© Hugo Hebbe/WWF France
Kroatien, Italien oder Griechenland: WWF-Einsatz im Urlaubsparadies
Wale bei Rhodos, Seegraswiesen an der türkischen Küste und der Kampf gegen Geisternetze in Frankreich: Wo viele Urlaub machen, setzt sich der WWF mit Projekten für das Mittelmeer und seine Bewohner ein. Auch diesen Sommer sind wir mit unserem Segelboot „Blue Panda“ unterwegs. Wir geben einen Überblick über unsere Schwerpunkte.
Geisternetze in Frankreich
Im April 2024 startete die Blue Panda in ihrem Heimathafen in Marseille. Besonders im Fokus standen hier das Entfernen von Geisternetzen und der Wal-Schutz im nordwestlichen Mittelmeer zwischen Frankreich, Sardinien und Italien. Der WWF war dort 1999 Pate bei der Einrichtung des Pelagos-Schutzgebiets. Noch heute sind wir an der Entwicklung und Verwaltung beteiligt, um Wale und Delfine vor schädlichen Einflüssen zu bewahren und die Forschung zu unterstützen.
Wale in Griechenland
Im Juli ging es mit der Blue Panda nach Griechenland. Der Hellenische Graben zwischen Kefalonia und Rhodos ist das einzige Gebiet im östlichen Mittelmeer, in dem Pottwal-Weibchen nachweislich fressen, gebären und säugen. Doch die dort stark befahrenen Schiffsrouten erhöhen das Risiko von Kollisionen, was bei einer Population von weniger als 200 Tieren im östlichen Mittelmeer dramatisch ist. Der WWF setzt sich für Routenänderungen ein, um Kollisionen zu reduzieren. Bis 2025 sollen mindestens 50 Prozent der Schifffahrtsunternehmen Maßnahmen ergreifen. Griechenland hat bereits ein Warnsystem für Seeleute eingeführt, die Walgebiete durchqueren.
Seegraswiesen in der Türkei
Im August segelt die Blue Panda in die Türkei. Einer der Schwerpunkte vor Ort: der Schutz von Seegraswiesen. Im Mittelmeerraum gibt es über 1,2 Millionen Hektar davon. Sie dienen über 400 Pflanzen- und 1.000 Tierarten als Lebensraum. Seegras (Posidonia) – oder auch Neptungras – nimmt Kohlenstoff 35 Mal schneller auf als tropische Regenwälder und reduziert so die CO₂-Konzentration in der Atmosphäre. Es ist als Küstenschutz in Zeiten der Klimakrise wichtig und dient mehr als 50 Fischarten als Kinderstube. Doch 34 Prozent dieser wertvollen Posidonia-Wiesen wurden in den letzten 50 Jahren zerstört, vor allem durch Boot-Anker, illegale Schleppnetzfischerei und Wasserverschmutzung.
In mehreren Ländern arbeiten wir daran, Seegras-Ökosysteme wiederzustellen. Insgesamt umfasst das Projekt neun Standorte in der Türkei, in Griechenland, Spanien, Tunesien und Frankreich. Das Ziel: 150.000 Hektar Seegras-Lebensräume zu regenerieren. Wir kooperieren dafür mit lokalen Gemeinschaften, politischen Entscheidungsträger:innen und Wissenschafter:innen.
Haie in Italien
Im September ist der WWF mit der Blue Panda auch in Italien unterwegs, um am Schutz von Haien im Mittelmeer zu arbeiten. Vor Ort arbeiten wir an einer Schutzzone für eine Hai-Kinderstube in der Meeresenge von Sizilien. Denn dort gerät der Nachwuchs des vom Aussterben bedrohten Kurzflossen-Makos oft als Beifang in Fischernetze. In der Nordadria arbeiten wir mit Forscher:innen und Fischer:innen an neuen Maßnahmen für das Beifang-Management von Hundshaien und Dornhaien, der Markierung von Haien und der Einrichtung einer Fischerei-Verbotszone. In Apulien setzen wir uns seit 2019 mit Langleinen-Fischer:innen dafür ein, den Beifang von gefährdeten Blauhaien zu reduzieren. Wir testen hierfür verschiedene Haken und veränderte Fischereistrategien. Zudem haben wir Haie markiert und ihre Bewegungen analysiert, um Schutzmaßnahmen gezielt umzusetzen.
Engelhaie in Kroatien
Im September geht es auch nach Kroatien: Engelhaie sind im Mittelmeer durch Überfischung und Lebensraumverlust vom Aussterben bedroht. Im Jahr 2019 entdeckte der WWF rund um die Insel Molat ein wichtiges Rückzugsgebiet dieser Haiart. Wir arbeiten daran, hier ein Meeresschutzgebiet einzurichten.