Naturzerstörung, Wilderei und Klimakrise gefährden zahlreiche Tierarten – WWF zieht Bilanz und fordert Naturschutz-Offensive von der Politik – Artenschutz-Projekte geben Hoffnung
WWF: Stahlbeton-Durchbox-Paragraph hat im Nachhaltigkeitsgesetz nichts verloren
Wien, 19. Mai 2017. Die Bundesregierung plant offenbar eine massive Änderung des Staatszieles Nachhaltigkeit. Der entsprechende Antrag wurde bereits von den Regierungsparteien im Parlament eingebracht. Geht es nach SPÖ und ÖVP, dann soll im Staatszielgesetz Nachhaltigkeit eine Bestimmung eingeführt werden, welche Wachstum, Beschäftigung und Wohlstandszuwachs als Staatsziele festlegt und Staatsorgane dazu verpflichtet, in jedem Verfahren die Standortpolitik zu prüfen.
Die Umweltorganisation WWF fordert vor diesem Hintergrund die sofortige Rücknahme dieses politischen Vorstoßes der Regierungsparteien: „Dieser politische Vorschlag ist wirklich ein Schlag – nämlich einer gegen die jahrzehntelange Umweltschutzarbeit“, so Jurrien Westerhof, politischer Leiter beim WWF Österreich. Würde es tatsächlich zu dieser Änderung beim Staatsziel Nachhaltigkeit kommen, „dann würden etwa kurzfristige kommerzielle Interessen, wie beispielsweise die Errichtung einer Seilbahn oder einer Öl-Pipeline auf Grund des Gesetzes gleichrangig bewertet werden wie langfristige öffentliche Interessen wie der Umweltschutz“, so Westerhof.
Der WWF spricht sich dafür aus, dass die politisch Verantwortlichen die Staatszielbestimmung in der bisherigen Definition belassen und damit den Beweis erbringen, dass sie die künftigen Generationen im Blick behalten. „Wenn die von SPÖ und ÖVP geplanten Änderungen beim Staatszielgesetz Nachhaltigkeit tatsächlich umgesetzt werden sollten, landen wir beim Umweltschutz ganz schnell wieder in der Zeit vor Zwentendorf und Hainburg“, so Westerhof.
Der WWF wirft die Frage auf, ob dieser politische Vorstoß in direktem Zusammenhang mit der „Dritten Flughafenpiste“ steht. „Es drängt sich der Verdacht auf, dass hier eine Anlassgesetzgebung praktiziert werden soll. Nur wenige Wochen nachdem mehrere ÖVP-Landeshauptleute lautstark ihren Unmut über die gerichtliche Entscheidung von sich gaben und Umweltminister Rupprechter sogar per Verordnung festlegen wollte, welche Interessen öffentlich sind, liegt nun bereits ein Vorschlag zur weitreichenden Gesetzesänderung im Parlament“, so die Kritik von Westerhof.
„Die Bundesregierung schaffte es nicht, in drei Jahren eine Ökostromgesetzesnovelle zustande zu bringen. Ebenso brachte sie keine Energiestrategie zusammen – aber nun reichen ein paar Zurufe, um sofort ein Staatszielgesetz auszuhebeln. Das ist eines Rechtsstaates unwürdig und ein staatspolitisches Armutszeugnis“, so Westerhof, der darauf hofft, dass noch ein letzter Funke von staatspolitischer Verantwortung innerhalb der Regierungsparteien vorhanden ist und dieser drohende Schaden für die künftigen Generationen nicht Realität wird.
Rückfragehinweis:
Mag. Gerhard Auer, WWF Pressesprecher, 0676 83488231, gerhard.auer@wwf.at
Jurrien Westerhof, politischer Leiter WWF Österreich, 0664 6126701, jurrien.westerhof@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF-Erfolge: Zahlreiche Tiger-Meilensteine aus 2024
Was für ein Jahr: Die Tiger kehren nach Kasachstan zurück, in Thailand steigen die Tiger-Zahlen und in Malaysia konnten aktive Schlingfallen um 98% verringert werden. Wir zeigen ein paar der Tigerschutz-Erfolge aus dem Jahr 2024.
Neue steirische Landesregierung: WWF kritisiert schwache Bodenschutz-Pläne
Lückenhaftes und oberflächliches Regierungsprogramm wird Problem nicht gerecht – Neue Bodenstrategie und Raumordnungsnovelle müssen wirksame Maßnahmen gegen Flächenfraß in der Steiermark bringen
WWF fordert zügige Umsetzung des nationalen Klimaplans
Künftige Bundesregierung in der Pflicht – WWF fordert Abbau umweltschädlicher Subventionen sowie Energiespar- und Naturschutz-Programme, um Klimaziele zu erreichen
Nachhaltiges Weihnachtsfest: WWF fordert Paket gegen Lebensmittel-Verschwendung
Lebensmittel-Verschwendung während der Feiertage vermeiden: WWF gibt Tipps und fordert künftige Bundesregierung zum Handeln auf
WWF-Report: Über 230 neue Arten in der Mekong-Region entdeckt
234 Funde entlang des Mekong: “Game of Thrones”-Eidechse, stachelloser Vampir-Igel, Krokodil-Molch – Region leidet unter Verschmutzung und Verbauung – WWF fordert besseren Schutz für “Schatzkiste der Artenvielfalt”
Steiermark: WWF fordert deutliche Kurskorrektur beim Bodenverbrauch
WWF-Analyse zeigt ungebrochen hohen Bodenverbrauch – Umweltschutzorganisation fordert umfassende Reform der Raumordnung von künftiger Landesregierung
Silvester: WWF fordert Verkaufsverbot von Böllern und Raketen
Feuerwerkskörper schaden Mensch, Tier und Umwelt – Verwendungsverbot für Personen ohne Pyrotechnikausweis und Verbot von Raketen und Böllern gefordert
Good News: Mehr Schutz für Störe im Schwarzen Meer
Ein wichtiger Schritt für den Schutz von Stören: Diese müssen zukünftig im Schwarzen Meer besser vor Fischerei und Beifang geschützt werden. Außerdem verbessert sich künftig das Monitoring von Stören.