Gemeinsam mit über 100 heimischen Unternehmen fordern WWF und GLOBAL 2000 verlässliche politische Rahmenbedingungen: “Planbarer Klimaschutz ist kluge Wirtschaftspolitik”
Uferrückbau gestartet – March wird wieder natürlicher
Das INTERREG Projekt „Kli-Ma“ sorgt dafür, dass ein großes Stück Uferverbauung am rechten Ufer der March bald Geschichte ist. „Ziel der Maßnahme ist die vollständige Entfernung der Wasserbausteine auf einer Länge von 705 Metern. Dadurch entsteht eine unverbaute Uferlinie mit einer Länge von knapp zwei Kilometern, da sich flussauf und flussab des Rückbaus keine Uferverbauungen befinden“, erklärt Franz Steiner, Projektleiter der für die March zuständigen Flussbauverwaltung viadonau. „Nach Abschluss der Arbeiten wird es das längste unverbaute Ufer der gesamten Grenzstrecke der March sein.“ Die Baumaßnahme wird im Rahmen des von der EU geförderten INTERREG Projekts „Kli-Ma“ zwischen Österreich und der Slowakei umgesetzt und von viadonau geleitet. „Nach den umfangreichen Seitenarmanbindungen der letzten Jahre setzen wir nun den nächsten Meilenstein für die March“, freut sich Steiner. „Erstmals können wir einen vollständigen Uferrückbau an der March umsetzen. In diesem Bereich kann sich der Fluss künftig wieder eigendynamisch entwickeln und sein Ufer selbst gestalten.“ Die Bauarbeiten starteten am 29. November 2021 und sollen im Jänner 2022 abgeschlossen werden.
„Wir freuen uns sehr über die neuen Maßnahmen, denn durch die Regulierung der March im 20. Jahrhundert wurden über 70 Prozent der Ufer mit Wasserbausteinen und Betonplatten verbaut“, erklärt Michael Stelzhammer, Gewässerschutzexperte der Naturschutzorganisation WWF Österreich, in dessen Schutzgebiet (WWF-Auenreservat Marchegg) die Arbeiten durchgeführt werden. „Auch wenn die Narben der Regulierungsarbeiten über die Jahrzehnte verheilt zu sein scheinen, darf das nicht darüber hinwegtäuschen, dass die March heute de facto ein Kanal ist, der in ein starres Steinkorsett gezwängt wurde.“ Dadurch kann das Wasser der March erst spät aus dem Hauptfluss ausufern, weshalb die Au mit immer weniger Wasser versorgt wird und zusehends austrocknet. Typische nasse und feuchte Aulebensräume, wie Autümpel, Schilf- und Röhrichtbestände sowie wichtige Laichhabitate für Amphibien verlanden und gehen damit langfristig verloren. „Wie Untersuchungen der letzten Jahre belegen, wirkt sich die Regulierung ausgesprochen negativ auf die Ökologie aus, besonders auf Fische, Muscheln und Brutvögel, was in einem Rückgang der Arten und Individuenzahlen sichtbar wird“, bemerkt Stelzhammer kritisch.
Der Uferrückbau soll eigendynamische Prozesse der March initiieren und fördern. Durch die Entfernung der Verbauung können neue Flachufer entstehen, die Jungfischen eine Ideale Kinderstube bieten sowie Steilufer, in denen der Eisvogel wieder Bruthöhlen graben kann. Neben dem Uferrückbau in Zwerndorf werden im Rahmen des INTERREG Projekts „Kli-Ma“ von viadonau gemeinsam mit der slowakischen Wasserbauverwaltung auch die Auswirkungen des Klimawandels auf den Fluss March untersucht und die Auswirkungen auf die Tierwelt analysiert.
News
Aktuelle Beiträge
Regierungsprogramm: WWF fordert starkes Bodenschutz-Kapitel
Umweltschutzorganisation für verbindliche Reduktionsziele und Steuerreform gegen Flächenfraß – Bundesweite Treiber der Bodenversiegelung eindämmen – To-Do-Liste mit elf Punkten
Kaunertal: WWF fordert naturverträgliche Alternativen statt Platzertal-Zerstörung
Optimierung der Kraftwerksgruppe Kühtai könnte Zerstörung des Platzertals verhindern – Tiwag will Ötztaler Bevölkerung hinsichtlich Wasserableitungen täuschen
WWF und DIE TAFELN fordern Maßnahmenpaket gegen Lebensmittel-Verschwendung
Jährliche Verschwendung würde umgerechnet Bedarf von 1,7 Millionen Menschen decken – Umwelt- und Sozialorganisation präsentieren Vorschläge für Regierungsverhandlungen
Good News: Mehr Tiger in Bangladesch
84 bengalische Tiger konnten in einem geschützten Mangrovengebiet in Bangladesch nachgewiesen werden. Laut Schätzungen halten sich nun in dem Gebiet um 10% mehr Tiger auf, als noch im Jahr 2018!
Weltklimakonferenz: WWF fordert konkrete Deadlines für Kohle, Öl und Gas
Geplanter Ausstieg aus fossilen Energieträgern muss mit klaren Fristen geregelt sein – Mehr Geld für ärmere Länder und stärkere Rolle für Naturschutz gefordert
Was wir von der Klimakonferenz COP 29 erwarten
© adobestock/Jon Le BonZwei sehr wichtige Wochen für das Klima: Von 11. – 22. November 2024 findet die 29. Internationale Klimakonferenz in Baku/ Aserbaidschan statt. Dieser...
Weltnaturkonferenz: WWF kritisiert fehlende Fortschritte
Wichtige Beschlüsse zur Finanzierung ausständig, der Politik fehlen Ambition und Konsequenz – Vorläufiges Scheitern der Konferenz als “herbe Enttäuschung”
Neue Studie: Über 1.000 Flusskilometer mit hohem Renaturierungs-Potenzial in Österreich
Große heimische Flüsse auf Verbauungsgrad analysiert – WWF fordert Schwerpunkt auf Flüssen im österreichischen Renaturierungsplan und Schutz frei fließender Strecken