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Fledermäuse: Vampire der Nacht?

Spannende Infos über die nützlichen Flugsäugetiere

Halloween und Allerheiligen stehen vor der Tür; die Nächte werden länger. Wer im Herbst beim Spazierengehen in den dunklen Himmel spät, wird bisweilen noch dunkle Flattertiere vorbeiflitzen sehen. Mit einiger Sicherheit handelt es sich dabei um Fledermäuse auf der Jagd. „Gerade in Augebieten wie beispielsweise an Donau, March und Thaya sind die wendig-geschickten Fledermäuse enorm nützlich, weil sie als Insektenjäger die Belastung der Anrainer durch Gelsen reduzieren können.

Eine Kolonie von 50 Mückenfledermäusen kann im Sommerhalbjahr bis zu 15 Kilogramm Insekten fressen –  das ist viel effizienter und umweltschonender als die Plagegeister mit Giftstoffen  zu bekämpfen“, weiß WWF-Mitarbeiter Gerhard Egger, Experte für die March-Thaya-Auen in Niederösterreich. In diesem Gebiet sind 20 Fledermausarten heimisch. Dazu gehören die Mausohren und Grauen Langohren ebenso wie der Große Abendsegler und die Zwergfledermaus.

Braunes Langohr, © by Anton Vorauer
Braunes Langohr, © by Anton Vorauer

Nächtliche Vampire? Fledermäuse verschlafen Halloween

Aufgrund ihrer nächtlichen Lebensweise wurden Fledermäuse früher mit Dunkelheit, Unheil und Tod verknüpft. Auf historischen Darstellungen verlassen die Seelen beim Sterben den Körper in Form einer Fledermaus. Daraus könnte der Vampirglaube entstanden sein, dessen Helden – von Graf Dracula bis zum „Twilight“-Charakter Edward Cullen – die menschliche Phantasie bis heute beflügeln. Es gibt tatsächlich drei Arten von Vampirfledermäusen, die sich ausschließlich von Blut ernähren; allerdings nur in Süd- und Mittelamerika. Die insgesamt 28 in Österreich vorkommenden Fledermausarten ernähren sich hingegen von Insekten.

Wenngleich der Vampirmythos also längst widerlegt ist, lässt sich mit Fledermäusen immer noch gut Spuk erzeugen – besonders zu Halloween. „In Wirklichkeit sind die Fledermäuse Ende Oktober meist längst im Winterschlaf“, schmunzeln die Experten.

Faszinierende Vielfalt

In den letzten Jahrzehnten hat sich das Image der Fledermaus, dem weltweit einzigen aktiv fliegenden Säugetier, entscheidend verbessert! Die Kleinsäuger sind nicht nur nützlich, sondern auch ein Indikator für intakte Lebensräume. Im Nationalpark Donau-Auen wurde bisher rund die Hälfte der in Österreich vorkommenden Arten nachgewiesen. „Diese faszinierende Vielfalt besteht hauptsächlich aus Baumhöhlen-Bewohnern – für sie stehen hier im Nationalpark, in welchem Bäume altern dürfen, genügend Quartiere und auch Nahrung zur Verfügung. Zu den bei uns vorkommenden Vertretern zählen Wasser-, Fransen-, und Rauhautfledermaus, Breitflügelfledermaus und Braunes Langohr“, so Christian Baumgartner vom Bereich Natur & Wissenschaft. Besonders hervorzuheben ist auch die Mopsfledermaus, die europaweit einen besonders hohen Schutz genießt.”

Ein Braunes Langohr, © by A. Vorauer/WWF
Ein Braunes Langohr, © by A. Vorauer/WWF

Erst vor kurzem wurde in den March-Thaya-Auen eine neue Fledermausart für Österreich nachgewiesen, nämlich die Teichfledermaus. Im Zuge eines aktuellen Forschungsprojektes des WWF spürten die Wissenschaftler dieser Art bei einer nächtlichen Bootsfahrt nach. Dabei wurden die Rufe von über dem Wasser jagenden Fledermäusen aufgenommen, welche später am Computer bestimmt werden konnten. „Es war eine Überraschung für uns, dass die Teichfledermaus auf der ganzen Strecke zwischen Hohenau und Dürnkrut festgestellt werden konnte“, freut sich Ulrich Hüttmeir von der Koordinationsstelle für Fledermausschutz und –forschung in Österreich.

Hilfe für bedrohte Flugsäuger

Das Vorkommen von vergleichsweise vielen Fledermäusen im Osten unseres Landes darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die meisten heimischen Vertreter dieser Gruppe in der Roten Liste der gefährdeten Säugetiere als gefährdet angeführt sind.

Großes Mausohr, © by Anton Vorauer
Großes Mausohr, © by Anton Vorauer

Fledermäuse benötigen für mehr als die Hälfte ihres Lebens höhlen- und spaltenartige Quartiere wie Baumhöhlen, Stammrisse oder Mauerspalten. Viele Fledermausarten sind Kulturfolger geworden –  wenn sie geeignete Möglichkeiten an Gebäuden finden, nehmen sie diese gerne an.

Als Jagdreviere dienen Wälder, Lichtungen, Wiesen und Gewässer, die reich an Insekten, Motten und Nachtschwärmern sind. In unserer dicht verbauten und stark genutzten Landschaft finden die Fledermäuse optimale Lebensräume immer seltener vor.

Wer zur Verbesserung ihrer Jagdgebiete und Quartiere beitragen möchte, kann Ersatzquartiere an Gebäuden oder im Wald anbringen. Auch der Griff zu naturnahen Produkten im Garten und in der Land- und Forstwirtschaft trägt zum Schutz der Insektenfresser bei.

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