Artenlexikon
Leopard
Artenlexikon:
Verbreitung
Der Leopard – lautloser Jäger
Große Jäger und Aasfresser wie Leoparden haben in Ökosystemen eine reinigende und regulierende Funktion. Sie sind jedoch durch Lebensraumverlust und Jagd gefährdet – als eine unserer „Flagschiffarten“ ist der Schutz des Leoparden dem WWF ein vorrangiges Anliegen.
Körperliche Merkmale
Nach Tiger, Löwe und Jaguar ist der Leopard die viertgrößte Katzenart. Die genaue Unterscheidung zwischen Gepard, Leopard und Jaguar ist vielen unbekannt: Der Leopard hat schwarze Ringflecken. Der Jaguar hat einen Punkt innerhalb seiner kreisförmigen Flecken. Der Gepard hat einfache schwarze Punkte. Ein Panther ist keine eigene Tierart, sondern kann entweder ein schwarzer Leopard oder schwarzer Jaguar sein.
Leoparden gehören zu den besten Schleichjägern und sind auch hervorragende Kletterer – dafür sorgen ihre seitlich verlagerten Schulterblätter und die langen, hakenartigen Krallen. Im Unterschied zu den meisten anderen Katzen können die Tiere sogar kopfüber abwärts klettern. Die Lebenserwartung wildlebender Leoparden liegt bei zehn bis 15 Jahren, in Gefangenschaft bei bis zu 20 Jahren.
Lebensweise und Fortpflanzung
Die gefleckten Katzen sind meist dämmerungs- oder nachtaktiv. Sie sind Einzelgänger und leben meist in festen Revieren. Während Männchen ihre Territorien streng verteidigen überlappen sich die von Weibchen immer wieder. Männchen und Weibchen kommen nur zur, Muttertiere bilden mit ihren Jungen hingegen über viele Monate feste Kleingruppen. Die Tragzeit dauert ungefähr 96 Tage. An einem versteckten Ort bringt das Weibchen meist ein bis drei Junge zur Welt. Jungtiere beginnen mit etwa sieben bis acht Monaten selbst zu jagen.
Typische friedliche Interaktionen von Leoparden sind das „Greeting“ und das „Grooming“. Beim Greeting reiben die Leoparden ihre Köpfe und Körper aneinander, beim Grooming lecken sie sich gegenseitig die Gesichter und das Fell.
Ernährung
Leoparden fressen ausschließlich Fleisch. Das Beutespektrum ist relativ groß und reicht von Käfern über Reptilien und Vögeln bis zu großen Säugetieren. Bevorzugt jagen die Katzen allerdings mittelgroße Huftiere wie Hirsche oder Antilopen. Als Sprinter versuchen Leoparden vor dem Angriff so nah wie möglich an ihre Beute heranzukommen, entweder durch Anschleichen oder Auflauern, und überraschen das Opfer aus der Deckung. Um die erlegte Beute vor anderen Jägern und Aasfressern zu schützen, zerren sie sie meist in Baumkronen oder ins Dickicht.
Leopard und Mensch
Seit den 1990er Jahren sind im gesamten Verbreitungsgebiet der Leoparden mehr als 30 Prozent des Lebensraumes verloren gegangen – Bevölkerungswachstum und damit verbunden Siedlungsbau Landwirtschaft und Verkehrsinfrastruktur machen den Räubern ihre Gebiete streitig. Dazu kommt, dass sie in einigen Regionen Konkurrenten des Menschen um Nahrung sind – nämlich dort, wo Buschfleisch für die Einheimischen eine wichtige Nahrungsquelle ist. Bevölkerungswachstum ebenso wie die Kommerzialisierung des Buschfleisch-Handels führen dazu, dass sich Mensch und Leopard eine immer geringere Ressource teilen müssen.
Wilderei und Trophäenjagd
In der traditionellen Asiatischen Medizin werden Körperteilen von großen Raubkatzen oft Heilkräfte zugeschrieben, bevorzugt werden dabei Tigerteile verwendet. Da diese aber immer seltener werden und Tiger besser geschützt sind, werden Leoparden als Alternative zunehmend beliebter und bringen auf dem Schwarzmarkt hohe Preise. Leopardenhäute und -eckzähne sind in Afrika Bestandteil traditioneller Zeremonien, in Asien sind Leopardenhäute begehrte Luxusgüter.
Neben Elefanten, Nashörnern, Büffeln und Löwen gehören Leoparden als die „Big Five“ zu den begehrtesten Jagdtrophäen für Großwildjäger. Zwar gibt es für den Abschuss Quoten, doch ist nach wie vor unklar, welche Auswirkungen sie auf die Leopardenbestände genau haben. Der Abschuss eines territorialen Männchens hat beispielsweise zur Folge, dass es Kämpfe um die Neubesetzung seines Reviers gibt und es mindestens einmal zu Tötungen der abhängigen Jungtiere im Revier, die vom Vorgänger stammen, kommt. So schwächt die Trophäenjagd eine Leoparden-Population und reduziert ihre Fortpflanzungsrate.
Der Leopard in der Kulturgeschichte
Wie andere Großkatzen wird der Leopard in vielen Mythen mit Kraft, Männlichkeit, Stärke und Potenz in Verbindung gebracht – als Schleichjäger aber auch immer wieder mit Gerissenheit und Verführung. Insbesondere im alten Ägypten spielte der „göttliche Panther“ und das „Pantherfell“ als rituelles Kleidungsstück bestimmter Priesterklassen eine wichtige Rolle. Gepard und Leopard wurden dabei synonym als Panther bezeichnet.
Ein literarisches Denkmal hat der deutsche Dichter Rainer Maria Rilke der Katze in einem seiner berühmtesten Gedichte – Der Panther – gesetzt. Das unzähmbare Raubtier, das in Gefangenschaft und Vereinsamung schließlich doch bricht, wird zum Symbol für das Selbstverständnis des Künstlers.
Leopardenschutz beim WWF
Der Leopardenschutz ist seit Jahrzehnten ein großes Thema für den WWF. Leoparden gehören ebenso wie Eisbären, Nashörner, Elefanten, Menschenaffen, Große Pandas und weitere Arten zu den Flaggschiffarten des WWF. Der WWF ist weltweit in zahlreichen Projekten zum Schutz und zur Erforschung bedrohter Arten aktiv und hat bereits viel erreicht.
Mit dem Schutzgebiet Dzanga-Sangha in der Zentralafrikanischen Republik hat der WWF einen Beitrag zum Erhalt der Lebensgemeinschaft im afrikanischen Tropenwald geleistet. Der Schutz des Waldes kommt auch den Leoparden zugute. Im russischen Fernen Osten setzt sich der WWF schon seit Jahren intensiv für den Schutz der letzten Amurleoparden ein. Wichtige Aspekte der Arbeit sind der Aufbau eines Schutzgebiet-Netzes, die Unterstützung der staatlichen Anti-Wilderer Brigaden, Kampf gegen die Lebensraum Vernichtung (vor allem Waldbrände) und die Umweltbildung der lokalen Bevölkerung. Im Kaukasus hat der WWF die Situation des Leoparden erstmals 2001 untersucht und arbeitet seitdem intensiv an diesem Thema. Ein Programm zur Wiederansiedlung im Nordwest-Kaukasus ist in Vorbereitung. Doch ein einzelnes Reservat reicht nicht aus, die Leoparden in Zentralafrika und der Amur-Region nachhaltig zu schützen. Um einen Austausch zwischen den weiträumig verstreuten Beständen zu ermöglichen, fordert der WWF ein Netzwerk von Lebensraumkorridoren, in denen sich die Leoparden frei bewegen können. Der WWF unterstützt Forschungsarbeit zur Populationsentwicklung und -biologie der Leoparden, beispielsweise im Kaukasus. Diese Grundlagendaten fehlen vielerorts und sind unerlässlich, um den genauen Gefährdungsgrad der Leoparden zu ermessen und gezielte Schutzmaßnahmen einleiten zu können.
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