© Erich Kump
Ökologische Steuerreform
Unser Steuersystem muss umwelt- und klimafreundlich werden
Die Klimakrise erfordert auch eine Trendwende im Steuersystem. Mehr denn je gilt: Umweltfreundliches Verhalten belohnen und den Faktor Arbeit entlasten, Umweltverschmutzung und Ressourcenverschwendung belasten.
Die Ausrichtung des Steuer- und Abgabensystems auf Klimaschutz und Energieeffizienz ist der wichtigste Hebel der nationalen Klimapolitik. Daher braucht es eine ökologische, sozial und wirtschaftlich gerechte Steuerreform, die mit ihren Effekten insgesamt aufkommensneutral den Energie- und Ressourcenverbrauch senkt sowie Arbeit, Gesundheit und Umweltinvestitionen vergünstigt. Als wichtigen Anreiz und zur sozialen Abfederung braucht es einen Klimabonus, der aus einer sozial und wirtschaftlich gerecht gestalteten CO2-Bepreisung finanziert wird. Zudem sollten umwelt- und klimaschädliche Subventionen abgebaut und ökologisch vernünftiger investiert werden. Mit den freiwerdenden Mitteln wären nachhaltig wirksame Klimaschutz-Offensiven möglich – zum Beispiel für die thermische Sanierung von Gebäuden, den Ölkesseltausch oder den Ausbau des öffentlichen Verkehrs und des Radfahrens.
Renommierte Stimmen aus der Wissenschaft unterstützen auf WWF-Initiative einen Appell für eine umfassende ökologische Steuerreform: Darunter sind die Klimaforscher Helga Kromp-Kolb, Herbert Formayer und Helmut Haberl, der Harvard-Ökonom Gernot Wagner, Klima-Ökonom Karl Steininger und der Geophysiker und Meteorologe Gottfried Kirchengast, Leiter des Wegener Center für Klima und Globalen Wandel an der Universität Graz. Dazu kommen WU-Ökonomin Sigrid Stagl, der Innsbrucker Gletscherforscher Georg Kaser und der Meteorologe Gerhard Wotawa, Obmann des Climate Change Centre Austria (CCCA). Mit an Bord ist auch Keywan Riahi (IASA), einer der weltweit meistzitierten Klimaforscher sowie Mitautor von UN-Klimaberichten. Ebenfalls unterzeichnet haben die Umwelthistorikerin Verena Winiwarter, die Umweltpsychologin Isabella Uhl-Hädicke, die Sozialökologin Marina Fischer-Kowalski sowie der Biodiversitätsexperte Thomas Wrbka von der Universität Wien, Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats des WWF Österreich.
Keine Privilegien für fossile Energien
Spielraum für eine Öko-Steuerreform gibt es auch aufgrund der vielen Ungleichgewichte im aktuellen System. Laut Eurostat liegt Österreich bei den Umweltsteuern mit einem Anteil von 5,6 Prozent am Gesamtsteueraufkommen unter dem EU-Schnitt. Auch Treibstoff ist im EU-Vergleich nur sehr niedrig besteuert, der Flugverkehr extrem privilegiert. Bereits im Februar 2016 hat das Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO berechnet, dass hierzulande pro Jahr bis zu 4,7 Milliarden Euro für klima- und umweltschädliche Subventionen vergeudet werden. Diese sind daher möglichst rasch abzubauen und ökologisch vernünftiger zu investieren. Denn kontraproduktive Anreize und Subventionen belasten mit ihren Folgewirkungen nicht nur unsere Umwelt und Gesundheit, sondern bremsen auch den Vormarsch sinnvoller erneuerbarer Alternativen.
Fazit: Eine ökologische, sozial und wirtschaftlich gerechte Steuerreform zählt zu den wirksamsten und günstigsten Wegen, die Klimaziele zu erreichen. Dafür darf sich die Politik aber nicht auf punktuelle Anreize und kosmetische Maßnahmen beschränken, sondern muss eine mutige und ambitionierte Gesamtreform vorlegen.
Kontakt
Mag. Volker Hollenstein
Politischer Leiter
Telefon: +43 1 48817 285
E-Mail: volker.hollenstein@wwf.at
Politische Arbeit – weitere Themen
Politische Arbeit – Aktuelle Beiträge
WWF zu EU-Umweltministerrat: Pariser Klimaabkommen für europäische Energiewende nutzen!
WWF PresseaussendungWien, 3. März 2016 – Die Umweltorganisation WWF fordert von Umweltminister Andrä Rupprechter sich am morgigen Treffen der europäischen Umweltminister für mehr...
Menschlicher Speichel gefährdet Berggorillas in Afrika
Presseaussendung WWFWien, 3. März 2016 – 136 Tonnen an Müll und Berge von Früchten von invasiven Pflanzen wurden vom WWF und seinen Partnern in den letzten vier Jahren im...
Luchstötungen: 10.000 Euro Ergreiferprämie ausgesetzt
Presseaussendung Molln, Linz, Wien, 2. März 2016 – Nationalpark Kalkalpen, WWF und NATURSCHUTZBUND Österreich drängen weiter auf rasche Aufklärung beim Luchsschwund in der...
Neue WWF-Studie: Zwei Drittel von Asiens Rangern in Lebensgefahr
Presseaussendung WWFKuala Lumpur/Malaysia, 2. März 2016 – Zwei Drittel aller Ranger Asiens, die für das Überleben von geschützten Tieren in freier Wildbahn arbeiten, waren schon...
WWF: Gefährdete Monarchfalter in Amerika erholen sich
Presseaussendung WWFMexiko-Stadt, 1. März 2016: Der Bestand des Amerikanischen Monarchfalters (Danaus plexippus) hat sich erstmals seit vielen Jahren spürbar erholt. Die aktuelle...
Naturschutznovelle: Umweltverbände fordern „Der Natur ihr Recht!“
PresseaussendungInnsbruck, am 26. Februar 2016 – Am kommenden Montag startet der vom Tiroler Landtag beschlossene Prozess zur Novellierung des Tiroler Naturschutzgesetzes. Dabei...
Gefiederte Wintergäste: 188 Seeadler segeln durch die Lüfte
Presseaussendung WWF und Nationalpark Donau-AuenWien, Orth/Donau, 25. Februar 2015 - Die Ergebnisse der Seeadler-Zählung vom Januar liegen vor: Genau wie im vergangenen Jahr...
Marktanalyse: Holzschwindel bei „Dänisches Bettenlager“
Presseaussendung WWFWien/Berlin, 23. Februar 2016 – Der Möbelhersteller „Dänisches Bettenlager“, der auch in Österreich mehr als 80 Filialen betreibt, muss nach einer Anzeige der...
WWF zählt die letzten Berggorillas in Zentralafrika
Presseaussendung WWFWien, 22. Februar 2016 – Zusammen mit mehreren Naturschutz-Partnern in Uganda, Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo (DRC) zählt der WWF derzeit die...