© Visal WWF
Auf Patrouille mit einem Ranger
Ranger Soum Visal aus dem WWF-Projektgebiet Phnom Prich Wildlife Sanctuary
Wilderei bedroht das Überleben vieler Arten und ist zusammen mit dem illegalen Wildtierhandel eines der lukrativsten Verbrechen der Welt. Wilderer legen in den Wäldern Südostasiens massenweise Schlingfallen aus um Tiere für den illegalen Handel zu fangen – Schätzungen gehen von etwa 12 Millionen aus. Sie töten langsam und grausam. Eine wichtige Maßnahme zur Bekämpfung der Wilderei ist daher der Einsatz von Rangerinnen und Rangern. Zu ihren Aufgaben zählen regelmäßige Patrouillen zur Abschreckung von Wilderern und die Entfernung von Schlingfallen.
Einer dieser Ranger ist Soum Visal. Er arbeitet im Phnom Prich Wildlife Sanctuary in Kambodscha. Gemeinsam mit 5-6 Kollegen patrouilliert er mindestens 3-4 Mal pro Monat durch das Schutzgebiet. Die Einsätze dauern jeweils etwa 4-6 Tage. So sieht ein Tag auf Patrouille aus.
Typischerweise fängt ihr Arbeitstag um 5:30 Uhr an. Ab 9:00 Uhr morgens startet das Team ihre Patrouillen auf Motorrädern durch das Schutzgebiet. Etwa drei Stunden pro Tag und 10 bis 15 km legen sie auf der staubigen und holprigen Straße zurück.
Die Rangerinnen und Ranger patrouillieren das ganze Jahr zu jeder Zeit. Die Wetterbedingungen erschweren ihre Arbeit im Schutzgebiet sehr. In der Trockenzeit ist sehr heiß und die Arbeit sehr anstrengend. In der Regenzeit stößt das Team auf ganz andere Herausforderungen. Sie müssen sich durch schlammige Straßen kämpfen und teilweise auch ihre Motorräder durch Wasserläufe schieben.
Während der Patrouillen entfernen Soum Visal und sein Team illegales Wilderei-Material und Fallen. Im Durchschnitt können sie täglich 80-100 Schlingfallen unschädlich machen. Die entfernten Schlingen werden danach aufgezeichnet und an das Datenmanagement gemeldet. Die Arbeit stellt Rangerinnen und Ranger oft vor psychische Herausforderungen. Tagtäglich sehen sie Wildtiere, die in den Schlingen gefangen sind. Manchmal können sie sie retten, oft sind sie aber bereits tot oder sterben bei dem Befreiungsversuch an ihren Verletzungen.
Andererseits erleben die Rangerinnen und Ranger auch oft Atemberaubendes. Eines Tages, berichtet Soum Visal, sahen sie aus der Ferne eine Herde Banteng, auch Sunda-Ochsen genannt. Eigentlich dachten sie, dass diese besonderen Wildrinder in ihrer Region gar nicht mehr leben. Diese Beobachtungen sind nicht nur sehr erfreulich, sie helfen auch dabei, Schutzmaßnahmen zu verbessern.
Die Nächte verbringt das Team in ihren sogenannten Campingplätzen. Dort spannen sie ihre Hängematten zwischen Bäumen, umgeben von Lagerfeuern zu ihrem Schutz. Aber Soum Visal hat keine Angst, er sagt: „Hier teilen wir einen Himmel voller Sterne mit dem Wald.“ Obgleich er seine Frau und Kinder auf den langen Patrouillen sehr vermisst, ist es ihm wichtig, weiterhin seinen Beruf als Ranger auszuüben. Denn der Schutz von Wildtieren, natürlichen Ressourcen und der Natur liegen ihm sehr am Herzen.
Der Einsatz von Rangerinnen und Rangern zur Absicherung der Schutzgebiete ist ein zentrales Element in unseren Projekten. Rangerinnen und Ranger patrouillieren regelmäßig durch Schutzgebiete, um Fallen zu entfernen, die Bestände bedrohter Arten zu überwachen und Wilderer abzuschrecken. Dabei sind sie oft tagelang in der Wildnis unterwegs und müssen entsprechend ausgerüstet und gut ausgebildet sein. Denn Ranger ist in vielerlei Hinsicht ein gefährlicher Beruf. Daher werden sie vom WWF in den Projektgebieten finanziell unterstützt.