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© Dr Sanjay K Shukla/WWF International

7 Erfolgsgeschichten aus dem Jahr des Tigers 2022

Am 21. Januar 2023 ging das Jahr des Tigers zu Ende, das in China und vielen anderen Ländern Ost- und Südostasiens gefeiert wird. Auch für den Tigerschutz war es ein ereignisreiches Jahr, in dem wir einige Erfolge feiern konnten.

Aber zuerst ein kleiner Rückblick: Als 2010 zuletzt das Jahr des Tigers anstand, setzten sich die Regierungen von 13 Ländern, in denen die Großkatzen noch vorkommen, ein Ziel. Die Zahl der Tiger sollte in den nächsten 12 Jahren, also bis 2022, verdoppelt werden. Damals gab es weltweit nur noch 3.200 wildlebende Tiger. Leider wurde dieses Ziel bisher trotz lokaler Erfolge noch nicht erreicht: Die International Union for Conservation of Nature (IUCN) gab im Jahr des Tigers bekannt, dass die weltweiten Tigerpopulationen auf 3.726 bis 5.578 Tiger mit einem Durchschnitt von 4.500 gestiegen sind. Es wird erwartet, dass Bhutan und Indien ihre aktualisierten nationalen Schätzungen der Tigerpopulation im Laufe des Jahres 2023 veröffentlichen werden.

Doch trotzdem: Das Jahr 2022 war ein erfolgreiches Jahr für den Tigerschutz! In Nepal konnten die Tiger-Zahlen sogar verdreifacht werden. Auch in Russland hat sich die Zahl der Sibirischen Tiger beinahe verdoppelt. Politisch gab es in den USA eine maßgebliche Änderung: Dort wurde ein Gesetz beschlossen, das die Haltung von Tigern und anderen Großkatzen in Privatbesitz massiv einschränkt. Und in Malaysia und Thailand sorgte Tiger-Nachwuchs für große Freude. Wir haben für dich einige Erfolge aus dem Jahr des Tigers gesammelt.

1. Zahl der Tiger in Nepal verdreifacht

2022 veröffentlichte Nepal als erstes Tiger-Verbreitungsland seine Populationszahl: Innerhalb von 12 Jahren hat sich die Zahl der Tiger fast verdreifacht. 2009 streiften 121 Tiger durch Nepal, jetzt sind es 355. Diese Zahlen sind ein wichtiges Signal, dass die Schutzbemühungen vor Ort greifen.

Dazu zählt natürlich die Bekämpfung von Wilderei. Auch die Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung in den Verbreitungsgebieten der Tiger spielte eine wichtige Rolle, um Mensch-Tier-Konflikte vorzubeugen. So wurden Entschädigungen für getötete Nutztiere eingeführt und dafür gesorgt, dass die Menschen nicht mehr so stark von Brennholz aus den Tiger-Nationalparks abhängig sind. Außerdem konnten Ökotourismus-Projekte den Tigern eine wichtige Bedeutung als Einkommensquelle verleihen.

2. Doppelt so viele Sibirische Tiger in Russland

750 Sibirische Tiger wurden 2022 in Russland gezählt. Damit hat sich Zahl seit 2010 fast verdoppelt. Die größten Probleme für sie bleiben aber die Wilderei, die Überbejagung ihrer Beutetiere und die Zerstörung der Wälder.

3. Haltung von Tigern in den USA stark beschränkt

Es klingt wie ein schlechter Scherz: In den USA leben mehr Tiger in privaten Haushalten als in Asien in der freien Wildbahn. Im Dezember 2022 hat der US-Senat nun ein Gesetz verabschiedet, das die Haltung von Tigern und anderen Großkatzen stark reguliert. Der „Big Cat Public Safety Act“ soll den illegalen Handel mit Tigern und ihren Körperteilen bekämpfen.

In den USA leben rund 5.000 Tiger in Gefangenschaft, was bisher aber kaum kontrolliert wurde. So konnten die Tiere leicht auf dem Schwarzmarkt landen, ohne dass es von den Behörden bemerkt wurde. Zukünftig muss in den USA eine Genehmigung für die Haltung von Tigern eingeholt werden. Dadurch soll auch das Wohlergehen der Tiger in Gefangenschaft überprüft werden können. Über zehn Jahre setzte sich der WWF mit Partnern für ein strengeres Gesetz zum Tigerschutz ein, wir freuen uns sehr über diesen Erfolg!

4. Tiger-Nachwuchs in Malaysia

Schöne Nachrichten kamen im Jahr des Tigers auch aus Malaysia: Eine Tiger-Mutter wurde mit vier Jungtieren in freier Wildbahn gesichtet. Eine Wildtierkamera des WWF Malaysia hielt die kleine Tiger-Familie fest. Gemeinsam mit Partnerorganisationen patrouilliert der WWF im Gebiet regelmäßig, vor allem, um Wilderei zu verhindern. Denn auf Malaysia leben derzeit wohl weniger als 150 Tiger. Durch die Anstrengungen hat sich die Zahl der Wilderei-Vorfälle in den letzten Jahren aber um fast 98 % reduziert.

5. … und noch mehr Tiger-Nachwuchs in Thailand!

Auch eine Tigerin aus dem Mae Wong Nationalpark in Thailand sorgte 2022 für tolle Neuigkeiten. 2021 wurde sie dort als noch unbekanntes Weibchen mithilfe einer Wildtierkamera entdeckt. Damals hatte der WWF die Hoffnung, dass dadurch die Chance auf Nachwuchs im Nationalpark steigt, denn das große Waldgebiet bietet dank der Schutzbemühungen optimale Lebens- und Jagdbedingungen für die Tiger. Wie sich herausstellte, ging dieser Plan auf: Bei der Auswertung von Wildtierkamera-Bildern wurde im Frühjahr 2022 genau dieses Weibchen mit zwei Jungtieren gesichtet. Wir freuen uns sehr!

6. Erfolgreiche Auswilderungen von Sambar-Hirschen

Für Tiger sind Sambar-Hirsche eine wichtige Nahrungsquelle, doch die Tiere sind stark gefährdet. Ihr Fehlen sorgt dafür, dass auch der Fortbestand der Tiger und die Erholung ihrer Populationen in Südostasien gefährdet sind. Im Jahr 2022 hat die thailändische Regierung mit Unterstützung von Partnern wie dem WWF-Thailand mehr als 40 Sambar-Hirsche im Mae Wong Nationalpark ausgewildert. Nach unseren derzeitigen Erkenntnissen wird ein Anstieg von Beutetieren wie Sambar-Hirschen auch zu mehr Tigern führen. Die erfolgreichen Auswilderungen im Jahr 2022 sind also ein großer Erfolg für den Tigerschutz. Hier kannst du mehr über das Projekt lesen.

7. WWF-Studie zeigt Potenzial für größeres Verbreitungsgebiets

Vor etwa zwei Jahrhunderten lebten Tiger auf einer Fläche von 11,7 Millionen Quadratkilometern. Mittlerweile haben die Tiere 95% ihres historischen Verbreitungsgebiets verloren. Im Jahr des Tigers hat der WWF die Studie „Restoring asia’s roar“ veröffentlicht, die zeigt, dass es möglich ist, den Lebensraum wieder zu vergrößern. Die Studie schätzt, dass das derzeitige Verbreitungsgebiet des Tigers um weitere 1,7 Millionen Quadratkilometer erweitert werden kann. Denn Tiger können sich auf natürliche Weise ausbreiten, wenn man ihnen die Möglichkeiten dazu bietet. Das ist nicht nur eine gute Nachricht für Tiger, sondern auch für andere Wildtiere, die davon profitieren könnten.

Tiger

Was bis zum nächsten Jahr des Tigers zu tun ist

2034 steht das nächste Jahr des Tigers an. Bis dahin ist es unser Ziel, die Welt wieder tigerfreundlicher zu machen und dafür zu sorgen, dass die Zahl der Großkatzen steigt. Dafür ist es unabdingbar, dass wir mit den Gemeinschaften, die in den Tigergebieten leben, weiter gut zusammenarbeiten. Denn unser Ansatz zum Schutz von Tigern ist es, den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen: Die lokale Bevölkerung muss ein Partner bei der Erhaltung von Tigern sein. Denn Tigerschutz kann langfristig nur funktionieren, wenn Tiger und Menschen koexistieren können.

Um dem Tigerhandel und der Wilderei ein Ende zu setzen, wird der WWF die Maßnahmen dagegen verstärken. Eine wichtige Säule sind dabei strategische Kampagnen, die darauf abzielen aufzuklären und somit die Nachfrage nach Tigerprodukten zu verringern. Außerdem setzen wir weiterhin auf Ranger*innen und innovative Technologien zur Bekämpfung der Wilderei.

Die Tiger brauchen außerdem dringend mehr Lebensraum: Der WWF wird weiterhin dafür sorgen, dass Tigerhabitate geschützt werden und die Population von Beutetieren wiederhergestellt werden kann. Wir werden uns auf Wiederansiedlungsprojekte in geeigneten, von den Gemeinden unterstützten Gebieten im gesamten historischen Verbreitungsgebiet des Tigers konzentrieren.

Für unser Vorhaben ist politischer Support wichtig: Wir werden mit unseren Partnern auf allen Ebenen – von der lokalen bis zur internationalen Ebene – zusammenarbeiten, um uns für mehr Investitionen und politische Unterstützung für die Tiger einzusetzen.

Wir sind auf einer Mission, um diese beeindruckenden Tiere zu retten. Wir freuen uns, wenn du dich uns anschließt!

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