WWF Artikel mit bestimmten Darstellungsformen: Manuell (Sonderformate)

 

© Ralph Frank

WWF-Big5 Bundesländerbarometer 2019

Biber, Fischotter, Luchs, Wolf, Seeadler im Artenschutz-Check

Klimakrise, schrumpfende Lebensräume und hohe Landnutzung beschleunigen das Artensterben auch in Österreich. Vor diesem Hintergrund hat der WWF Österreich erstmals ein Bundesländer-Ranking zum Umgang mit ausgewählten streng geschützten heimischen Wildtieren vorgelegt. Österreich ist schon lange kein Umweltmusterland mehr. Bis auf wenige Ausnahmen ist der Artenschutz völlig unzureichend und verfehlt in vielen Fällen europäische und internationale Standards.

Bundesländerbarometer

Das sogenannte „WWF Bundesländerbarometer 2019“ bewertet und vergleicht das aktuelle Management der „WWF-Big5“ (Biber, Fischotter, Luchs, Seeadler, Wolf) in den österreichischen Bundesländern aus Sicht des WWF.
Dabei wurden sechs Punkte beurteilt:

    • Gibt es aktuelle Infos über den Bestand der Tierart, die nach wissenschaftlichen Standards erhoben wurden?
    • Welche weiteren Infos gibt es als Entscheidungsgrundlage?
    • Werden alle relevanten Stakeholder eingebunden und werden der Öffentlichkeit ausreichende und transparente Infos zur Verfügung gestellt?
    • Gibt es ausreichend Maßnahmen und finanzielle Mittel zur Verhinderung von Schäden?
    • Gibt es ausreichend Maßnahmen und finanzielle Mittel zur Kompensation von Schäden?
    • Gibt es einen aktuellen Managementplan bzw. ein Artenschutzprogramm?

Ergebnisse 2019

Grafik: Bundesländerbarometer Artenschutz 2019 © WWF Österreich

Der WWF Artenschutz-Check zeigt leider massive Defizite beim Umgang mit Fischotter, Biber, Luchs, Wolf und Seeadler. Das Management der Bundesländer verfehlt europäische Vorgaben und Naturschutz-Standards.

Nur 2 der 35 Bewertungen sind als ausreichend anzusehen. Der Seeadler erreichte in zwei Bundesländern (NÖ und Bgld) eine „gute Umsetzung“ (grün) des Managements in der Gesamtbeurteilung. Weiters konnte in Salzburg das Management des Wolfs und in Oberösterreich das Management des Luchses als „teilweise Umsetzung“ (gelb) eingestuft werden.

Dem stehen 31 Bewertungen gegenüber, die eine schlechte bzw. mangelhafte Umsetzung (orange oder rot) erreicht haben. Daraus wird klar ersichtlich, dass aus Sicht des WWF in allen Bundesländern gleichermaßen ein erhebliches Defizit beim Management der untersuchten Arten besteht.

Gesamtergebnis Bundesländerbarometer 2019 © WWF Österreich

Künftige Maßnahmen

Um die aktuelle Situation zu verbessern, wurden für jede der fünf Arten auch erste Vorschläge für eine Weiterentwicklung des Managements erarbeitet. Aus den Ergebnissen des Artenschutz-Barometers ergeben sich drei zentrale Forderungen an die politisch Verantwortlichen in Bund und Ländern.

  1. Monitoring verbessern und national abstimmen: Für die Planung und Umsetzung von Managementmaßnahmen sind aktuelle und vergleichbare Informationen über die Situation und Verbreitung der relevanten Arten essentiell.
  2. Managementpläne und Artenschutzprogramme müssen österreichweit einheitlich und anhand von Best-Practice-Beispielen ausgerichtet werden. Wildtiere kennen keine Grenzen, daher muss auch ihr Management länderübergreifend gedacht werden.
  3. Präventions- und Kompensationsmaßnahmen sollen österreichweit einheitlich und unbürokratisch gestaltet werden. Gerade beim Schutz von Arten, die durch ihr natürliches Verhalten manchmal in Konkurrenz zu menschlichen Interessen stehen, braucht es einen Brückenschlag zwischen allen Betroffenen. Die Einbindung aller Stakeholder ist also unabdinglich.

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