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Causa Schweighofer: FSC verhängt Bewährung für Zertifikate
Wien, 7. Dezember 2016 – Nach Feststellung von Regel- und Rechtswidrigkeiten spricht FSC eine Bewährungsstrafe gegen Holzindustrie Schweighofer (HS) aus. Der WWF fordert sofortige und konkrete Maßnahmen gegen illegales Holz innerhalb der Geschäfte von Schweighofer. Der WWF fordert das Ende des Raubbaus, es geht um nichts weniger als die letzten europäischen Urwälder.
Eine unabhängige Untersuchungskommission, die von FSC eingesetzt wurde, kam zur klaren Erkenntnis, dass Schweighofer in illegalen Holzhandel in Rumänien involviert ist. Auf dieser Basis entschied der FSC-Vorstand, die Zertifikate von Schweighofer mit einer Bewährung zu versehen. Der FSC-Vorstand gab heute auch jene Bedingungen bekannt, die von Schweighofer bis zum nächsten FSC-Board-Meeting im Februar 2017 erfüllt werden müssen.
„Die Erkenntnis der unabhängigen Untersuchungskommission ist eindeutig: Schweighofer war in illegalen Holzhandel verwickelt und neue Filmberichte lassen stark vermuten, dass die Verstöße aktuell andauern“, so Johannes Zahnen, Waldexperte beim WWF. „Die Tatsache, dass sich FSC trotzdem nicht von Holzindustrie Schweighofer distanziert sondern weiterhin mit dem Unternehmen arbeiten möchte, erfüllt unsere Erwartungshaltung definitiv nicht. Die heutige Entscheidung von FSC ist für Schweighofer und andere Unternehmen wie ein Persilschein, illegale Geschäftsmethoden anzuwenden – ohne Risiko, das FSC-Logo zu verlieren“, so Zahnen.
Aus der Sicht des WWF sind deutliche Strafen unabdingbar, wenn sich nach eingehenden Untersuchungen herausstellt, dass illegalem Holzhandel Vorschub geleistet wurde. Fast zwei Jahre lang recherchierten Umweltschutzorganisationen, Journalisten sowie das rumänische Umweltministerium und sammelten entsprechende Hinweise. Im Wesentlichen geht es hier um den Ankauf von illegalem Holz, den Ankauf von Holz ohne Dokumente, Bestechung sowie die Zusammenarbeit mit Scheinfirmen.
Die von FSC durchgeführten Untersuchungen wurden durch eine Beschwerde des WWF im November 2015 in Gang gesetzt. FSC setzte in Folge eine unabhängige Untersuchungskommission ein, die die Anschuldigungen gegen Schweighofer genau unter die Lupe nahm. In diesem Prozess wurden über Monate mehr als 400 Dokumente gesichtet und zahlreiche Interviews geführt.
Der heute publizierte 100-seitige Bericht der unabhängigen Untersuchungskommission bestätigt die Bedenken des WWF und bringt es mehr als deutlich auf den Punkt: Es gibt klare und überzeugende Beweise, dass Schweighofer in den illegalen Holzhandel involviert war – einerseits durch den Ankauf von illegalem Holz und andererseits durch entsprechende Aktivitäten innerhalb der eigenen Sägewerke. Die Untersuchungskommission stellte zudem fest, dass das Schweighofer-System u.a. die Überschreitung des erlaubten Holzeinschlags gefördert hat. Offensichtlich stand Schweighofer mit zwielichtigen Unternehmen und Personen in Verbindung, die wiederum mit Korruption und illegalen Geschäften in Verbindung stehen. Teilweise werden diese Unternehmen von Schweighofer auch vorfinanziert, um ihre dubiosen Geschäfte durchführen zu können. Die Untersuchungskommission weist auch auf jüngste Berichte und Vorwürfe über die Verwicklungen von Schweighofer in illegale Holzgeschäfte und Korruption in der Ukraine hin. Weitere Untersuchungen dahingehend wurden in dem Bericht aber nicht angestellt.
Basierend auf den vorliegenden Beweisen kommt die Untersuchungskommission zum klaren Schluss, dass Schweighofer die “FSC policy of Association” verletzt hat. Ebenso klar fällt die Empfehlung des Untersuchungsausschusses an den FSC-Vorstand aus, nämlich der Beschwerde des WWF stattzugeben und sich von Schweighofer zu distanzieren.
“Der WWF erwartet von FSC für die weitere Vorgangsweise in Bezug auf Schweighofer ein rigoroses und transparentes Monitoring, das kontinuierlich offen gelegt wird. Alle Fortschritte müssen sichtbar gemacht werden. Der WWF hält die heutige Entscheidung von FSC für einen zahnlosen Tiger im Kampf gegen illegalen Holzhandel”, so Zahnen. Der WWF wird den Kampf gegen den Raubbau und die Waldvernichtung in jedem Fall fortsetzen und sich mit aller Kraft für mehr Transparenz am Holzmarkt einsetzen.
“Unsere Wälder sind kein Freiwild für verantwortungslose Unternehmen. Die erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung Rumäniens, das Wohlergehen der Menschen dort und der Erhalt der Artenvielfalt sind eng mit der Entwicklung und dem Erhalt der Wälder in Rumänien verbunden. Alleine diese Tatsache sollte ausreichend motivieren, um entschlossen gegen den illegalen Holzhandel vorzugehen”, so Magor Csibi, Direktor beim WWF Rumänien.
Ergänzende Informationen:
Link zu folgenden Dokumenten von FSC International: https://ic.fsc.org/en/stakeholders/dispute-resolution/current-cases/holzindustrie-schweighofer-hs
FSC statement (board decision)
Complaints panel report (public version; 100 pages)
FAQs from FSC
Case summary
Rückfragehinweis:
Gerhard Auer, Pressesprecher WWF, Tel. + 43 01-48817-231, E-Mail: gerhard.auer@wwf.at
Johannes Zahnen, Waldexperte WWF, Tel. + 49 30 311777252, E-Mail: johannes.zahnen@wwf.de
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