen Konferenz im australischen Hobart erneut gescheitert. Der Druck durch Fischerei, Schifffahrt und Klimawandel auf das Südpolarmeer wird damit weiter zunehmen. Die Antarktis umfasst die am wenigsten berührten Meere der Erde und ist Heimat von fünf verschiedenen Pinguinarten. Darunter die größten aller Frackträger: die Kaiserpinguine.
Löwen: Auch der Afrikanische Löwe gilt laut Roter Liste als „gefährdet“ – und der Trend zeigt weiter nach unten. Die Population wird auf etwa 23.000 Tiere geschätzt, was einer Abnahme um die 30 Prozent in 20 Jahren gleichkäme. Auch besiedelt der „König der Tiere“ nur noch knapp ein Viertel seines ursprünglichen Verbreitungsgebiets. Vor allem Tötungen durch den Menschen in Folge von Konflikten bei der Viehzucht stellen ein gravierendes Problem dar.
Gewinner 2013
Bengalischer Tiger: Gute Nachrichten gibt es aus Nepal: Die umfassenden Programme in den 15 Schutzgebieten im Teraigebiet von Nepal und Indien zeigen Wirkung. In den Nationalparks in Südnepal hat die Zahl der wild lebenden Tiger in den letzten vier Jahren um fast zwei Drittel auf 198 Tiere zugenommen.
Amur-Leopard: Die Bestandszahlen des Amur-Leoparden in Russland haben laut einer Zählung deutlich zugenommen. Derzeit sollen rund 50 Tiere durch die Wälder nahe Wladiwostoks streifen. In China zeigen Aufnahmen aus einer Kamerafalle eine Leopardin mit zwei Jungtieren. Das spräche dafür, dass sich die Art auch wieder in der Volksrepublik ausbreitet. Amur-Leoparden zählen zu den gefährdetsten Säugetieren der Welt. Beim Zensus 2008 waren nur rund 30 Tiere identifiziert worden. Bereits 2012 zählte die Art zu den Gewinnern. Damals war im Südwesten Russlands an der Grenze zu China und Nordkorea ein neuer Nationalpark eingerichtet worden.
Wisent: Der Europäische Wisent ist durch eine Aussetzung im Rothaargebirge erstmals seit mehreren Jahrhunderten wieder in Deutschland heimisch. Zurzeit prüft der WWF gemeinsam mit der Weltnaturschutzunion IUCN und der Berliner Humboldt-Universität, wo und in welchem Umfang weitere Wisente wieder dauerhaft und langfristig angesiedelt werden könnten. Die seltenen Wildrinder benötigen große, relativ unzerschnittene Waldgebiete.
Haie: Auf der Internationalen Artenschutzkonferenz CITES wurde im März der Schutz von fünf bedrohten Hai-Arten beschlossen. Heringshai, Weißspitzen-Hochseehai und drei Hammerhaiarten dürfen nur noch nachhaltig gehandelt werden. Viele Haie sind sehr anfällig für Überfischung, da sie hohe Fangzahlen nicht durch eine schnellere Reproduktionsrate ausgleichen können.
Pressebilder erhalten Sie unter presse@wwf.at, E-Mail: david.prokop@wwf.at
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/48817-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
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