Gemeinsam mit über 100 heimischen Unternehmen fordern WWF und GLOBAL 2000 verlässliche politische Rahmenbedingungen: “Planbarer Klimaschutz ist kluge Wirtschaftspolitik”
Together4Forests: Europaweite Initiative fordert verschärftes EU-Waldschutzgesetz
Vom Circus Maximus in Rom bis zu den Wäldern Schwedens machen heute Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen in ganz Europa mit Aktionen in über 14 Ländern auf die rapide Zerstörung der globalen Wälder aufmerksam. Als Teil der Initiative „Together4Forests“ fordern die österreichische Menschenrechtsorganisation Südwind, das WWF-Jugendnetzwerk Generation Earth und das Jane Goodall Institute Austria mit einer Aktion im Wiener Prater eine Nachschärfung des geplanten EU-Waldschutzgesetzes. Denn gemessen an der Geschwindigkeit der weltweiten Waldzerstörung wäre der gesamte Prater in nur 27 Minuten abgeholzt. Die Fläche wäre schneller zerstört als eine Besucherin von einem Ende des Parks zum anderen spazieren könnte. „Es braucht dringend ein international wirksames Regelwerk, um die globale Waldzerstörung zu stoppen und die letzten intakten Naturräume sowie ihre Bewohner*innen zu schützen“, so die Vertreter*innen von Südwind, Generation Earth und Jane Goodall Institut. „Produkte, die auf Waldzerstörung und Menschenrechtsverletzungen zurückgehen, dürfen keinen Platz mehr in unseren Supermarktregalen bekommen.“
Zum europaweiten Aktionstag startet die Initiative Together4Forests eine E-Mail-Aktion in allen beteiligten Mitgliedsländern. In Österreich rufen die Organisationen Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger dazu auf, sich für ein strenges EU-Waldschutzgesetz und faire Handelsbedingungen auszusprechen. Die Länder der Europäischen Union tragen dafür eine besondere Verantwortung. Durch die massenhafte Einfuhr von landwirtschaftlichen Tropenprodukten wie Soja, Palmöl, Rindfleisch, Holz, Kakao, Kaffee, Kautschuk und Mais ist die EU nach China zweitgrößter Importeur von Waldzerstörung.
„Die Entwaldung für Agrarflächen ist oft verbunden mit Menschenrechtsverletzungen und Gewalt gegen indigene und lokale Communities. Um gegen Landnahme und Vertreibungen vorzugehen, braucht es einen effektiven internationalen Rechtsrahmen. Dass nationale Regeln alleine oft viel zu kurz greifen, zeigt etwa das brutale Vorgehen der brasilianischen Regierung unter Bolsonaro überdeutlich“, sagt Joachim Raich, Waldschutzexperte von Südwind und warnt: „Ein EU-Waldschutzgesetz kann zu einem großen Wurf werden, greift aber aktuell beim Menschenrechtsschutz noch viel zu kurz. Ein Schutz der Landnutzungsrechte von Indigenen oder Kleinbauern und -bäuerinnen mit entsprechendem Zugang zu Rechtsmitteln fehlt im vorliegenden Gesetzesentwurf komplett.“
„Mit der Zerstörung intakter Naturräume verlieren wir unsere wichtigsten Verbündeten im Kampf gegen die Klimakrise und das Artensterben. Es reicht nicht, an das Gewissen von Einzelpersonen oder Unternehmen zu appellieren. Wir brauchen vielmehr ein wirksames EU-Lieferkettengesetz, das unsere Lebensgrundlagen schützt. Lippenbekenntnisse gab es in der Vergangenheit genug. Jetzt muss die Politik beweisen, dass es ihr damit ernst ist und konkrete Maßnahmen mit Kontrollen und Strafen beschließen”, sagt Miriam Prager vom WWF-Jugendnetzwerk Generation Earth.
„Mit der zunehmenden Waldzerstörung schrumpfen die Wildtier-Lebensräume, was wiederum auch für uns Menschen zur Gefahr wird. Nicht zuletzt der Ausbruch von COVID-19 hat gezeigt, dass Wildtiere in engem Kontakt mit Menschen fatale Krankheitsübertragungen begünstigen. Mensch, Tier und Umwelt sind eng vernetzt. Wenn wir nicht lernen, achtsam mit anderen Lebewesen und Ökosystemen umzugehen, können weitere Zoonosen drohen. Es ist auch in unserem Interesse vorauszudenken: Wir sind Teil unserer Umwelt und der Erhalt intakter Natur schützt nicht zuletzt auch uns Menschen“, betont Diana Leizinger, Geschäftsführerin vom Jane Goodall Institute Austria.
E-Mail-Aktion für ein strenges EU-Waldschutzgesetz
Das EU-Waldschutzgesetz hat das Potenzial, ein Meilenstein im globalen Naturschutz zu werden – vorausgesetzt die bestehenden Lücken werden geschlossen. Die Initiative Together4Forests fordert daher in einer E-Mail-Aktion von Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger vollen Einsatz für eine Nachschärfung des Rechtsrahmens:
- Produkte, die auf den europäischen Markt gebracht werden, müssen legal und nachhaltig sein und dürfen nicht auf Naturzerstörung oder Menschenrechtsverletzungen basieren. Neben Regenwäldern müssen auch andere wertvolle Ökosysteme (Savannen, Gras- und Moorlandschaften) von Beginn an in das Gesetz einbezogen werden.
- Die Regeln müssen für alle Unternehmen gleich sein und sicherstellen, dass ihre Produkte und Lieferketten gut rückverfolgbar sind und für die Öffentlichkeit transparent sind.
- Damit das Gesetz in der Praxis funktioniert, braucht es klare Regeln für die Durchsetzung sowie strenge Sanktionen bei Nichtbefolgung in allen EU-Mitgliedstaaten.
E-Mail-Aktion für eine strenges Waldschutzgesetz: https://bit.ly/3GlHHgW
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