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Fotostrecke: Wie der WWF den Tiger schützt

Er ist zwar als „König des Dschungels“ bekannt, doch der Tiger ist leider längst zum Gejagten und Vertriebenen geworden. Sein Lebensraum wird durch Landwirtschaft und Raubbau an der Natur immer kleiner. Auch Wilderei ist ein großes Problem, denn Tigerprodukte sind durch verschiedene Aberglauben beliebt am Markt.

Zuletzt gab es aber gute Nachrichten aus den „Tiger-Staaten“ Indien, Nepal und Russland: Die Bestände erholen sich derzeit. Weltweit dürften nun rund 5.500 wilde Tiger leben. Somit setzt sich ein Aufwärtstrend fort der deutlich zeigt, dass die weitreichenden Schutzmaßnahmen Wirkung zeigen. Der WWF engagiert sich seit 1966 in mehr als 35 Projekten für den Schutz der Tiger, wir geben Einblick in einige davon.

1. Lebensräume schützen und verbinden

Der WWF arbeitet intensiv am Schutz der Lebensräume für die verbleibenden Tiger. So auch im Herzen von Südostasien, wo sich die Dawna Tenasserim Landschaft befindet. Sie erstreckt sich über fast 179.000 Quadratkilometer und ist eine wahre Schatzkammer der Artenvielfalt: Über 83% der Fläche ist bewaldet. Auch der Tiger ist in der Dawna Tenasserim Landschaft beheimatet. 18 Nationalparks und Wildreservate in dieser Region schützen bereits Arten wie den Tiger. Seit vielen Jahrzehnten ist der WWF vor Ort tätig und arbeitet mit den Behörden an einem verbesserten Management der bereits bestehenden Nationalparks sowie an der Ausweisung neuer Schutzgebiete.

Wichtig sind außerdem Korridore, die verschiedene Tigerlebensräume miteinander verbinden. Darum liegt ein großer Fokus der Arbeit des WWF auf der Vernetzung ihrer Lebensräume. Dafür braucht es eine grenzübergreifende Zusammenarbeit aller Länder, in denen Tiger leben.

2. Tigerzählungen im Dschungel

Das Streifenmuster eines Tigers ist so individuell wie ein Fingerabdruck – und die zuverlässigste Möglichkeit, Individuen zu identifizieren. Regelmäßig führt der WWF Tigerzählungen durch, um mehr über die Bestände und ihre Lebensräume zu erfahren. Doch bei einer Tigerzählung wird nicht nur die Anzahl der Großkatzen erhoben, sondern auch der Bestand an Beutetieren und der Zustand des gesamten Ökosystems analysiert.

So wird zum Beispiel alle 4 Jahre der Tigerbestand im Bardia Nationalpark in Nepal gezählt. Tausende Quadratkilometer Dschungel werden dafür durchforstet und Bilder von über 1.600 Wildtierkameras verglichen. Die Wissenschaftler:innen halten dabei jeden Hinweis auf Tiger fest: Kratzspuren, Pfotenabdrücke, Urin und Kot. So wissen sie, an welchen Orten sich die Tiere häufig aufhalten und welche Wege sie benutzen. Innerhalb der letzten 12 Jahre hat sich der Bestand in Nepal fast verdreifacht: 2009 lebten in Nepal 121 Tiger, zuletzt waren es 355.

3. Auswilderung von Beutetieren

Nicht nur Tiger, sondern auch ihre Beutetiere werden immer seltener. Das kann dazu führen, dass Tiger nicht mehr genügend Nahrung finden. Ein Beispiel dafür sind Sambar-Hirsche, die laut der Roten Liste der IUCN als gefährdet eingestuft sind. Das liegt auch an der einstigen Wilderei und dem Verschwinden von überlebenswichtigen Graslandschaften und Salzleckstellen. Das Fehlen der Sambar-Hirsche sorgt dafür, dass der Fortbestand der Tiger und die Erholung ihrer Populationen in Südostasien gefährdet sind. Das bedeutet, dass das gesamte Ökosystem ins Wanken gerät.

Im thailändischen Mae-Wong-Nationalpark gab es eine Premiere, über die wir uns besonders freuten: In Zusammenarbeit mit der thailändischen Nationalparkbehörde wilderte der WWF 32 Sambar-Hirsche aus. Denn in diesem Gebiet leben noch einige Tiger. Das Projekt war ein großer Erfolg: Es folgten weitere Sambar-Hirsche und auch eine weitere Auswilderung in einem anderen Nationalpark. Ähnliche Projekte in Thailand gibt es auch mit Leierhirschen. Nach unseren derzeitigen Erkenntnissen wird ein Anstieg der Beutetiere auch zu mehr Tigern führen. Und somit kann sich das Ökosystem wieder erholen und all seinen Bewohnern ein Zuhause bieten – über viele weitere Generationen hinweg.

4. Frauen patrouillieren in China für Tiger

Der WWF unterstützt auch ein besonderes Projekt in China: Dort patrouilliert ein Team von ausschließlich weiblichen Rangerinnen für das „Dongning Forestry Bureau“ in der nordöstlichen Region des Landes. Diese Frauen leisten einen enorm wichtigen Beitrag, um die letzten wilden Amurtiger der Gegend vor der Ausrottung zu bewahren. Die Rangerinnen suchen unter anderem nach Spuren und versteckten Schlingfallen. Außerdem klären sie Menschen vor Ort über den Arten- und Umweltschutz auf. Die Rangerinnen haben ein offenes Ohr für die Probleme der lokalen Bevölkerung und versuchen sie für den Schutz der Wildtiere und Wälder zu sensibilisieren.

Ein weiteres von Frauen geführtes Projekt unterstützt der WWF in Indien: Beim Projekt „Hameri“ gründen Frauen nachhaltige Unternehmen und verkaufen traditionell hergestellte Nahrungsmittel wie Essiggurken, Säfte und Marmeladen. Damit sichern sie die Existenzgrundlage der Gemeinschaften in 6 Dörfern und helfen, langfristig Unterstützung für den Tigerschutz zu erhalten.

5. Kampf gegen Wildtierkriminalität

Der WWF setzt sich vehement gegen Tigerwilderei in ganz Asien ein. Dafür arbeitet der WWF mit allen 13 Ländern, in denen heute noch Tiger leben, zusammen. Eine wichtige Maßnahme ist dabei, dass die hohe Nachfrage nach Tigerprodukten als angebliches Heilmittel oder als Souvenir eingedämmt wird. Dafür müssen Gesetzeslücken geschlossen, Kontrollen verbessert und Verstöße geahndet werden. Eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung von Wilderei spielen auch Ranger:innen, die in Tigergebieten patrouillieren. Der WWF unterstützt deshalb die Ausbildung und sorgt dafür, dass Ranger:innen passende Ausrüstung bekommen.

Eine wichtige Aufgabe der Ranger:innen ist auch die Entfernung von Schlingfallen: Eine besonders grausame aber häufig genutzte Methode in der Wilderei, um Tiere mit Schlingen aus Draht, Kabel oder Nylonschnur zu fangen. 2022 zeigte der WWF und die von ihm gegründete Initiative TRAFFIC in einem Report, dass 387 Großkatzen in sieben asiatischen Ländern den Schlingfallen zum Opfer fielen. In 130 Fällen tappten Tiger in die Falle. Deshalb arbeitet der WWF intensiv an der Einführung von strengeren Gesetzen und einer besseren Strafverfolgung sowie einer Eindämmung der Nachfrage bei Tigerprodukten.

 

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