Was für ein Jahr: Die Tiger kehren nach Kasachstan zurück, in Thailand steigen die Tiger-Zahlen und in Malaysia konnten aktive Schlingfallen um 98% verringert werden. Wir zeigen ein paar der Tigerschutz-Erfolge aus dem Jahr 2024.
Willkommen zurück: Der WWF und das Bundesheer freuen sich über erste Wolfsfamilie in Österreich
Presseaussendung
Wien / Allentsteig, am 25. August 2016 – Österreich spielt eine wichtige Rolle als Schnittstelle für die Vernetzung der – teils großen – europäischen Wolfspopulationen. Im vergangenen Jahr wurden vier Tiere bei uns nachgewiesen. Sie wanderten unter anderem aus Italien, der Schweiz, Slowenien und der Slowakei ein. „Bisher sind die Wölfe nur durch Österreich durchgezogen oder aus anderen Gründen wieder verschwunden. Wir wissen zwar, dass sowohl Männchen als auch Weibchen darunter waren, aber es gab keine Hinweise auf Nachwuchs“, so Christian Pichler vom WWF. Umso größer ist daher die Freude, dass auf den neuesten Aufnahmen der Fotofallen eindeutig Jungtiere zu sehen sind. Die Jungen konnten mit den Elterntieren auf dem über 15.000 Hektar großen Areal des Truppenübungsplatzes Allentsteig im niederösterreichischen Waldviertel vom Naturschutzpersonal des Bundesheeres fotografiert werden.
„Es handelt sich um die ersten Wölfe, die in Österreich seit ihrer Ausrottung vor über 100 Jahren in freier Wildbahn geboren wurden“, erklärt Ottokar Jindrich, oberster Naturschützer des Verteidigungsministeriums. Das sei absolut spektakulär. Das Bundesheer wendet seit über 20 Jahren ein Naturraummanagement für den Truppenübungsplatz (TÜPl) Allentsteig an. „Damit wurde es möglich, dass sich im Synergieprozess zwischen militärischer Aufgabenerfüllung und den Bedürfnissen des Naturschutzes ein wertvolles ökologisches Refugium bilden konnte, das zahlreichen gefährdeten Arten Schutz und Rückzug bietet. Die jungen Wölfe stehen also gewissermaßen unter militärischem Schutz“, schmunzelt Jindrich. Wie viele Mitglieder die erste Österreichische Wolfsfamilie seit 100 Jahren exakt zählt, ist noch unklar. Wissenschaftler untersuchen dies – wie auch bei den erwachsenen Tieren – meist mittels Fotofallen. Bis jetzt konnten vier Wölfe nachgewiesen werden.
Wölfe leben im Familienverband. Ein Rudel umfasst in der Regel Elterntiere, Welpen und Jungtiere vom vorangegangen Jahr. Die durchschnittliche Rudelgröße liegt bei vier bis sechs Individuen. Normalerweise werfen Wölfinnen drei bis acht Welpen, von denen aber meist nicht alle überleben. Mit dem Erreichen der Geschlechtsreife, das ist im Alter zwischen ein und zwei Jahren der Fall, verlassen die Jungtiere das Rudel. “Im Leben eines jeden jungen Wolfes kommt der Tag, an dem er sich auf die Suche nach freiem Lebensraum und einen Partner macht, um selbst eine Familie zu gründen“, erläutert Pichler. Da Wölfe keine natürlichen Feinde haben, haben sie im Laufe der Evolution einen Selbstregulierungs-Mechanismus entwickelt. Dadurch verhindern sie zu große Rudelgrößen, was schließlich zum Aussterben der Beutetiere und somit zum Verhungern der Wölfe führen würde.
Der WWF setzt sich dafür ein, dass Wölfe wieder als selbstverständlicher Teil in der heimischen Natur ihren Platz finden. Zum Überleben benötigen sie passenden Lebensraum und genügend Nahrung, die hauptsächlich aus Wildtieren wie Hirschen, Rehen und Wildscheinen besteht. Da die Tiere enorm anpassungsfähig sind, was die Ansprüche an ihren Lebensraum angeht, müssen sich unsere Bemühungen hauptsächlich auf jene Konfliktfelder konzentrieren, wo Menschen ihre Interessen beeinträchtigt sehen. Denn was für den Artenschutz ein großer Erfolg ist, bedeutet auch eine Herausforderung, zum Beispiel für Landwirte und Nutztierhalter.
„Wir müssen erst wieder lernen, mit dem Wolf zu leben“, fassen Pichler und Jindrich zusammen. Damit der neue, alte Nachbar bleiben kann, braucht er vor allem eines: Akzeptanz. „Das Bundesheer ist in seinen langjährigen Bestrebungen im Naturschutz ein wichtiger Partner, der diese Akzeptanz vorlebt“, ergänzt Jindrich.
Das letzte Wolf-Vorkommen in Österreich erlosch 1882 im steirischen Wechselgebiet. In den letzten Jahren haben die Hinweise auf die Rückkehr der Art jedoch kontinuierlich zugenommen. Seit 2009 werden jährlich wieder zwei bis sieben einzelne Wölfe nachgewiesen. Im Vorjahr bekamen neben Niederösterreich und Salzburg auch Vorarlberg, Tirol und die Steiermark Besuch: Vier verschiedene Individuen wurden 2015 bestätigt.
Weitere Informationen sowie der Leitfaden „Lernen mit dem Wolf zu leben“ mit Informationen für Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Jagd und Tourismus, stehen unter www.wwf.at/wolf zur Verfügung.
Rückfragehinweis:
Theresa Gral, MA; WWF-Pressesprecherin, Tel.: +43 (0)1 48817-216, E-Mail: theresa.gral@wwf.at
Mag. Christian Pichler, WWF-Experte für Große Beutegreifer, Tel.: +43 (0)1 48817-279, E-Mail: christian.pichler@wwf.at
Mag. Dietmar Rust, Kommunikation/Presse, Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport, Tel.: +43 (0)50201 10-25615, E-Mail: dietmar.rust@bmlvs.gv.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Neue steirische Landesregierung: WWF kritisiert schwache Bodenschutz-Pläne
Lückenhaftes und oberflächliches Regierungsprogramm wird Problem nicht gerecht – Neue Bodenstrategie und Raumordnungsnovelle müssen wirksame Maßnahmen gegen Flächenfraß in der Steiermark bringen
WWF fordert zügige Umsetzung des nationalen Klimaplans
Künftige Bundesregierung in der Pflicht – WWF fordert Abbau umweltschädlicher Subventionen sowie Energiespar- und Naturschutz-Programme, um Klimaziele zu erreichen
Nachhaltiges Weihnachtsfest: WWF fordert Paket gegen Lebensmittel-Verschwendung
Lebensmittel-Verschwendung während der Feiertage vermeiden: WWF gibt Tipps und fordert künftige Bundesregierung zum Handeln auf
WWF-Report: Über 230 neue Arten in der Mekong-Region entdeckt
234 Funde entlang des Mekong: “Game of Thrones”-Eidechse, stachelloser Vampir-Igel, Krokodil-Molch – Region leidet unter Verschmutzung und Verbauung – WWF fordert besseren Schutz für “Schatzkiste der Artenvielfalt”
Steiermark: WWF fordert deutliche Kurskorrektur beim Bodenverbrauch
WWF-Analyse zeigt ungebrochen hohen Bodenverbrauch – Umweltschutzorganisation fordert umfassende Reform der Raumordnung von künftiger Landesregierung
Silvester: WWF fordert Verkaufsverbot von Böllern und Raketen
Feuerwerkskörper schaden Mensch, Tier und Umwelt – Verwendungsverbot für Personen ohne Pyrotechnikausweis und Verbot von Raketen und Böllern gefordert
Good News: Mehr Schutz für Störe im Schwarzen Meer
Ein wichtiger Schritt für den Schutz von Stören: Diese müssen zukünftig im Schwarzen Meer besser vor Fischerei und Beifang geschützt werden. Außerdem verbessert sich künftig das Monitoring von Stören.
Neue Studie: WWF fordert raschen Abbau umweltschädlicher Subventionen
WWF-Klimasprecher zur KONTEXT-Studie: „Eine Reform muss gerade in budgetär schwierigen Zeiten hohe Priorität haben. Alles andere wäre ein Schildbürgerstreich der Sonderklasse“