Der Reise-Klima-Fußabdruck
Auswirkungen auf Klima und Umwelt
Tourismus ist nicht nur schöner Zeitvertreib und wichtiger Wirtschaftsfaktor, sondern hat auch Auswirkungen auf Umwelt und Klima. Faktoren wie zurückgelegte Distanz, Transportmittel und Unterkunft bestimmen den „Reise-Klima-Fußabdruck“ – und der hat nicht selten enorme Ausmaße.
CO2-Lawine Flugzeug
Dies gilt vor allem dann, wenn das Urlaubsziel fliegend erreicht wird. Fernreisen per Flugzeug machen zwar nur 6 Prozent der Reisen aus, sind aber für 20 Prozent der Treibhausgasemissionen der Tourismusbranche verantwortlich. Auch in der Ära der Billig-Fluglinien, die uns für ein paar Euro durch die Lüfte chauffieren, sollte mit Bedacht geflogen werden. Urlaubsdauer und Entfernung zum Ziel sollten in einem vertretbaren Verhältnis stehen. Als Faustregel gilt: Flüge unter 700 Kilometer sind zu vermeiden, hier empfiehlt sich Bahn oder Reisebus, mit denen man auf kurze Strecken nicht nur klimaschonender, sondern meistens auch schneller am Ziel ist. Für Distanzen ab 700 Kilometer sollten Sie mindestens acht Tage Aufenthalt und ab 2.000 Kilometer mindestens 15 Tage Aufenthalt einplanen.
Luft, Schiene oder Autobahn? Die CO2-Bilanzen der unterschiedlichen Anreise-Arten fallen sehr unterschiedlich aus.
Ausgleichs-Angebot
Lassen sich Flüge nicht vermeiden, können die dabei entstehenden CO2-Emissionen kompensiert werden. Auf den Internetseiten vieler Reiseveranstalter, Bahn- und Fluggesellschaften oder spezialisierten Organisationen kann man die Treibhausgasemissionen berechnen, die die eine Reise verursacht. Zumeist wird parallel zur Berechnung auch die Kompensation der Emissionen angeboten. Was kompliziert klingt, funktioniert sehr einfach: Reisende zahlen freiwillig einen entfernungsabhängigen Betrag, um die durch die Reise entstehenden Treibhausgasemissionen an anderer Stelle auszugleichen. Finanziert werden dadurch Klimaschutzprojekte, etwa Solarlampen in Indien oder eine Biogasanlage in Kenia. Für einen Flug von Schwechat nach Kreta fallen dafür beispielsweise rund 20 Euro an.
WWF-Tipp:
Beide Instrumente – Emissionsrechner und Kompensationsanbieter – weisen große Unterschiede in der Grundlage ihrer Berechnungsmethoden und damit in ihrer Qualität auf. Der WWF empfiehlt daher, bei der Auswahl der Kompensationsanbieter darauf zu achten, dass die unterstützten Projekte dem „Gold Standard“ entsprechen. Empfehlenswerte Anbieter sind Atmosfair und MyClimate.
Der „Gold Standard“ wird Kompensationsprojekten bescheinigt, die zu einer tatsächlichen Reduktion von Treibhausgasen führen und gleichzeitig einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der beteiligten Länder leisten. Wird etwa im Rahmen eines Projekts in Lesotho die Bevölkerung mit hocheffizienten Brennholzkochern versorgt, profitieren davon Mensch und Natur: So wird die Abholzung landesweit eingedämmt, und gleichzeitig in jedem Haushalt der gesundheitsschädliche Rauch verringert und die Ausgaben für Brennholz erheblich reduziert. Jeder solche Kocher spart zudem pro Jahr etwa 2 bis 2,5 Tonnen CO2 ein, mehr als ein Mittelklassewagen mit 10.000 gefahrenen Kilometern jährlich ausstößt.
Mehr Infos: Der touristische Klima-Fußabdruck