Fotostrecke: 5 gefährdete Arten aus dem Mittelmeer
Das Mittelmeer gilt als wahres Urlaubsparadies. Nicht nur wegen seiner zahlreichen Küsten und Strände, sondern auch die Artenvielfalt lockt die Menschen in die umliegenden Regionen. Das Mittelmeer ist jedoch auch das Meer, welches sich am stärksten durch die Klimakrise erhitzt. Bereits jetzt hat sich dadurch das marine Ökosystem verändert. Mit fatalen Folgen für die Meeresbewohner. Diese leiden jedoch nicht nur unter den klimatischen Veränderungen, sondern auch Geisternetze, die Plastikverschmutzung und Überfischung treibt viele Arten an den Rand des Aussterbens.
© anemone - stock.adobe.com; Mittelmeer-Mönchsrobbe
1. Mönchsrobbe
Mönchsrobben sind die einzige Robben-Art, die im Mittelmeer heimisch ist. Noch – denn ihr Bestand zählt nur mehr zwischen 350 – 450 Tiere und somit gelten sie als stark gefährdet. Früher wurden sie als Konkurrenz der Fischer angesehen und somit gejagt. Heute machen ihnen der Lebensraumverlust sowie die massive Überfischung der Meere das Überleben schwer. Auch die Verschmutzung der Meere und Strände, die Lärmbelastung durch Tourismus und die Überflutung von Höhlen – die sie als wichtige Rückzugsorte benötigen – stellen eine große Bedrohung für den Fortbestand der Robbenart dar.
Um die Mönchsrobben zu schützen setzt sich der WWF seit über 10 Jahren für den Schutz der Strände und Höhlen ein, in denen die Mönchsrobben leben und sich fortpflanzen. Auch die Zusammenarbeit mit Forschung, anderen Organisationen und lokalen Fischern ist ein wichtiger Teil der Arbeit zum Robbenschutz.
© 2011 Francesco Ricciardi
2. Rote Koralle
Die Rote Koralle ist nicht nur außergewöhnlich anzusehen, sie erfüllt auch eine wichtige Funktion im Ökosystem Mittelmeer. Die Gewächse, die eigentlich keine Pflanzen, sondern Tierkolonien sind, bieten Lebensraum und Nahrung für unzählige Meeresbewohner. Die Polypen, aus denen die Rote Koralle besteht, sind eigentlich farblos. Die prächtige rote Farbe entsteht durch Algen, die in den Korallen eingelagert sind. Die Rote Koralle gilt im Mittelmeer als stark gefährdet. Durch zerstörerische Fischereimethoden wie die Verwendung von Grundschleppnetzen werden immer mehr Riffe der Roten Koralle zerstört. Diese Netze schaben den Meeresboden regelrecht ab und lassen eine leblose Fläche zurück. Auch durch die Verschmutzung der Meere und das gezielte Sammeln der Roten Koralle als Schmuck sorgen für das Aussterben dieser Art.
Um die Rote Koralle zu erhalten, arbeiten wir an zahlreichen Initiativen mit. Erst im Jahr 2020 wurde nach jahrelanger Arbeit ein mehrjähriger Managementplan zum Schutz von Korallenriffen verabschiedet.
© www.naturepl.com
3. Pottwal
Pottwale sind nicht nur im Atlantischen, Indischen und Pazifischen Ozean heimisch, sondern auch im Mittelmeer. Sie sind die größten Zahnwale, haben das größte Gehirn aller Lebewesen und können auch tiefer und länger tauchen als jedes andere Säugetier. Sie sind jedoch auch gefährdet. Im 19. Jahrhundert wurden sie wegen ihrer Fettschicht gejagt, die als hochwertiges Industrie-Schmiermittel vermarktet wurde. Andere Wal-Teile wurden in der Parfümindustrie eingesetzt. Seit 1981 ist die Jagd auf Pottwale zwar verboten, jedoch machen andere Bedrohungen den Walen noch immer das Überleben schwer.
Die Hauptgefahr ist der sogenannte Beifang. Auch Wale verheddern sich in den riesigen Fischernetzen und ertrinken qualvoll. Seit der Gründung des WWF in den 60er-Jahren liegt uns der Walschutz sehr am Herzen. Wir sind in zahlreichen Projekten aktiv und haben auch bereits vieles erreicht. Ein wichtiger Aspekt unserer Arbeit ist die Förderung und Ausweisung von Walschutzgebieten.
© WWF-Canon_Michel GUNTHER
4. Meereschildkröte
Meeresschildkröten spielen eine wichtige Rolle für gesunde, saubere Meere. Sie verteilen auf ihren langen Wanderungen Samen, halten Seegraswiesen kurz und fressen Aas. Den größten Teil ihres Lebens verbringen sie im Meer, nur zu Eiablage besuchen die Weibchen den Strand – immer jenen, an dem sie selbst geschlüpft sind.
Gerade im Mittelmeer steht es schlecht um den Bestand der Meeresschildkröten. Jährlich sterben weltweit ungefähr 300.000 Meeresschildkröten durch Beifang in Fischernetzen. Auch findet man immer wieder zahlreiche Schildkröten-Produkte wie das Schildplatt der Panzer als Bestandteil von Luxusartikeln wie Sonnenbrillen oder ihr Leder in Handtaschen. Doch auch der verstärkte Tourismus auf den Stränden sorgt für einen Rückgang der Population.
Wir setzen uns seit der Gründung für den Schutz der Meeresschildkröten ein. Beispielsweise erfassen wir Niststrände, Eiablagen und untersuchen Bruterfolge. Wir weisen Meeres- und Strandschutzgebiete aus und sind daran beteiligt, alternative Fischfangmethoden zu entwickeln.
© naturepl.com/Jeff Rotman/WWF
5. Thunfisch
Der Thunfisch gilt als der beliebteste Speisefisch der Welt. Doch bald könnte es damit zu Ende sein. Denn die Bestände des Thunfisches sinken immer weiter. Der Raubfisch erinnert nicht nur durch seinen Körperbau an einem Torpedo, er kann auch Geschwindigkeiten von bis zu 80 km/h erreichen. Diese Geschwindigkeiten schützen ihn jedoch leider nicht vor dem Aussterben. Die massive Überfischung und vor allem die illegalen Fänge des Speisefischs haben die Population stark dezimiert. Vor allem im Mittelmeer sah es vor nicht allzu langer Zeit noch so aus, als könnten die Thunfische dort für immer verschwinden.
Durch jahrelange, intensive Naturschutzarbeit hat sich der Bestand der Thunfische im Mittelmeer ein bisschen erholt, die Situation bleibt aber trotz allem kritisch. Essenziell wichtig ist es, die massive Überfischung zu beenden und die illegale Fischerei zu bekämpfen. Der WWF fordert angemessene Fangquoten, die die Erholung der Bestände nicht riskieren und verbesserte Maßnehmen zur Rückverfolgbarkeit.