Umweltschutzorganisation für verbindliche Reduktionsziele und Steuerreform gegen Flächenfraß – Bundesweite Treiber der Bodenversiegelung eindämmen – To-Do-Liste mit elf Punkten
Abfallwirtschaftsgesetz: WWF fordert stärkeren Mehrweg-Ausbau und Pfandsystem
Umweltschutzorganisation fordert Nachschärfungen bis zum Beschluss: Gesetzliche Mehrweg-Ziele auf verkaufte Getränkeflaschen ausrichten und Pfandsystem für Einweg-Produkte starten
In ihrer Stellungnahme zum Entwurf des Abfallwirtschaftsgesetzes (AWG) fordert die Umweltschutzorganisation WWF stärkere Mehrweg-Ziele und ein Pfandsystem für Wegwerf-Flaschen und Dosen, um die Abfallmengen zu reduzieren. „Ein kluges Gesamtpaket würde wertvolle Ressourcen sparen und den Müll in unserer Natur reduzieren. Dafür braucht es aber deutlich bessere gesetzliche Spielregeln“, sagt Volker Hollenstein, Politischer Leiter beim WWF Österreich. Eine Kernforderung: Anstatt nur auf die im Regal angebotenen Artikel abzustellen, sollte sich die geplante Mehrweg-Verpflichtung auf die tatsächlich verkauften Getränkeflaschen beziehen. „Das ist leichter kontrollierbar und setzt stärkere Anreize für attraktive Mehrweg-Konditionen im Supermarkt. Der ökologische Lenkungseffekt des Gesetzes wäre deutlich höher“, sagt Hollenstein. Parallel dazu sollte die derzeitige Mehrweg-Quote von 25 Prozent bis 2025 in einen früher startenden Stufenplan mit langfristig deutlich höheren Zielen umgewandelt werden. „Das bietet auch der heimischen Wirtschaft mehr Planungs- und Investitionssicherheit“, sagt der Politische Leiter der Umweltschutzorganisation.
Neben dem stärkeren Ausbau der Mehrweg-Angebote fordert der WWF die rasche Einführung eines flächendeckenden Pfandsystems für Einweg-Plastikflaschen und Getränkedosen. „Unsere Natur wird viel zu oft als Deponie missbraucht. Ein Pfand wäre daher ein wichtiges Signal für die notwendige Trendwende. Viele andere Länder zeigen es längst vor, Österreich sollte hier endlich aufholen“, sagt Volker Hollenstein vom WWF. Auch laut einer von der Bundesregierung beauftragten wissenschaftlichen Studie wäre ein Pfandsystem die volkswirtschaftlich kostengünstigste Variante, um die EU-Ziele bei den Sammelquoten zu erfüllen.
Österreich hat seine einstige Vorreiterrolle längst verspielt. Lag zum Beispiel der Mehrweg-Anteil bei Flaschen Anfang der 1990er Jahre noch bei 80 Prozent, ist er bis heute auf nur mehr rund 19 Prozent abgestürzt. Der WWF fordert daher einen „großen Wurf“, der den Weg in die Kreislaufwirtschaft beschleunigt. Dazu gehört auch eine einheitliche und leicht erkennbare Kennzeichnung von Mehrweg- und Einweg-Getränkeverpackungen im Handel. „Das erleichtert nicht nur eine bewusstere Auswahl im Supermarkt, sondern auch die richtige Rückgabe – davon profitieren alle Beteiligten“, sagt Volker Hollenstein vom WWF.
Rückfragehinweis:
Alexa Lutteri, MA BSc
Pressesprecherin WWF Österreich
alexa.lutteri@wwf.at
+43 676 83 488 240
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Kaunertal: WWF fordert naturverträgliche Alternativen statt Platzertal-Zerstörung
Optimierung der Kraftwerksgruppe Kühtai könnte Zerstörung des Platzertals verhindern – Tiwag will Ötztaler Bevölkerung hinsichtlich Wasserableitungen täuschen
WWF und DIE TAFELN fordern Maßnahmenpaket gegen Lebensmittel-Verschwendung
Jährliche Verschwendung würde umgerechnet Bedarf von 1,7 Millionen Menschen decken – Umwelt- und Sozialorganisation präsentieren Vorschläge für Regierungsverhandlungen
Good News: Mehr Tiger in Bangladesch
84 bengalische Tiger konnten in einem geschützten Mangrovengebiet in Bangladesch nachgewiesen werden. Laut Schätzungen halten sich nun in dem Gebiet um 10% mehr Tiger auf, als noch im Jahr 2018!
Weltklimakonferenz: WWF fordert konkrete Deadlines für Kohle, Öl und Gas
Geplanter Ausstieg aus fossilen Energieträgern muss mit klaren Fristen geregelt sein – Mehr Geld für ärmere Länder und stärkere Rolle für Naturschutz gefordert
Was wir von der Klimakonferenz COP 29 erwarten
© adobestock/Jon Le BonZwei sehr wichtige Wochen für das Klima: Von 11. – 22. November 2024 findet die 29. Internationale Klimakonferenz in Baku/ Aserbaidschan statt. Dieser...
Weltnaturkonferenz: WWF kritisiert fehlende Fortschritte
Wichtige Beschlüsse zur Finanzierung ausständig, der Politik fehlen Ambition und Konsequenz – Vorläufiges Scheitern der Konferenz als “herbe Enttäuschung”
Neue Studie: Über 1.000 Flusskilometer mit hohem Renaturierungs-Potenzial in Österreich
Große heimische Flüsse auf Verbauungsgrad analysiert – WWF fordert Schwerpunkt auf Flüssen im österreichischen Renaturierungsplan und Schutz frei fließender Strecken
WWF fordert starkes Klimaschutz-Kapitel im neuen Regierungsprogramm
Neue ökosoziale Steuerreform, Reduktion des Energieverbrauchs und Klimaschutzgesetz als Kernpunkte – “Mehr Klimaschutz unverzichtbar für zukunftsfähigen Wirtschaftsstandort”, sagt Ökonomin Sigrid Stagl