Wie Wale wandern: Neuer WWF-Bericht visualisiert Wal-Wanderrouten
Wale zählen zu den großen Wanderern im Tierreich. Jedes Jahr legen sie weite Strecken zurück um zu ihren Nahrungsgründen zu schwimmen oder Partner zu finden. Blauwale etwa verbringen den Sommer in den kühlen Gewässern um die Pole, wo sie sich an Krill satt fressen. Mit einer dicken Speckschicht ziehen sie im Herbst weiter in wärmere Gegenden wie die Karibik, wo sie ihre Jungen zur Welt bringen. Wenn der nächste Sommer naht, schwimmen sie wieder ins eisig kalte Polarmeer zurück.
Doch entlang ihrer Wanderwege lauern viele Gefahren, die ihre Reise zu einem tödlichen Hindernisparcours machen. Eine neue WWF-Studie hat die Wal-Wanderwege erstmals visualisiert. Mit diesem Wissen entsteht eine neue Chance für den Schutz der sanften Riesen.
Erste Karte von Wal-Wanderrouten
Im neuen WWF-Bericht „Blaue Korridore“ wurden erstmals die Satellitendaten von über 800 besenderten Walen ausgewertet. So konnten die Wal-Wanderrouten auf einer Karte dargestellt werden. Wie man sieht ziehen Wale auf ihren Wegen zwar oft entlang von Küsten, aber auch über den offenen Ozean.
Weite Wege, viele Bedrohungen
Auf ihren langen Wanderungen treffen Wale auf vielfältige Gefahren. Zusammenstöße mit Schiffen, Schadstoff-, Plastik- und Lärmbelastung, sowie die Klimakrise setzen den Tieren zu. Die tödlichste Gefahr ist aber Beifang in Fischereigeräten: Jedes Jahr sterben so etwa 300.000 Wale, Delfine und Schweinswale. Der menschliche Einfluss ist überall präsent, egal ob in den küstennahen Gewässern oder auf der Hochsee.
Artenschutzerfolge in Gefahr
Die von Menschen gemachten Gefahren drohen den Erfolg jahrzehntelanger Schutzbemühungen nach dem Ende des industriellen Walfangs zu schmälern. Dank internationaler Maßnahmen haben sich die Bestände von Buckelwalen, Finnwalen oder Blauwalen über die Jahre erholt. Doch WWF-Meeresexperte Axel Hein warnt: „Die vielen menschlichen Einflüsse machen viele Fortschritte zunichte. Sechs der dreizehn großen Walarten gelten heute noch immer als gefährdet oder vom Aussterben bedroht.“ Diese sind Finnwale, Pottwale, Blauwale, Seiwale und Nordatlantische Glattwale.
Neue Chance für Schutz
Die Daten der Studie liefern die nötige wissenschaftliche Grundlage, um Maßnahmen und nötige Entscheidungen zum Walschutz zu identifizieren. Damit sich Populationen erholen können, müssen weltweit Schutzgebiete ausgeweitet, besser verknüpft und menschliche Gefahren reduziert werden. Nur so können Wale ungestörter leben.
Der Schutz entlang der Wanderwege hilft nicht nur Walen, sondern letztlich auch uns Menschen. Denn die Tiere spielen eine entscheidende Rolle für die Gesundheit der Ozeane und unser globales Klima. Ein Wal bindet im Laufe seines Lebens die gleiche Menge an Kohlenstoff wie Tausende von Bäumen. Mit ihrem Kot düngen Wale das Meer, denn ihre Ausscheidungen unterstützen das Wachstum von Phytoplankton, das CO2 bindet und Sauerstoff produziert.
Sie wollen noch mehr erfahren? Den gesamten Bericht „Blaue Korridore“ können Sie hier lesen.