Im Mai 2023 wurde Luchsdame Talìa freigelassen. Knapp ein Jahr später hat sie nun Nachwuchs bekommen – vermutlich nach einem Rendezvous mit Männchen Miha. Eine tolle Bestätigung für das Projekt „ULyCA2“.
Artenlexikon:
Verbreitung
Heringshai
Was Raubtiere an Land tun, erledigen Haie im Meer – sie halten Ökosysteme im Gleichgewicht. Damit erfüllen sie eine unersetzliche Funktion unter Wasser. Der Heringshai ist sehr weit verbreitet, sein Überleben ist enorm wichtig für den Lebensraum Meer. Der Schutz der Tiere ist von größter Bedeutung.
Körperliche Merkmale
Mit seinem massiven, spindelförmigen Körper, dem grauen Rücken und weißen Bauch sieht der Heringshai dem legendären weißen Hai sehr ähnlich, ist aber deutlich kleiner. Die Schnauze des Warmblüters ist leicht abgerundet, die Rückenflossen sind schwarz getönt mit einem weißen Endzipfel. Schwanzstiel und Schwanzflosse sind gekielt. Die vordere Rückenflosse sitzt unmittelbar hinter dem Brustflossenansatz und die hintere, viel kleinere Rückenflosse liegt über der Afterflosse. Bis auf wenige Ausnahmen haben Haie fünf Kiemenspalten, durch die sie atmen, so auch der Heringshai – die beiden Nasenlöcher dienen ausschließlich dem Geruchssinn. Die Zähne der Heringshaie sind schlank, glattrandig, mit je einem Zacken an den Seiten ihrer Basis. Wie bei Haien üblich hat auch diese Art mehrere Zahnreihen, so dass sie bei dem Verlust eines Zahns einfach nachrücken können. Die Größe der Heringshaie hängt vom Verbreitungsgebiet ab, die Tiere der Südhalbkugel sind im Schnitt einen halben Meter kleiner, als die der nördlichen Hemisphäre. Die Weibchen sind bis zu einem Drittel größer als die Männchen. Heringshaie können 30 bis 46 Jahre alt werden.
Lebensweise und Fortpflanzung
Die Tiere leben sowohl einzeln, wie auch in größeren Gruppen, sogenannten Schulen. Heringshaie werden mit 13 bis 19 Jahren – je nach Gebiet – geschlechtsreif und sind lebendgebärend. Nach einer Tragezeit von acht bis neun Monaten bringen die Weibchen meist vier Junge zur Welt. Auf dem Weg zu ihren Paarungsgründen unternehmen die Tiere mitunter Nord-Süd-Wanderungen: So folgen beispielsweise die Heringshaie des Nordatlantiks vom Winter bis zum Frühjahr einer Wanderroute, die sich entlang der Ostküste Nordamerikas vom Golf von Maine bis in die Paarungsgründe vor das kanadische Neufundland erstreckt. Ihre Geburtsstätten sind bislang allerdings unbekannt. Trotz dieser Wanderungen kommt es kaum zu Vermischungen der Bestände des Nordwest- und des Nordostatlantiks. Auch im Mittelmeer gibt es heute noch Heringshaie, dieser Bestand ist allerdings besonders bedroht.
Ernährung
Bei der Jagd schließen sich die Haie mitunter zu Trupps zusammen. Ihre Beute sind vor allem Heringe, Sardinen und Makrelen, deren Schwärme sie zum Teil verfolgen. Auch Tintenfische und Grundfische wie Dornhai, Wittling oder Kabeljau stehen auf dem Speiseplan.
Heringshai und Mensch
Gefangen werden Heringshaie in erster Linie als Speisefisch und als Beifang. Aufgrund ihrer späten Geschlechtsreife und langsamen Fortpflanzung sind die Raubfische extrem anfällig auf Überfischung. Fangverbote sind oft nur teilweise effektiv, da Heringshaie, wie andere ozeanische Haie oft als Beifang in Hochseefischereien gefangen wird.
Der Hai in der Kulturgeschichte
Während Haie in vielen Inselkulturen als Gottheiten verehrt wurden und werden, ist unser Bild des Hais vor allem von der Vorstellung des menschenfressenden Monsters geprägt. Diese geht zu einem großen Teil auf den Roman „Der weiße Hai“ (1974) von Peter Benchley und die gleichnamige Verfilmung von Steven Spielberg (1975) zurück. Der Hai darin ist eine dämonische Killermaschine, die unseren Ur-Ängsten ein Gesicht gibt. Buch und Film waren ein enormer Erfolg, vor allem die Adaption für die Leinwand gilt bis heute als Meilenstein der Filmgeschichte.
Dass er mit seinem Roman den Haien nicht nur unrecht getan hat, sondern möglicherweise zur vermehrten Jagd auf die Raubfische beigetragen hat, hat der Romanautor später bereut: „Angesichts des in den vergangen zweieinhalb Jahrzehnten angesammelten Wissens über den Weißen Hai bin ich mittlerweile zu der Überzeugung gelangt, dass ich mein Buch heute unmöglich so schreiben könnte – jedenfalls nicht mit gutem Gewissen.“, schrieb Benchley 2000 in National Geographic. Benchley produzierte einige Dokumentationen, schrieb Sachbücher und Artikel, um das schlechte Image, das er den Tieren bescherte, wieder zurechtzurücken.
Projekte und Engagement des WWF
Zum Schutz der Haie ist es wichtig, sowohl Fang, als auch Handel streng zu reglementieren. Der WWF und TRAFFIC, das gemeinsame Artenschutzprogramm mit der Weltnaturschutzunion IUCN, setzen sich für einen nachhaltigen Handel mit Heringshaien sowie für die Entwicklung internationaler Schutzkonzepte ein. Die Erfassung der Bestände sowie die Kontrolle des internationalen Handels sind dabei von entscheidender Bedeutung. Wir fordern außerdem, dass weltweit zehn Prozent der Ozeane als Meeresschutzgebiete ausgewiesen werden, was auch den Beständen der Heringshaie zugute kommen würde.
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