Lückenhaftes und oberflächliches Regierungsprogramm wird Problem nicht gerecht – Neue Bodenstrategie und Raumordnungsnovelle müssen wirksame Maßnahmen gegen Flächenfraß in der Steiermark bringen
WWF zur Steuerreform: Bundesregierung erhält fossile Relikte und verweigert echte Ökologisierung
Wien, Mauerbach am 11. Jänner 2019– Gemäß den bisher veröffentlichten Eckpunkten wird die überfällige Ökologisierung des Steuersystems erneut vertagt, weil sich die Bundesregierung nur auf einige wenige mutlose Akzente einigen konnte. „Die Bundesregierung hat kein ökologisches Gesamtkonzept vorgelegt, sondern konserviert fossile Relikte wie das Dieselprivileg und ignoriert die Empfehlungen der Klimawissenschaft. Das belastet nicht nur Umwelt und Gesundheit der Menschen, sondern provoziert auch das Verfehlen der Klimaziele samt hohen Strafzahlungen. Daher muss sich Umweltministerin Elisabeth Köstinger jetzt massiv für eine echte Ökologisierung einsetzen. Regierungsspitze und Finanzminister sind hier besonders gefordert“, sagt Hanna Simons, Leiterin Natur- und Umweltschutz beim WWF Österreich, anlässlich der Regierungsklausur.
Die Regierung hat zwar einige vage Vorhaben unter dem Stichwort „Ökologisierung“ inszeniert, diese fallen aber de facto viel zu gering aus. Denn die Klimaforschung ist sich einig, dass das gesamte Steuersystem auf Klimaschutz, Energieeffizienz und Mobilitätswende ausgerichtet werden muss. „Eine ökologische, sozial und wirtschaftlich gerechte Steuerreform würde Mensch und Umwelt auf allen Ebenen entlasten. Umweltfreundliches Verhalten muss deutlich stärker belohnt werden, umweltschädliche Subventionen müssen rasch gestoppt oder zumindest ökologisch vernünftig reformiert werden. Jeder Haushalt sollte daraus einen Öko-Bonus erhalten. Öffentliche Verkehrsmittel, Radfahren und thermische Sanierung könnten viel stärker als bisher unterstützt werden“, sagt Hanna Simons unter Verweis auf den jüngsten gemeinsamen Appell von WWF und renommierten WissenschaftlerInnen.
Kontraproduktive Subventionen von jährlich bis zu 4,7 Milliarden Euro belasten nicht nur Umwelt und Klima, sondern bremsen auch erneuerbare Alternativen. „Daher braucht es auf allen Ebenen eine Kostenwahrheit fossiler Energien, auch WIFO-Budgetexpertin Margit Schratzenstaller hat sich im heutigen Morgenjournal für eine ‚radikale Durchforstung‘ umweltschädlicher Ausnahmen ausgesprochen. Wer sich hier nur auf Trippelschritte beschränkt, macht keine enkelfreundliche Politik. Die Klimakrise kann nicht mit Symbolpolitik bekämpft werden“, bekräftigt Hanna Simons von der Umweltschutzorganisation WWF Österreich.
Rückfragehinweis:
Gerhard Auer
WWF Österreich Pressesprecher
+43 676 83488 231
gerhard.auer@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF fordert zügige Umsetzung des nationalen Klimaplans
Künftige Bundesregierung in der Pflicht – WWF fordert Abbau umweltschädlicher Subventionen sowie Energiespar- und Naturschutz-Programme, um Klimaziele zu erreichen
Nachhaltiges Weihnachtsfest: WWF fordert Paket gegen Lebensmittel-Verschwendung
Lebensmittel-Verschwendung während der Feiertage vermeiden: WWF gibt Tipps und fordert künftige Bundesregierung zum Handeln auf
WWF-Report: Über 230 neue Arten in der Mekong-Region entdeckt
234 Funde entlang des Mekong: “Game of Thrones”-Eidechse, stachelloser Vampir-Igel, Krokodil-Molch – Region leidet unter Verschmutzung und Verbauung – WWF fordert besseren Schutz für “Schatzkiste der Artenvielfalt”
Steiermark: WWF fordert deutliche Kurskorrektur beim Bodenverbrauch
WWF-Analyse zeigt ungebrochen hohen Bodenverbrauch – Umweltschutzorganisation fordert umfassende Reform der Raumordnung von künftiger Landesregierung
Silvester: WWF fordert Verkaufsverbot von Böllern und Raketen
Feuerwerkskörper schaden Mensch, Tier und Umwelt – Verwendungsverbot für Personen ohne Pyrotechnikausweis und Verbot von Raketen und Böllern gefordert
Good News: Mehr Schutz für Störe im Schwarzen Meer
Ein wichtiger Schritt für den Schutz von Stören: Diese müssen zukünftig im Schwarzen Meer besser vor Fischerei und Beifang geschützt werden. Außerdem verbessert sich künftig das Monitoring von Stören.
Neue Studie: WWF fordert raschen Abbau umweltschädlicher Subventionen
WWF-Klimasprecher zur KONTEXT-Studie: „Eine Reform muss gerade in budgetär schwierigen Zeiten hohe Priorität haben. Alles andere wäre ein Schildbürgerstreich der Sonderklasse“
Nationalparks: Über 111.000 Hektar Erweiterungs-Potenzial in Österreich
Neue UBA-Studie identifiziert Österreichs Biodiversitäts-Hotspots – WWF fordert politische und finanzielle Weichenstellung zur Erweiterung der österreichischen Nationalparks.