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Ernährungswende: Für Klima und Natur

Ergebnisse aktueller WWF Umfrage als Auftrag an Politik und Wirtschaft

3. Dezember 2021

Unsere Ernährung ist eine der größten Gefahren für Natur und Klima. Rund ein Viertel unseres ökologischen Fußabdruckes ist auf unsere Ernährung zurückzuführen. Laut einer aktuellen Umfrage des WWF, ist sich dessen auch die österreichische Bevölkerung bewusst. Mit seiner aktuellen Superpower Kampagne unterstützt der WWF Menschen dabei, die eigenen Essgewohnheiten zur Superpower zu machen.

Eine große Gefahr für Klima und Natur stellt der hohe Fleischkonsum der Österreicher*innen dar, denn er ist im wahrsten Sinne des Wortes schwere Kost für Mutter Erde. Der Konsum von tierischen Produkten wie Eier, Milch und Fleisch macht rund zwei Drittel des Flächenverbrauchs sowie der ernährungsbedingten Treibhausgasemissionen aus. In Summe verursacht die Produktion unserer Nahrungsmittel weltweit bis zu 37 Prozent der klimaschädlichen Treibhausgasemissionen.

Laut einer repräsentativen Meinungsumfrage sind sich 57 Prozent der befragten Österreicher*innen bewusst, dass unsere Ernährung einen negativen Einfluss auf Klima und Umwelt hat – doch 45 Prozent wissen nicht, für welche Lebensmittel sie sich entscheiden sollen, um den Planeten zu schonen. Eine klimaschonende Ernährung ist jedoch unsere ganz persönliche Superpower im Kampf gegen die Erderhitzung und das Artensterben. Daher muss die Politik eine ressortübergreifende Ernährungsstrategie verabschieden, die sicherstellt, dass die Ernährungsweisen hierzulande die planetaren Belastungsgrenzen nicht überschreiten. Aber auch vielfältige pflanzliche Angebote, Informationen und Bewusstseinsbildung von Unternehmen und Organisationen sind notwendig, um Veränderung zu bewirken und eine Ernährungswende einzuleiten.

Nicht nur der hohe Fleischkonsum, sondern auch die damit verbundene Entwaldung für Futtermittel oder Weideflächen für die Rindermast stellen weitere Gefahren für Klima und Natur dar. Viele Rohstoffe unserer Nahrung – wie etwa Soja und Palmöl – haben ihren Ursprung in den Biodiversitätshotspots unserer Erde, wie etwa der Amazonas-Region. Ohne klare Kriterien und Standards laufen diese einzigartigen Lebensräume Gefahr, unserem steigenden Ressourcenhunger zum Opfer zu fallen. So kann unsere Ernährung zur Rodung wertvoller Tropenwälder oder Savannen führen.

Zu diesem Problem wurde von der Europäischen Kommission diesen Monat ein Gesetzesentwurf vorgelegt, der den Einfluss der EU auf die weltweite Entwaldung zurückdrängen soll. Der WWF kritisiert den lückenhaften Entwurf jedoch. Der Entwurf geht nicht ansatzweise weit genug, um die Entwaldung zu stoppen: Es gibt zu viele Schlupflöcher und Ausnahmen. Um wertvolle Wälder und weitere Ökosysteme wirkungsvoll zu schützen, braucht es ein starkes EU-Gesetz für entwaldungsfreie Lieferketten. Denn durch ihre Importwaren, allen voran Soja, Palmöl, Rindfleisch, Kakao und Kaffee, ist die EU für 16 Prozent der weltweiten Entwaldung verantwortlich und liegt damit nach China auf dem zweiten Platz – noch vor Indien, den USA und Japan, wie ein WWF-Bericht zeigt.

Neben Regenwäldern müssen auch andere Ökosysteme, wie Savannen, Gras- und Moorlandschaften, von Beginn an in das Gesetz einbezogen werden – und nicht erst zwei Jahre nach dessen Inkrafttreten, wie derzeit vorgesehen. Ebenfalls essentiell ist eine verbindliche und transparente Sorgfaltspflicht für alle Unternehmen – unabhängig von deren Größe sowie für Finanzinstitutionen: Nur so können die Rohstoffe entlang der Lieferkette konsequent rückverfolgt werden.

Die Politik darf umweltbewusste Entscheidungen nicht länger auf die Menschen abwälzen. Sie muss nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster fördern und die Hindernisse für einen klimafreundlichen Lebensstil abbauen. Die Ergebnisse der WWF-Umfrage untermauern diese Forderung: 56 Prozent der Befragten sehen sowohl die nationale als auch die regionale Politik in der Pflicht, die negativen Umweltauswirkungen von Lebensmitteln zu verringern. 80 Prozent wünschen sich eine Anhebung von internationalen Umweltstandards.

Aber auch Unternehmen können ihre eigene Superpower nutzen

Obwohl sich die Österreicher*innen große Sorgen machen, dass das derzeitige Ernährungssystem den Planeten belastet, denken 40 Prozent der Befragten, dass ihr eigenes Essverhalten keine Auswirkungen auf die Umwelt hat. “Die Befragung zeigt, dass der Wille zu einem bewussteren Konsum da ist, aber der Weg dorthin durch verzerrte Marktbedingungen und intransparente Kennzeichnungen getrübt ist”, sagt Hannah-Heidi Schindler, Expertin für nachhaltige Ernährung des WWF Österreich. Wirtschaftsakteur*innen können durch transparente Kennzeichnung ihrer Produkte nach Herkunft und Tierwohl, durch ein großes klimafreundliches Sortiment aber auch durch Bewusstseinsbildung sowie Kommunikation zu den Auswirkungen unserer Ernährung, ihre Verantwortung wahrnehmen.

Über die Superpower Kampagne

Das EU-kofinanzierte WWF-Projekt “Eat4Change” beschäftigt sich mit 13 europäischen und internationalen Partnern intensiv mit der Bewusstseinsförderung für eine klima- und umweltschonende Ernährung. Die zitierte Umfrage wurde in neun europäischen Ländern durchgeführt. In Österreich wurden zwischen dem 24. Februar und 22. März 2021 1.032 Menschen im Rahmen eines Online-Panels befragt.
Mehr Informationen finden Sie hier.

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