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© Hugo Hebbe WWF France

Blue Panda: Mittelmeerschutz mit dem Segelboot

Von Portofino nach Tagomago in sechs Monaten

20. Dezember 2021

Das Mittelmeer ist eine der meistbesuchten Regionen der Welt und beheimatet zahlreiche erstaunliche Tier- und Pflanzenarten. Haie, Wale, Delfine, aber auch Korallen finden dort ihren Lebensraum. Das Mittelmeer ist aber leider auch das am stärksten überfischte Meer. Illegale Fischerei, Öl- und Gasausbeutung, Tourismus, zunehmender Schiffsverkehr sowie die Plastikverschmutzung sind nur einige der vielen Bedrohungen.
Ein ganz besonders großes Problem: Jedes Jahr werden zwischen 500.000 und 1 Million Tonnen Fischereiausrüstung zurückgelassen. Dazu gehören Geisternetze, herrenlose Fischernetze, die durch das Meer geistern und unendlich weiter fischen. Diese verschmutzen nicht nur den Lebensraum, sondern stellen auch eine qualvoll tödliche Bedrohung für Meeresbewohner dar. Deswegen hat sich im Juni 2021 die Blue Panda, das WWF-Segelboot, auf eine Reise durch das Mittelmeer begeben.

Die Aufgaben der Blue Panda

Zwischen Juni und November 2021 war die Blue Panda in insgesamt sechs Meeresschutzgebieten unterwegs. Auf ihrer Reise erforschten sie verborgene Tiefseelebensräume und -arten, trafen lokale Gemeinden und arbeiteten gemeinsam daran, das Meer und seine Arten von Geisternetzen zu befreien. Das Mittelmeer besteht gesamt aus 9, 68% Schutzgebieten, davon sind jedoch nur 1,27% effektiv geschützt. Deswegen war es auch ein Ziel der Blue Panda, die Einwohner in diesen Gebieten über die wichtigsten Bedrohungen zu informieren und  für den Meeresschutz zu sensibilisieren. 

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Des Mittelmeeres sind Schutzgebiete

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Des Mittelmeeres sind effektiv geschützt

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Des Mittelmeeres müssen geschützt werden

Erster Stopp: Portofino 

Die Reise der Blue Panda begann in Portofino, einem kleinen Fischerdorf in Italien. Das dortige Meeresschutzgebiet beheimatet die größte Population der stark gefährdeten Roten Koralle. Jedoch ist auch das Meeresschutzgebiet bedroht – der Klimawandel, Geisternetze und die Plastikverschmutzung setzen dem Lebensraum sehr zu. Mit vereinigten Kräften konnten die Taucher der Blue Panda dort innerhalb von 25 Stunden 200 kg Geisternetze bergen.

Zweiter Stopp: Zakynthos

Zakynthos und das Meeresschutzgebiet Marine Park sind sehr wichtige Nistplätze der Unechten Karettschildkröte. Doch auch diese Region leidet stark unter der menschengemachten Verschmutzung. Im Juli sammelten dort die Taucher der Blue Panda Geisternetze in etwa 30 Metern Tiefe. Zusätzlich wurden Seminare mit lokalen Fischern abgehalten, um gemeinsame Lösungen für den Meeresschutz zu erarbeiten. Das Ergebnis: Das gefischte Plastik, welches früher von den Fischern wieder in das Wasser geworfen wurde, wird jetzt gemeinsam mit einer lokalen Organisation wiederverwertet und in Schuhe oder Kleidung umgewandelt.

Dritter Stopp: Kas Kekova

Im Meeresschutzgebiet in Kas Kekova sind Rotfeuerfische ein großes Problem. Denn sie sind eine nicht heimische Art und bringen das ökologische Gleichgewicht des Schutzgebietes in Gefahr. Deswegen fangen dort heimische Fischer primär diese Fische. Aber auch Geisternetze bedrohen das Gebiet. Die dortige Geisternetzentfernung fand gemeinsam mit einheimischen Initiativen statt. Gemeinsam konnten allein bei einer Aktion 60 kg Geisternetze geborgen werden. Ein wichtiges Ereignis war auch der Workshop mit lokalen Fischern an Bord der Blue Panda. Die Ergebnisse dieses Workshops werden dabei helfen, einen Prozess für die nachhaltige Entsorgung von Geisternetzen zu schaffen.

Vierter Stopp: Cap Corse

Der Fokus in Cap Corse lag auf der Bestimmung von Fischpopulationen. Sie wollten herausfinden, wie viele Arten hier vorkommen und geschätzte Bestandszahlen dokumentieren.  Zusammen mit spezialisierten Tauchern konnten sie Daten über die Artenvielfalt im Schutzgebiet sammeln. Diese Daten bilden die erste Grundlage für eine umfassende Studie über Schutzgebiete im Mittelmeer. Durch die gewonnenen Informationen sollen Lösungen erarbeitet werden um die Lebensräume zu verbessert, Arten effizienter zu schützen und die Fischerei zu reduzieren.

Fünfter Stopp: Tabarka

Der fünfte Stopp war besonders wichtig, denn in Tabarka gibt es noch kein Meeresschutzgebiet. Seit 2012 wird über dieses verhandelt. Geplant wäre ein 140 Hektar großes Gebiet mit besonderen Schutzmaßnahmen für gefährdete Arten wie den schwarzen Zackenbarsch. Der WWF setzt sich hier für eine rasche Einrichtung und Verwaltung des Gebietes ein. Aber auch in Tabarka konnten die Taucher der Blue Panda das Meer von Geisternetzen säubern. Gemeinsam mit lokalen Fischern konnten 5 verschiedene Standorte kartiert werden und fast 500 kg Netze geborgen werden. Dank der Blue Panda und lokalen Organisationen können diese Netze nachhaltig entsorgt und wiederverarbeitet werden.

Sechster Stopp: Tagomago

Das Meeresschutzgebiet in Tagomago bei Ibiza besteht seit 2018. Das klare und saubere Wasser Ibizas bietet die perfekten Bedingungen für eine reiche Meeres- und Artenvielfalt. Die felsigen und sandigen Lebensräume machen dieses Gebiet besonders attraktiv für Mensch und Tier. Das Schutzgebiet ein wichtiger Rückzugsort für zahlreiche Arten wie die Balearensturmtaucher, seltene Korallen sowie unzählige Fischarten. Eine Aufgabe der Blue Panda Crew war es, das traditionelle Wissen der lokalen Fischer aufzufrischen und gemeinsam mit ihnen am Schutz des Gebietes zu arbeiten. Aktuelle Daten zeigen, dass sich die Artenvielfalt seit der Errichtung des Reservats langsam wieder zu erholen scheint. Dies ist ein gutes Zeichen dafür, wie wichtig unsere Schutzbemühungen sind.

Rote Koralle
Unechte Karettschildkröte
Geisternetze
Geisternetze
Drachenkopf

In diesen sechs Monaten ist viel passiert. Die schönsten und unberührtesten Meeresschutzgebiete wurden besucht und dabei über 3000 Seemeilen zurückgelegt. Küsten und Dörfer wurden besucht und gemeinsam mit der einheimischen Bevölkerung an verantwortungsvolleren Arten des Tourismus und der Fischerei gearbeitet. Auch im Sommer 2022 ist die Blue Panda wieder unterwegs. Im Juni startete ihre Reise und auch dieses Mal ist das Ziel, wichtige Mittelmeergebiete von Geisternetzen zu befreien und an neuen Lösungskonzepten zu arbeiten.  

Gemeinsam für den Schutz des Mittelmeeres

Fakt ist der Einsatz der Blue Panda ist ein wichtiger Schritt für ein gesundes Mittelmeer. Doch auch jeder und jede Einzelne kann etwas für unsere Meere tun. Menschen in Österreich beziehungsweise Europa können mit ihrem Fischkonsum einen deutlichen Unterschied für die Meere machen. Der WWF empfiehlt dabei, Fisch, vor allem Meeresfisch, nur als Delikatesse zu konsumieren. Heimischer Fisch sollte bevorzugt werden, da dieser aufgrund von kurzen Transportwegen und seiner Qualität nicht nur für die Menschen die beste Wahl, sondern auch eine Entlastung für die überfischten Meere darstellt.  Auch ein verantwortungsvoller Umgang mit Plastik hilft, unsere Meere zu schützen.

Mehr über nachhaltigen Fischkonsum erfahren Sie im WWF Fischratgeber.

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