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WWF-Bankenstudie 2022: Banken im Klima- & Naturschutz-Check

Sprechen wir über Geld, geht es ans Eingemachte. Auch was Klima- und Umweltschutz betrifft. Österreichs Banken müssen dringend ihr Kerngeschäft verändern!

Keine einzige der 14 größten Banken in Österreich hat bisher eine umfangreiche Klima-Strategie im Kerngeschäft umgesetzt. Das geht aus einer gemeinsamen Untersuchung des WWF mit dem Beratungsunternehmen PwC hervor.

Dadurch fließt weiterhin Geld in Bereiche, die Klimaziele ignorieren sowie Umweltzerstörung und Menschenrechtsverletzungen in Kauf nehmen. Auch das Volumen an nachhaltigen Finanzprodukten ist im Vergleich zu konventionellen Produkten nur gering. Auf der fünfstufigen Klimaschutz-Bewertungsskala erreicht daher keines der untersuchten Institute die Top-Kategorie „Visionär“. Nur eine Bank erreicht den Status „Vorreiter“, darauf folgen fünf weitere Institute als „Verfolger“ in der drittbesten Kategorie.

Als Maßstab für die Bewertung dient die „Vision 2025“. Sie beschreibt übergreifend aus Sicht des WWF, welche Strukturen eine Bank geschaffen, welche Prozesse sie etabliert und welche Maßnahmen sie spätestens bis 2025 umgesetzt haben muss, um den zukunftsfähigen Umbau von Gesellschaft und Wirtschaft in eine klimaverträgliche Zukunft aktiv zu begleiten.

Sonnentau

Dringender Handlungsbedarf im Bereich Biodiversität

Noch ernüchternder ist das Zeugnis für die fehlenden Biodiversitätsstrategien – hier sind gleich zehn Institute absolute Nachzügler im Ranking. So bleiben die ersten drei Ranking-Kategorien leer. Nur vier der 14 erfassten Banken beschäftigen sich damit in ihrer Nachhaltigkeitsstrategie, das aber nur sehr oberflächlich. Keine einzige Bank hat eine klare Biodiversitätsstrategie für ihr Kerngeschäft. Zusammenfassend zeigt die Studie, dass den analysierten Banken das Bewusstsein für die Risiken fehlt, die mit dem Biodiversitätsverlust und der Einschränkung der Ökosystemleistungen für ihr Geschäftsmodell und ihr Portfolio einhergehen.

Sonnentau

Banken als Key Player

Die fortschreitende Erderhitzung und die zunehmende Ausbeutung natürlicher Ressourcen bringen immer mehr Ökosysteme an ihre Belastungsgrenzen. Um dem wirksam gegenzusteuern, braucht es große Veränderungen in den Schlüsselsektoren Energie, Verkehr, Gebäude und Industrie. Der Finanzbedarf dafür ist enorm.

Am Weg zur Klimaneutralität benötigt alleine Österreich dafür bis 2030 mindestens 145 Milliarden Euro Mehrinvestitionen. Neben klaren politischen Rahmenbedingungen müssen Geldflüsse konsequent in nachhaltige Bereiche umgesteuert werden. Banken werden damit zu Key Playern für unsere lebenswerte Zukunft. Doch am Weg dorthin gibt es noch viele Herausforderungen, wie die WWF-Bankenstudie 2022 zeigt.

Veränderung zeigt direkte Wirkung

Der Großteil der Emissionen einer Bank entsteht außerhalb der Filialen. Nämlich dort, wo Banken Projekte finanzieren. Man spricht hier auch von sogenannten indirekten bzw. „finanzierten Emissionen“. Wird beispielsweise ein Gaskraftwerk finanziert, trägt die Bank auch eine Verantwortung für die Emissionen, die dort über viele Jahre hinweg verursacht werden.

Hat eine Bank jedoch klare Klimaschutz-Kriterien, wissenschaftsbasierte Ziele und eine umfassende Klima-Strategie für alle Kernbereiche, fließt Geld nur noch in zukunftsfähige Lösungen. Aus dem Gaskraftwerk würde dann ein naturverträglicher Windpark werden. Damit haben Banken mit deiner Kreditvergabe einen wirksamen Hebel, der Emissionen im großen Stil reduziert.

Aktuell kann jedoch keine der untersuchten Banken in Österreich eine solche umfassende Strategie zur Dekarbonisierung des Kerngeschäfts vorlegen. Konkrete Ziele gibt es meist nur für die eigene Betriebsökologie, der große Hebel bleibt ungenutzt.

Vage Bekenntnisse reichen nicht mehr aus

Im Vergleich zur ersten WWF-Bankenstudie zeigen sich zwar positive Entwicklungen in den zentralen Schlüsselfeldern. Gemessen an der Dringlichkeit des Handelns reicht diese zu langsame Bewegung der Banken jedoch nicht aus, um die notwendigen Veränderungen für Österreichs Klimaneutralität 2040 zu ermöglichen.

Um in einer dekarbonisierten Welt erfolgreich zu bleiben, müssen sich österreichische Kreditinstitute daher jetzt den Herausforderungen Klima- und Biodiversitätskrise stellen. Nur so kann ein aktiver und langfristiger Beitrag zur Schaffung einer klimagerechten Wirtschaft und damit einer lebenswerten Zukunft für uns alle geleistet werden.

WWF Finanzguide: Kund*innen brauchen Transparenz

Laut einer Umfrage des WWF Österreich fordert eine deutliche Mehrheit der Österreicher*innen eine gesetzliche Verpflichtung für Banken und Versicherungen, ihr Geschäftsmodell klima- und naturverträglich auszurichten.

Übersetzt in ein einfaches Beispiel würde das in der Praxis dann so aussehen: Will jemand seine Öl- oder Gas-Heizung ersetzen, kommt dafür volle Unterstützung von der Bank. Neben einer professionellen Beratung, gibt es auch eine attraktive Finanzierung mit guten Konditionen. Will ein Unternehmen sein Geschäftsmodell dekarbonisieren, also Emissionen reduzieren, hat eine nachhaltige Bank passende Finanzierungslösungen im Angebot. So fließt immer mehr Geld in zukunftsfähige Bereiche.

Das Potenzial dahinter ist riesig – sowohl für den Klimaschutz als auch als Geschäftsmodell. Denn 79 % der Befragten zeigten grundsätzliches Interesse an „grünen“ Finanzprodukten, doch lediglich 4 % besitzen aktuell ein solches. Dafür braucht es nun dringend bessere Kennzeichnung und Transparenz bei Finanzprodukten.

Bis es soweit ist bietet der WWF Finanzguide Interessierten Orientierung, damit ihr Geld mehr macht!

Titelblatt Moorstudie

Zahlen & Fakten

  • Banken stellen die finanziellen Mittel bereit um klimafreundliche oder klimaschädliche Projekte umzusetzen. Das macht sie zu zentralen Playern im Klimaschutz.
  • Wie klima- und naturfreundlich Österreichs Banken agieren, hat sich der WWF zusammen mit PwC in der Bankenstudie angesehen.
  • Das Ergebnis: Keine einzige der 14 größten österreichischen Banken hat bisher eine umfangreiche Klima-Strategie im Kerngeschäft umgesetzt.
  • Im Bereich Biodiversität sind die Ergebnisse noch schlechter: Nur 4 der 14 erfassten Banken beschäftigen sich damit in ihrer Nachhaltigkeitsstrategie, das aber nur sehr oberflächlich.

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