Welterschöpfungstag: Seit 2. August sind wir im Öko-Defizit
Das Naturkapital der Erde für 2017 ist bereits aufgebraucht
In knapp sieben Monaten hat die Menschheit heuer ihr gesamtes Jahreseinkommen an erneuerbaren Umweltressourcen verbraucht. Der so genannte Welterschöpfungstag (Earth Overshoot Day) fiel 2017 auf den 2. August – von diesem Tag an leben wir für den Rest des Jahres von den Vorräten der Zukunft und zehren dabei unwiederbringliches Naturkapital auf.
Diese alarmierende Meldung ergibt sich aus den jährlich durchgeführten Berechnungen des Global Footprint Network, ein internationaler Think Tank zum Thema Nachhaltigkeit, an dem die Österreichische Plattform Footprint in Allianz mit den größten heimischen Umwelt-NGOs aktiv beteiligt ist.
Großer Footprint in reichen Ländern
„Dabei ist zu bedenken, dass weltweit immer noch viele Milliarden Menschen in bitterer Armut und mit sehr kleinen Footprints leben. Die Übernutzung passiert nur durch eine globale Minderheit, zu der auch wir EuropäerInnen gehören. So verursachen die reichen Länder 60 Prozent des weltweiten ökologischen Fußabdrucks allein durch ihren CO2-Ausstoß.
Würden alle Menschen so leben wollen wie wir, bräuchte es drei Planeten, um die Ressourcen bereit zu stellen. Wir müssen also bei uns anfangen, den Fußabdruck zu verkleinern!“ sind sich die Umweltorganisationen WWF und GLOBAL 2000 einig.
Auch Österreich ist noch keinesfalls auf einem zukunftsfähigen Weg. Teile der Bundesregierung wollten im Kontext mit der dritten Flughafenpiste in Schwechat sogar ernsthaft das Wirtschaftswachstum auf Kosten des Umweltschutzes zum offiziellen Staatziel erklären, anstatt endlich Kostenwahrheit im Flugverkehr zu verwirklichen.
Umgekehrt geht die Umsetzung der UNO-Nachhaltigkeitsziele nur sehr schleppend voran. Würden alle Menschen so verschwenderisch wie die ÖsterreicherInnen leben, befände sich die Erde heuer bereits seit 11. April im ökologischen Defizit.
Österreich muss handeln
Aus WWF-Sicht kann die Öko-Schuld der Alpenrepublik nur durch die systematische Halbierung des Energieverbrauchs und den nahezu 100-prozentigen Umstieg auf naturverträgliche, erneuerbare Energieversorgung abgebaut werden.
„Das wichtigste Instrument dabei ist ein wirksames CO2-Preissignal. Und umweltschädliche Subventionen wie etwa für den Flugverkehr oder für Dieseltreibstoff müssen endlich gestoppt werden!“ fordert Jurrien Westerhof vom WWF Österreich.
Auch die Verbauung der österreichischen Natur schreitet voran. Nach wie vor gehen täglich rund 15 Hektar wertvoller Boden unter Asphalt und Beton verloren, das Sechsfache des Zielwertes in der österreichischen Nachhaltigkeitsstrategie mit 2,5 Hektar.
Durch diese Verbauung wird dem Boden die Fähigkeit zum Speichern von CO2 und Wasser genommen, wodurch Hochwasserereignisse immer schlimmere Folgen haben.
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