© Bernhard Kohler
Die Rettung der Salzlebensräume
Rettungsversuche für stark gefährdete Seewinkel-Lacken
Die pannonischen Salzlacken und Salzsteppen sind stark bedroht. Entwässerungsgräben bewirken eine großflächige Absenkung des Grundwasserspiegels, wodurch die überlebenswichtige Salzanreicherung im Untergrund der Lacken unterbrochen wird. Zusätzlich werden klimawandelbedingt immer größere Mengen an Grundwasser für die Landwirtschaft entnommen, wodurch das Grundwasser noch weiter absinkt. Außerdem wird aus jagdlichen Gründen in manche Lacken salzarmes Wasser zugeleitet, wodurch ihr Salzgehalt schwindet und Tonböden der Lacken undicht werden. Gab es 1858 im Seewinkel noch 139 Lacken, so ist ihre Zahl bis 2013 auf nur mehr etwa 26 geschrumpft – bei 19 weiteren ist der Niedergang so weit fortgeschritten, dass mit ihrem baldigen Verschwinden gerechnet werden muss.
Pilotprojekt zur Verbesserung des Zustands der Lacken
2013-2015 wurde ein Pilotprojekt in Leben gerufen, mit dem der Zustand der Lacken und Salzböden im Lange Lacken Gebiet wesentlich verbessert werden soll, ohne dass Schäden an Landwirtschaftsflächen oder Gebäuden zu befürchten sind. Der Burgenländische Wasserbau und die Nationalparkverwaltung haben in enger Abstimmung mit der Wassergenossenschaft Apetlon, mit den Grundbesitzern und der Gemeinde Apetlon entlang des Zweierkanals Wehranlagen errichtet, die den Grundwasserspiegel soweit anheben sollen, dass das Lackensterben im Bereich der Langen Lacke gestoppt werden kann. Eine wichtige Grundlage bildeten dafür hydrologische Rechenmodelle der Technischen Universität Wien, die es erlaubt haben, die Rückstauhöhe so zu bestimmen, dass alle Interessen bedient werden können.
Finanziell unterstützt wurde das Projekt von Coca-Cola, die sich im Rahmen einer zentral- und osteuropaweiten Kooperation für den Erhalt und die Renaturierung ökologisch wichtiger Gewässer einsetzen.
Neues EU-Projekt: Fünf Tonnen Salz retten sterbende Lacke
Am 25. Februar 2021 startete ein neues Projekt zur Rettung der Salzlacken. Um die Moschado-Lacke bei Apetlon zu retten, wurden über fünf Tonnen Salz händisch ausgebracht. Diese Salzzugabe soll lokal schwere Schäden beheben, die zentrale Herausforderung ist jedoch, natürliche Prozesse wiederherzustellen. Das zusätzliche Salz soll vor allem die Dichtheit des Lackenbodens wiederherstellen, der durch die künstliche Süßwasserzufuhr gelitten hat.
Das 2019 gestartete LEADER-Projekt der Europäischen Union wird vom Land Burgenland kofinanziert.